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Wie Lichttherapie gegen Jetlag hilft

29.02.2016 |  Von  |  Beitrag

Ob geschäftlich oder in die Ferien, – eine Reise in eine andere Zeitzone ist spannend. Doch durch die Zeitverschiebung können auch Beschwerden auftreten: allen voran Schlafprobleme und Müdigkeit, daneben Kopfschmerzen, verminderte Leistungsfähigkeit oder Magen-Darm-Beschwerden.

Der Grund: Jetlag. Eine neue Therapie mit Licht soll den Betroffenen helfen, ihren Rhythmus wiederzufinden.

Wieder ins Lot kommen

Die Reise startet gut, der Flieger ist pünktlich und das Gepäck angekommen. Doch dann trifft einen der sprichwörtliche Holzhammer. Die Zeitumstellung fordert ihren Tribut. Woher kommen die Probleme? Schuld daran sind die unangenehmen Auswirkungen des Jetlags. Jetlag ist ein zusammengesetztes Wort aus den englischen Wörtern „Jet“ (Düsenflugzeug) und “lag“ (Zeitdifferenz), was schon seine Bedeutung erklärt.

Der menschliche Körper ist auf den 24-Stunden-Rhythmus von Tag und Nacht eingestellt. Nach der Reise durch mehrere Zeitzonen jedoch ist die sog. innere Uhr nicht mehr mit der neuen Ortszeit synchron. Die Folge: Unsere natürlichen Rhythmen wie Essens- und Schlafenszeit, Hormonproduktion oder Körpertemperatur geraten aus dem Takt. Bis zu sechs Tage kann es dauern, bis der Körper sich angepasst hat.

Besserer Schlaf durch Tabletten?

Viele Betroffene behandeln Jetlag durch die Einnahme von Melatoninpräparaten, welche schlaffördernd wirken. Melatonin ist ein körpereigenes Hormon, das bei Einbruch der Dunkelheit ausgeschüttet wird. Doch diese Behandlung wird kritisch betrachtet. Mehrere Studien stellen die Wirksamkeit von Melatonin infrage und weisen auf die Problematik möglicher Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten hin.



Lichttherapie kann helfen

Amerikanische Forscher haben jetzt offensichtlich an der „inneren Uhr gedreht“: Dem Forscherteam um Dr. Jaimie Zeitzer von der Stanford University School of Medicine ist es gelungen mithilfe einer Lichttherapie die negativen Auswirkungen des Jetlag zu umgehen: An ihrer Untersuchung beteiligten sich über einen Zeitraum von zwei Wochen 39 Testpersonen mit geregelten Zu-Bett-Geh-Zeiten.

Ein Teil der Probanden wurde dabei jeweils abends kurzzeitig mit Lichtblitzen im Abstand von etwa 2 Millisekunden behandelt, während der andere Teil dauerhaft mit Licht bestrahlt wurde. Dabei kam heraus, dass der Teil, der nur zeitweise mit Lichtblitzen behandelt wurde, sich am Folgetag zwei Stunden später müde fühlte. Die Testgruppe, die hingegen kontinuierlich bestrahlt wurde, dagegen etwa 36 Minuten später. Damit erscheint eine Lichtblitztherapie effektiver als die Dauerbeleuchtung.

Das Forscherteam spricht von einer Art „biologischem Hacking“: Die fotoreaktiven Zellen im hinteren Teil des Auges sind in der Lage, das Therapielicht zu erkennen und Informationen an den Teil des Gehirns zu senden, welcher die biologische Uhr steuert. So kommt dem Gehirn der Tag länger vor, als er ist; besonders in der Nacht habe man damit die Möglichkeit, ihn künstlich zu verlängern. Durch die Blitzlichttherapie erhalten die Zellen die Chance, sich neu zu kalibrieren. Davon profitieren nicht nur Reisende, sondern auch Schichtarbeiter.

 

Artikel von: medicalpress.de
Artikelbild: © Image Point Fr – Shutterstock.com

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