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Urbaner Gartenbau – Idee für die Zukunft?

13.01.2015 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Kann man sich bildlich vorstellen, dass sich mitten in der Stadt Äcker und Gemüsebeete befinden? Normalerweise würde man eine solche Vorstellung in den ländlichen Raum verlegen, denn in der Stadt beherrschen Verwaltung, Einzelhandel und Verkehr die Szenerie.

Dennoch hat die Erzeugung von Blumen, Gemüse oder Feldfrüchten in der Stadt bereits Tradition. Wenn man sich einmal genau umsieht, wird man feststellen, dass es im urbanen Umfeld erstaunlich viel Platz für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung und den Anbau gibt.

Welche Vorteile bietet die urbane Landwirtschaft?

Auch wenn die Grundstückspreise in der Stadt im Vergleich zum Land sehr hoch sind, entstehen durch den ständigen Wandel im städtischen Raum immer wieder Bebauungslücken, ungenutzte Flächen oder Brachen.

Da Pflanzen aber zumeist recht anspruchslos sind, kann man diese Flächen günstig nutzen. Denken Sie doch einmal an den Raum unter Brücken. Viele Zier- und Gartenpflanzen können auch temporär dort abgebaut werden, wo es mit der urbanen Bebauung noch auf sich warten lässt. Für die Städter ist die Begrünung ein Zeichen, dass diese Flächen erhaltenswert sind. Bebauung signalisiert Besiedlung. Vandalismus und Vermüllung gehen zurück, was positiv auf die Zufriedenheit der Anwohner wirkt.

Die landwirtschaftliche Nutzung städtischer Flächen kann ein probates Mittel zur Verbesserung der Luft- und Lebensqualität sein. Sie erhöht die Luftfeuchtigkeit, bietet Lebensraum für Kleintiere, Vögel und Insekten, bindet Staub und Schadstoffe aus der Luft und wandelt CO2 in Sauerstoff um. Auch wenn signifikante Effekte erst erwartet werden können, wenn sich die Begrünungsflächen erheblich vergrössern, so sind positive Auswirkungen auf die unmittelbare Umgebung unbestritten.
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Urbaner Gartenbau produziert Lebensmittel da, wo sie verbraucht werden, und schafft Arbeitsplätze, verbessert die Luftqualität und reduziert Treibhausgase.

Urbaner Gartenbau produziert Lebensmittel da, wo sie verbraucht werden, und schafft Arbeitsplätze, verbessert die Luftqualität und reduziert Treibhausgase.

[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]Neben Zierpflanzen können in der Stadt ebenso sinnvoll auch Obst und Gemüse abgebaut werden. Dies muss nicht ausschliesslich unter freiem Himmel von statten gehen. Kleinwüchsige Pflanzen wie Salat oder Pilze können ebenso gut in Gebäuden gezogen werden. Notwendig sind dabei eine ausreichende und gezielte Wasserversorgung und das Fernhalten von Schädlingen. In Modellprojekten wird über Spiegel und Lichtleiterkabel sogar Sonnenlicht in die Räume gelenkt und die Notwendigkeit künstlicher Beleuchtung reduziert. Solche Anbaumethoden versprechen sehr gute Erträge, da durch den kontrollierten Anbau Missernten fast ausgeschlossen werden können.

Um den Einsatz von Pestiziden zu vermeiden, versucht man mittlerweile auch, Pflanzen in einer reinen CO2- Umgebung wachsen zu lassen. Dies ist technisch sehr einfach umzusetzen. Eine solche Atmosphäre macht es aber Schädlingen unmöglich zu überdauern.

Weiter wichtiger Vorteil eines urbanen Anbaus von Obst und Gemüse ist die Verkürzung von Transportwegen und die damit einhergehende Verringerung des CO2-Ausstosses. Ist es nicht sinnvoll, wenn die Nahrungsmittel direkt dort erzeugt werden, wo man sie auch verbraucht? Und da der Bedarf in den Städten erheblich ist, bietet der urbane Anbau enorme Einsparpotenziale für Treibstoff und verringert das Verkehrsaufkommen deutlich.

Letzter Baustein der urbanen Produktionskette ist die Verwertung der anfallenden Bioabfälle, die energetisch genutzt werden können. Insgesamt wird damit die Erzeugung von Lebensmitteln in einem städtischen Umfeld eine wirksame und damit sinnvolle Massnahme des Klimaschutzes.

Vielleicht liegt die Zukunft ja sogar in der Nutzung städtischer Parkhäuser. Viele Städter verzichten heute schon auf ein eigenes Auto, weil öffentliche Verkehrsmittel ihnen genügend Mobilität bieten. Auch die Städte versuchen durch verschiedene Massnahmen den Autoverkehr zu reduzieren, um die Belastung mit Abgasen zu verringern. Leer stehende Parkhäuser eignen sich mit ihrer wetterfesten Bauweise aber wunderbar für Urban Gardening. Professionell betrieben würde die neue Branche eine ganze Reihe von Arbeitsplätzen bieten. Immerhin bleibt der Anbau kleinteilig und ist daher nur schwer zu automatisieren. Ortsnahe Jobs können entstehen, was wiederum das Verkehrsaufkommen senken und zu einer Verbesserung der Luftqualität beitragen würde

Auch wenn das Projekt der städtischen Nahrungsmittelproduktion noch in den Kinderschuhen steckt und nur von einigen begeisterten Visionären verfolgt wird, so sind die Konzepte doch vorhanden. Die Vorteile liegen auf der Hand und bis zur grossflächigen Umsetzung kann es eigentlich nur noch ein kleiner Schritt sein.

 

Oberstes Bild: © Maryna Pleshkun – Shutterstock.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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