DE | FR | IT

Expertentipps für starke Passwörter!

01.02.2016 |  Von  |  News

Am Montag, den 1. Februar ist „Ändere dein Passwort“-Tag. Dies nimmt das Hasso-Plattner-Institut (HPI) zum Anlass, die Bürger an wichtige Regeln zu erinnern, die bei der Wahl starker Passwörter zu beachten sind.

Rund 30 Prozent der Internetnutzer suchten sich für den Schutz ihres Zugangs nur eine Folge von sechs oder weniger Zeichen aus, sagte Christoph Meinel, Professor für Internet-Technologien und -Systeme und Direktor des Potsdamer Instituts. Das reiche aber längst nicht aus.

Laut Studien griffen 60 Prozent der Computeranwender beim Erstellen von Passwörtern lediglich auf eine sehr begrenzte Auswahl von Buchstaben und Zahlen zurück, so der Wissenschaftler. Das weltweit am meisten verwendete Passwort ist nach seinen Worten leider immer noch die Ziffernfolge „123456“. Auf den Plätzen zwei und drei rangierten „123456789“ und „12345678“. Auf Platz vier folge „password“, auf Platz fünf die Tastenfolge „qwerty“.

„Hacker können einen solch schwachen Zugangsschutz mit automatisierten Methoden innerhalb weniger Sekunden oder Minuten knacken“, berichtete Meinel. Aktuelle Passwort-Crackprogramme könnten in einer Sekunde online etwa 1.500 verschieden Kombinationen durchprobieren.

Der Potsdamer Informatikwissenschaftler beklagte, dass sich die Passwort-Praxis in den vergangenen beiden Jahrzehnten kaum verbessert habe: „Nach wie vor wählt rund die Hälfte der Internetnutzer dasselbe oder ein ähnliches Passwort für sämtliche Seiten, die ein Log-in erfordern“.


Wer diese fünf Grundregeln des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) anwendet, kommt leicht an ein starkes, sicheres Passwort. (Bild: © obs/HPI Hasso-Plattner-Institut/Hasso-Plattner-Institut)

Wer diese fünf Grundregeln des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) anwendet, kommt leicht an ein starkes, sicheres Passwort. (Bild: © obs/HPI Hasso-Plattner-Institut/Hasso-Plattner-Institut)


Beliebt seien leider kurze und einfache Begriffe – selbst für Zugänge zu sehr privaten Daten und Informationen, kritisierte Meinel. „Weltweit finden sich unter den Top 100 in den verschiedenen Sprachen die gleichen Tastatursequenzen, Liebesbekundungen, Kosenamen und Vornamen sowie Begrüssungsformeln und die jeweilige Schreibweise des Begriffs Passwort“, sagte Meinel.

Hier ein internationaler Überblick über häufig verbreitete, aber für automatisierte Passwort-Cracker leicht zu knackende Passwörter:

Tastatursequenzen: qwerty (englisch)/qwertz (deutsch)/azerty (französisch), qwertyuiop, 1q2w3e4r, asdf

  • Liebesbekundungen/Kosenamen: iloveyou, love, mylove, (englisch), jetaime, mamour (französisch), sunshine, liebling
  • „Passwort“ als Passwort: password, letmein (englisch), Passwort (deutsch), motdepasse (französisch), parole (russisch)
  • Begrüssungsfloskeln: hallo (deutsch), hello (englisch), bonjour (französisch) Häufige Vornamen: daniel, michael, charlie, jessica, susanne, peter, jennifer
  • Eigene E-Mail-Adresse oder Nutzername


In der Ausbildung bringt das Institut seinen Studierenden bei, konsequent fünf Grundregeln für sichere, starke Passwörter zu beachten:

  1. Niemals den Nutzernamen, den tatsächlichen Namen, das Geburtsdatum oder andere Informationen, die mit der eigenen Person oder dem genutzten Konto zusammenhängen, als Passwort verwenden
  2. Begriffe vermeiden, die aus einem Wörterbuch stammen (könnten)
  3. Mindestens vier Arten von Schreibweisen verwenden, also gross/klein, Buchstaben, Nummern und Sonderzeichen wie !@#%$*~;.
  4. Dem Passwort eine Länge von mindestens acht Zeichen geben
  5. Niemals dasselbe Passwort für alle Konten verwenden.

Um ein Passwort zu finden, dass man sich leicht merken kann, rät Internetprofessor Meinel, sich einen Satz auszudenken, der Wörter, Zahlen und Zeichensetzung enthält. So wird zum Beispiel aus dem Merksatz „Meistens gehe ich abends um 22:30 Uhr zu Bett!“ das Passwort „Mgiau22:30UzB!“. Nehme man aus dem Merksatz den ersten Buchstaben eines jeden Worts, die Zahl und das Satzzeichen und schreibe dies hintereinander auf, ergebe sich ein sehr sicheres Passwort, an das man sich so lange leicht erinnern könne, bis man es schliesslich auswendig beherrsche, betont Meinel. Wenn man für verschiedene Konten verschiedene Passwörter nutze, könne man sich ruhig schriftliche Notizen machen und diese ins Portemonnaie stecken. „Aber statt des Passworts sollte man den Merksatz aufschreiben oder – noch besser – einen Hinweis, der an den Merksatz erinnert“, rät der Informatiker.

 

Artikel von: HPI Hasso-Plattner-Institut
Artikelbild: © Den Rise – shutterstock.com