Junge Erwachsene kämpfen gegen Schulden
von Agentur belmedia
Die Schweizer Jugendverschuldung ist nach wie vor auf hohem Niveau. Je jünger jemand in die Schuldenfalle gerät, umso eher bleibt er darin gefangen. Junge Frauen haben vor allem ein Problem mit offenen Arztrechnungen, junge Männer hingegen übernehmen sich besonders beim Internet-Shopping. Dies stellt der Radar 2012 fest, mit dem Intrum Justitia zum zweiten Mal eine Auswertung zur Jugendverschuldung vorlegte.
Gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung (12 Prozent) sind junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren überproportional oft verschuldet. So liegt die Verschuldungsquote dieser Altersgruppe im Bereich Gesundheit bei 15 Prozent, in der Telekommunikation bei 20 Prozent sowie im Internethandel gar bei 26 Prozent.
Den Personen zwischen 18 und 25 Jahren fällt es besonders schwer, ihre Schulden abzubauen. Auch fünf Jahre nach der Erstverschuldung sind in dieser Altersgruppe immer noch 37 Prozent der Betroffenen verschuldet.
Schulden durch offene Arztrechnungen und Internet-Shopping
Die Auswertung zeigt zudem auffällige Geschlechterunterschiede. So sind Frauen unter den jungen Erwachsenen, die offene Arzt- und Laborrechnungen haben, mit 61 Prozent überdurchschnittlich vertreten. Die Hintergründe erläutert Wolfgang Schibler, Direktor der Ärztekasse: Die betroffenen jungen Erwachsenen lassen sich zwar zunächst von der Krankenkasse die Gesundheitsausgaben rückerstatten. Statt damit die Arztrechnung zu bezahlen, wird das Geld dann jedoch für andere Dinge ausgegeben. Hinzu kommen teure Schönheitseingriffe wie etwa das beliebte Fettabsaugen, durch die junge Frauen in den Schuldensog geraten.
Für junge Männer erweist sich dagegen vor allem das Shopping im Internet als Schuldenquelle. Sie sind bei Schulden im Bereich E-Commerce mit 60 Prozent überdurchschnittlich vertreten.
Die höchsten Schulden machen junge Erwachsene im Bereich Telekommunikation. Hier stieg die durchschnittliche Hauptforderung von 468 Franken im Vorjahr auf 563 Franken. Verantwortlich macht der Radar 2012 hierfür nicht zuletzt Smartphones mit Internetnutzung sowie Geräte mit hohem Sozialprestige.
Leicht rückläufig sind hingegen die durchschnittlichen Hauptforderungen in den Bereichen Gesundheitswesen (Radar 2012: 248 Franken – Vorjahr: 254 Franken) und E-Commerce (Radar 2012: 100 Franken – Vorjahr: 106 Franken).
Quelle: intrum.com
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