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Politiker fordern Verbot von Facebook-Partys

05.07.2011 |  Von  |  Beitrag

„Bitte kommt alle zu meiner Party und feiert mit mir meinen 18. Geburtstag! Bringt auch Getränke und eure Ghettoblaster mit!“ Früher landeten solche Einladungen in Form netter Kärtchen im Briefkasten und erreichten vielleicht 20 Personen. Das ist natürlich megaout.

Denn heute wird zu privaten Feiern auf Facebook eingeladen. Schnell kommt es da zu anonymen Masseneinladungen – mit der Folge, dass private Feiern unbeabsichtigt zu Megaspektakeln ausarten, bei denen die Polizei einschreiten muss.

In Deutschland fordern Politiker jetzt ein Verbot von Facebook-Partys. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sieht sie als „massives Sicherheitsproblem“. Partygäste seien oft nur auf Randale und Zerstörung aus und gefährdeten die öffentliche Sicherheit und Ordnung. Auch Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) fordert Verbote. Sollten im Vorfeld Gefahren erkennbar sein, müssten die kommunalen Ordnungsbehörden die Massenfeten untersagen.

Kritik kommt unter anderem von den Grünen. Für den Grünenpolitiker Malte Spitz handelt es sich um eine von „sicherheitspolitischen Hardlinern“ geführte „Scheindebatte“. Die Ordnungsbehörden hätten schon jetzt Befugnisse, bei Gefahren einzuschreiten.

In der Tat besteht ein öffentliches Interesse daran, solche Massenfeten, mit den private, unprofessionelle (meist jugendliche) Veranstalter überfordert sind, im Voraus zu verhindern. Hohe Kosten fallen für die Gemeinden an, wenn es darum geht, für den Polizeieinsatz aufzukommen oder Schäden und Müll zu beseitigen. Am Ende bekommen die Eltern dann grosse Augen, wird Ihnen eine Rechnung von mehreren Tausend Euro für die Feier ihres Kindes präsentiert.

Völlig unklar ist aber, wie ein Verbot praktisch umzusetzen wäre. Denn wenn selbst die Einlader von der Zahl der Gäste überrascht werden, woher soll die Polizei im Voraus Kenntnis über die Grösse der Partys haben? Soll es etwa generell verboten werden, auf Facebook zu Feiern einzuladen? Das kann keine ernst zu nehmende Forderung sein.

Dass Facebook-Partys ausser Kontrolle geraten, zeigen immer wieder Beispiele. Zuletzt machte ein solches Event am 18. Juni in Wuppertal Schlagzeilen. Polizeiliche Bilanz: 41 Personen in Gewahrsam, 16 Verletzte, drei Festnahmen wegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung. Die Veranstalter hatten zur Feier auf Facebook eingeladen, 800 Gäste kamen. Die Polizei – mit mehreren Hundertschaften im Einsatz – beendete die Party, als Chaoten Flaschen und Feuerwerkskörper warfen.

Für Aufsehen sorgte auch in Hamburg der Fall eines 15 Jahre alten Mädchens. Die Schülerin Thessa hatte auf Facebook zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen. Statt nur die engsten Freunde erhielt versehentlich ein grosses Publikum die Online-Einladung. Mehr als 15 000 Interessenten meldeten sich an, am Ende Ende kamen weit über 1000 Partygäste zum Elternhaus. Die Familie musste schliesslich die Polizei zu Hilfe holen – die Gäste hinterliessen Chaos und Zerstörung.

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Titelbild: YanLev – shutterstock.com

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