Sollte der Religionsunterricht abgeschafft werden?
von Agentur belmedia
Der konfessionsgebundene Religionsunterricht ist nicht mehr zeitgemäss und gehört aus den Schulen verbannt. Diese Position vertreten 34 Kandidaten aus dem Kanton Zürich, die mit der parteiübergreifenden Liste „Konfessionslose.ch – Liste für die Trennung von Kirche und Staat“ erstmals für die Nationalratswahlen im Herbst antreten.
Die Gruppe will den Bedürfnissen der wachsenden Zahl nicht-religiöser Menschen in der Schweiz gerecht werden. Mit 25 Prozent Bevölkerungsanteil stellen Konfessionslose laut Studien des Nationalen Forschungsprogramm „Religionsgemeinschaften, Staat und Gesellschaft“ die „drittgrösste religiöse Gruppierung“ in der Schweiz dar.
„Wir wollen überall dort, wo eine konservative Haltung religiös begründet ist, Gegensteuer geben“, sagt Listenführer Andreas Kyriacou, Präsident der Zürcher Freidenker und Mitglied der Grünen Partei. Das betrifft Themen wie Adoptionsrecht für Homosexuelle und Präimplantationsdiagnostik ebenso wie Sterbehilfe oder Schwangerschaftsabbruch.
Aber eben auch die Forderung nach Abschaffung des Religionsunterrichts. „Es kann nicht sein, dass in unserer weitgehend säkularisierten Gesellschaft den Kindern der Eindruck vermittelt wird, dass Religion zwingend zum Leben des Einzelnen gehört“, so Kyriacou. Das Basiswissen über Religion solle stattdessen im Geschichtsunterricht vermittelt werden.
Die Gegner des Religionsunterrichts argumentieren, dass die Schweiz kein christliches Land sei, sondern ein säkularer Staat mit christlicher Tradition. Religion sei Privatsache und solle nicht mit öffentlichen Geldern gefördert werden. Das Schulfach Religion müsse durch den Philosophieunterricht ersetzt werden, wo Konfessionslose mit Religiösen gemeinsam diskutieren können.
Befürworter des Religionsunterrichts hingegen sehen die Schweiz sehr wohl als christliches Land. Es reiche nicht aus, religiöses Wissen im Geschichtsunterricht zu vermitteln. Die Vermittlung und Bewahrung christlicher Werte sei für die Gesellschaft unverzichtbar. Dem solle auch die Schule Rechnung tragen.
Dass viele Menschen in unseren Städten tatsächlich die christliche Tradition nicht mehr kennen, zeigt auch das folgende aufschlussreiche Video (gefunden auf Youtube, es stammt vom Blogger Christof Bauernfeind). Passanten werden gefragt, ob sie wissen, was an Ostern gefeiert wird und was das christliche Fest für sie persönlich bedeutet. Da kommen Antworten wie: „Das ist ein Fest nur für Kinder“ oder „Keine Ahnung, ich bin nicht religiös“. Wäre es nicht auch Aufgabe der Schule, solche Wissenslücken zu füllen? Ich meine: Ja! Denn wer so wenig Ahnung von der christlichen Tradition hat, wird auch einen grossen Teil der abendländischen Geschichte nicht verstehen.
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Titelbild: Margot Kessler / pixelio.de