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Ab in die Windeln und raus ins Leben – jetzt aber teurer!

21.03.2014 |  Von  |  Beitrag

Was sind uns die lieben Kleinen wert? Fast alles. Wir opfern Zeit, Nerven und jede Menge Herzblut, um aus unseren Kleinen irgendwann einmal starke Grosse zu machen.

Auf dem Weg dorthin wird so manches Paket Windeln verschlissen. Zu den bekanntesten und gleichzeitig beliebtesten Anbietern von Babywindeln gehört Pampers.

Ganze Generationen haben in den ausgeklügelten Windeln ihre ersten Monate verbracht, das Krabbeln und letztlich auch das Laufen gelernt. Und sind dabei immer schön trocken geblieben. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Was sich aber jetzt schon geändert hat, ist der Preis. Dabei geht Pampers zur Enttäuschung vieler Eltern wenig moderat und sogar ein wenig versteckt vor. „Gleiches Geld für weniger Inhalt“, heisst die Devise, mit der Pampers zu einem neuen Griff in die elterlichen Geldbeutel übergeht.

Zehn Prozent Preiserhöhung sind kein Pappenstiel

Um durchschnittlich zehn Prozent sind die Preise für Windeln von Pampers angestiegen. Hochgerechnet auf ein Jahr sind das mindestens zwei komplette Pakete Windeln, bei mehreren Windelkindern erhöht sich die Mehrausgabe entsprechend. Letztlich wandern so Tag für Tag bei einem Baby oder Kleinkind etwa 2 bis 4 Franken durchgefeuchtet oder vollgesch … in den Müll.

Das geht vor allem Eltern auf den Geldbeutel, die zu den schwächeren Einkommensgruppen gehören oder gar von den Leistungen der Sozialwerke abhängig sind. Letztlich muss auch bedacht werden, dass die Pampers-Preiserhöhung nicht die einzige im Detailhandel ist und bleiben wird. Insgesamt sind es allerdings nur wenige Produkte und Leistungen, die eben mal gleich um ganze 10 Prozent teurer werden.

Pampers versteckt die Preiserhöhung

Auf den ersten Blick ist die Preiserhöhung gar nicht zu erkennen. Ein neues Design, das Kleinkindern allerdings meist egal sein dürfte, ist die zunächst einzige sichtbare Änderung an den neuen Windeln. Schaut man sich die Packung genauer an, wird deutlich, dass auch der Preis der gleiche zu sein scheint. Aber wieder auch nur auf den ersten Blick. Deutlich geändert hat sich nämlich der Inhalt der Windelpackung.

Wo früher 46 Windeln drin waren, teilen sich jetzt nur noch 42 Windeln denselben Platz. Das betrifft die Windeltypen New Baby, Baby-Dry und Active Fit. Und auch der Einzelpreis bleibt im deutlichen 40er-Bereich. Kostete eine Windel bislang 43 Rappen, so wird sie jetzt für den Preis von 47 Rappen an den kindlichen Po gebracht. Selbst wenn einige Detailhändler wie Migros auf Kosten des eigenen Gewinns die Preise je Packung um einen Franken tiefer halten, bleibt immer noch eine Mehrausgabe von fünf Prozent.

Pampers wiegelt ab

Dass es sich hier um eine versteckte Preiserhöhung handelt, wird von Pampers heftig bestritten. Immerhin sei ja auf der Packung der Inhalt auch als Stückzahl deutlich deklariert. Aber einmal Hand aufs Herz: Schauen Sie wirklich bei Gewohnheitsprodukten wie Windeln auf den Packungsinhalt bei gleichgebliebener Packung oder eher doch auf den Preis? Vielleicht hätte ja ein Aufdruck „Neu! Jetzt noch teurer“ die Situation klarer gemacht. Aber Scherz beiseite. Ganz so lustig finden das die Eltern kleiner Kinder dann doch nicht.

Ein weiteres Argument des Windelherstellers bezieht sich darauf, dass in den neuen Windeln ein verbessertes Vlies zum Auffangen von Feuchtigkeit eingearbeitet sei. Damit würde der Po der Kleinen noch besser trocken gehalten werden. Ein Argument, das allerdings schon seit Jahren die Pampers-Werbung begleitet. Was hier wirklich neu und besser ist, bleibt sowohl dem Verbraucher als auch dem Kinderpo verborgen. Vielleicht ist ja hier trockener wirklich auch „besserer“. Stellt sich mir die Frage, was überhaupt trockener als trocken ist.

Auch andere Anbieter machen eine solche Preispolitik

Pampers ist bei weitem nicht der einzige Anbieter, der höhere Preise auf diese Weise versteckt offeriert. So belassen viele Anbieter Produkte in der gewohnt grossen Packung, aber mit weniger Inhalt zum gleichen Preis. Kurz nach der Umstellung gibt es dann oft die Sonderangebote mit 10% mehr, obwohl diese Menge Inhalt die früher gewohnte war. So geben wir immer wieder versteckt mehr Geld aus, als wir es eigentlich wollen. Fair ist diese Preispolitik nicht, da sie den Verbraucher oftmals über längere Zeit im Unklaren lässt. Zumal einige Änderungen des Inhalts, wenn überhaupt, dann letztlich doch erst beim Gebrauch bemerkt werden.


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Preiserhöhungen die rote Karte zeigen. (Bild: Dirk Ott / Shutterstock.com)


Preiserhöhungen die rote Karte zeigen

Für preisbewusste Verbraucher gilt es jetzt, den Preismachern von Pampers die rote Karte entgegenzustrecken. Das geht relativ leicht. Denn neben den guten alten Pampers gibt es eine Menge anderer guter Windeln, die denselben Zweck erfüllen, letztlich nicht schlechter, aber deutlich preiswerter sind. Damit lässt sich den Preistreibern bei Procter & Gamble ein deutlicher Hinweis geben, dass auch Eltern keine willfährigen Opfer sind, selbst wenn sie ihren Kindern nur Gutes wollen. Letztlich lohnt hier auch der Preisvergleich zwischen den Detailhändlern, in erster Linie aber eine Abkehr von einem Produkt, das nicht wirklich wesentlich besser ist als seine Vorgänger. Zumal es eben auch Alternativen gibt.

Wer dann aus welchen Gründen auch immer doch nicht auf die teuren Pampers verzichten kann, findet diese Windeln in Deutschland gleichmal um knapp die Hälfte billiger als in der Schweiz. Ob sich für Windeln jedoch der Ausflug über die Grenze lohnt, kommt auf die Entfernung an. Dabei müssen Sie natürlich aufpassen, dass Ihre Kleinen auch auf Reisen immer schön trocken bleiben. Vielleicht funktioniert das auch mit Nicht-Pampers-Windeln zum besseren Preis. 

 

Oberstes Bild: © Dmitry Lobanov – Shutterstock

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