Trend zur Sterbehilfe in der Schweiz nimmt zu

Immer mehr Menschen in der Schweiz nehmen jedes Jahr Sterbehilfe in Anspruch. Zuletzt waren es rund 300 Personen jährlich. Dies zeigen Zahlen über den assistierten Suizid, welche das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag erstmalig veröffentlichte.

Die Statistik deckt den Zeitraum von 1998 bis 2009 ab. Erfasst sind Personen, die ihren Wohnsitz in der Schweiz haben. (Die sogenannten Sterbetouristen sind also nicht eingerechnet.) Die Zahlen dokumentieren einen kontinuierlichen Anstieg der Fälle von begleitetem Suizid. Waren es im Jahr 1998 noch knapp unter 50 Menschen, die sich für Sterbehilfe entschieden, stieg die Zahl bis 2009 auf rund 300 Personen jährlich (= 4,8 von 1000 Todesfällen).

Krebs häufigster Grund für den assistierten Suizid

90 Prozent derjenigen, die einen assistierten Suizid in Anspruch nahmen, waren 55-jährig und älter. Nur 1 Prozent war jünger als 35 Jahre. Den grössten Anteil machen Personen im Alter zwischen 75 und 84 Jahren aus (knapp 30 Prozent). Der häufigste Grund, warum sich Menschen für Sterbehilfe entscheiden, sind schwere körperliche Krankheiten. Als häufigste Grundkrankheit wurde Krebs gemeldet (44 Prozent der Fälle). Selten bewegen psychische Leiden Menschen zum assistierten Suizid: Eine Depression wurde in 3 Prozent der Fälle genannt.

Kanton Zürich Spitzenreiter bei der Sterbehilfe

Am meisten wurde Sterbehilfe im Kanton Zürich genutzt: 700 begleitete Suizide (= 5,6 von 1000 Todesfällen) gab es hier zwischen 1998 und 2009. Auf Platz 2 liegt der Kanton Genf mit 100 oder 4,4 von 1000 Todesfällen. Schlusslichter bei der Sterbehilfe bilden die Kantone Uri, Jura und Appenzell Innerrhoden. Im Ländervergleich liegt die Schweiz bei der Sterbehilfe deutlich unter den Zahlen Belgiens (2009: 7,9 von 1000 Todesfällen), aber über denen der Niederlanden (2010: 2,3 von 1000 Todesfällen).

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Oberstes Bild: © Butch – Fotolia.com

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