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Täglicher Medienkonsum in der Schweiz beträgt 7,5 Stunden

11.07.2012 |  Von  |  News

Rund siebeneinhalb Stunden pro Tag beträgt der durchschnittliche Medienkonsum in der Schweiz. Damit verbringen Schweizer inzwischen ähnlich viel Zeit mit Mediennutzung wie mit Schlafen. Die klassischen Medien Radio und Fernsehen dominieren mit 70% der Mediennutzungszeit.

Es zeigt sich eine kontinuierliche Zunahme des Medienkonsums: Verbrachte jeder Deutschschweizer noch zwischen 2009 und 2010 im Schnitt 412 Minuten mit dem täglichen Medienkonsum, so waren es in der aktuellen Erhebung rund 461 Minuten. Die Ergebnisse entstammen der neuesten Befragung 2011/2012 der Mediapulse AG zur Mediennutzung in der Schweiz.

Die Studie schlüsselt die Mediennutzung auch nach Zielgruppen und Tagesverlauf auf. Business-Pendler etwa nutzen während der Arbeit hauptsächlich Radio und Internet und schauen erst am Abend vermehrt fern. Haushaltende hingegen verbringen im Vergleich dazu doppelt so viel Zeit am Vormittag mit Zeitunglesen –  bereits am Nachmittag erfolgt dann der Wechsel vom dominierenden Radio- zum Fernsehkonsum.

Die Studie hält fest: Fernsehen bleibt am Abend eindeutig das starke Medium, während das Radio tagsüber dominiert. Mit dem Radio verbringen Schweizer über den Tag am meisten Zeit. Radio und TV bleiben damit unangefochten die wichtigsten Medien im Schweizer Alltag.

Kommentar: Achtung, Verblödungsgefahr!

Siebeneinhalb Stunden pro Tag verbringt der Schweizer also mit Mediennutzung. Das wirft die Frage auf: Sind wir ein Volk von manipulierten, ferngesteuerten, dauerberieselten Medienzombies, die vor den Bildschirmen schleichend verblöden? Antwort: Leider sieht alles danach aus. Die Hauptverblödungsgefahr geht dabei vom Fernsehen aus – neben dem Radio (laut Studie) immer noch das dominierende Medium. Wie sagte Neil Postman („Wir amüsieren uns zu Tode“) richtigerweise? „Fernsehen wurde nicht für Idioten erschaffen – es erzeugt sie.“

Kritisch ist am Fernsehen zu beurteilen, dass es zur passiven Berieselung einlädt. Fernsehkonsum erfordert keinerlei Anstrengung und ist schrecklich bequem. Daher wird das Fernsehen vor allem am Abend zum Medium Nummer 1, wenn die Leute müde sind und keine Lust mehr auf Erkenntnisanstrengung haben. An die Stelle von aktiver geistiger Auseinandersetzung tritt Entertainment („Infotainment“) und Zerstreuung.

Kritisches Urteilsvermögen lässt sich durch das Fernsehen leicht aushebeln, zumal Bilder vor allem auf emotionale Erfahrungen zielen und rationales Denken einfach unterlaufen können. Schliesslich ist der Manipulierbarkeit des Konsumenten via Fernsehen Tür und Tor geöffnet (ein Beispiel für Fernseh-Verblödung in Reinkultur findet sich im Blog unter dem Thema „Syrien: ARD narrt Zuschauer mit gefakten Bildern“). Gewünschte Weltbilder können die Monopolisten des Fernsehmarkts somit bequem in die Köpfe der Konsumenten pflanzen.

Das Internet hat dagegen am ehesten das Potenzial, als Gegengift zur Verblödung zu wirken. Als Informationsquelle für kritische Nutzer ist das Internet am besten geeignet. Dargebotene Informationen lassen sich hier durch andere Quellen leicht überprüfen – ein kritischer Austausch mit anderen Usern ist sehr gut möglich. Insofern wäre zu wünschen, dass das Internet irgendwann den Rang einnimmt, den das Fernsehen heute innehat. Bleibt dann nur zu hoffen, dass das Internet nicht irgendwann mal abgeschaltet wird, weil die Mediennutzer zu schlau zu werden beginnen…

 

Quelle: mediapulse.ch
Oberstes Bild: © Andrey_Popov – shutterstock.com