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Die lachenden Dritten – wie Banker Ihren Reichtum sichern

08.08.2014 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column width=“1/1″][vc_column_text]Nein, wir reden hier nicht vom kleinen Angestellten hinter dem Bankschalter und auch nicht von den vielen IT-Spezialisten der grossen Banken, die eher im Verborgenen arbeiten. Wenn es um Reichtum geht, sind allenfalls die Top-Manager und Vorstände der Banken im Gespräch. Und nein, wir führen hier auch keine Neiddiskussion.

Die Rede ist hier lediglich von ethischen Spielregeln, Banker-Boni und fetten Gehältern. Denn Letztere sichern sich Banker in den EU-Staaten auch nach der Neuregelung der Vergütungsregeln mit rechtlich kaum angreifbaren, aber doch moralisch eher bedenklichen Mitteln. Schon wieder kommt ein Berufsstand in Verruf, der bereits in den letzten Jahren krisenhafte Entwicklungen regelrecht angeschoben und befeuert hat.

Moral und Ethik sterben unter einem Haufen Geld

Das Vertrauen in die Deutsche Bank ist (wieder einmal) stark erschüttert. Dabei ist es gar nicht allzu lange her, dass eine neue Doppelspitze die Abkehr vom Sumpf aus Korruption, moralisch bedenklichen Beteiligungen an Unrechtssystemen und vielerlei mehr regelrecht beschworen hat. Jetzt geht es schlicht und einfach um das, womit die Banker am liebsten Kontakt haben, ums Geld. Nicht direkt um den verantwortungsvollen und sicheren Umgang mit Kundengeldern, nicht um faire Anlagen und attraktive Zinsen, sondern vielmehr um die Sicherung des Wohlstandes in den oberen Etagen.

Dabei werden Moral und Ethik fast schon gewohnheitsmässig unter einem Berg von Geld erstickt. Der Fakt ist relativ einfach erklärt. Mit der neuen Vergütungsrichtlinie der Europäischen Union dürfen Boni in aller Regel nicht höher sein als die Basisgehälter. Es sei denn, die Aktionäre stimmen zu. Dann dürfen Boni auch bis zum Doppelten des Basisgehaltes aufgebläht werden.[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]

Stimmen die Aktionäre also hohen Boni nicht zu, dann erwägt die Deutsche Bank, einfach die Basisgehälter anzuheben. (Bild: 360b / Shutterstock.com)

Stimmen die Aktionäre also hohen Boni nicht zu, dann erwägt die Deutsche Bank, einfach die Basisgehälter anzuheben. (Bild: 360b / Shutterstock.com)

[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]Stimmen die Aktionäre also hohen Boni nicht zu, dann erwägt die Deutsche Bank, einfach die Basisgehälter anzuheben. Dabei reden wir nicht von 2, 3 oder vielleicht sogar 5 %, die Rede ist von bis zu mehr als einem Drittel der aktuellen Basisgehälter. Eine so satte Gehaltserhöhung dürfte allerdings nur die oberen Zehntausend in den schillernden Glascontainern der Banken erreichen. Sprich Top-Manager und Vorstände, die ohnehin schon mit einem reichlichen Einkommen gesegnet sind. Der kleine Schalterangestellte wird hier wohl eher leer ausgehen oder mager ruhiggestellt werden.

Ein Trick, der sich rechnet

Der üble Trick rechnet sich in den oberen Gehaltsgruppen allemal. Verdient ein Spitzenmanager derzeit vielleicht zwei Millionen im Jahr, dann kann er ohne besondere Zustimmung der Aktionäre bestenfalls knapp unter zwei Millionen Boni erhalten. Macht in der Summe knapp vier Millionen. Stimmen die Aktionäre höheren Boni zu, dann kann sich die Summe bis zu sechs Millionen hochrechnen.

Wird die drastische Gehaltserhöhung durchgesetzt, dann kann das Basisgehalt desselben Bankers schon auf beinahe 2,7 Millionen ansteigen. Werden hier noch die höchstmöglichen Boni ohne besondere Zustimmung der Aktionäre aufaddiert, sind wir schon wieder bei knapp 5,4 Millionen. Richtig satt wird der Einkommensanstieg dann, wenn die Aktionäre den höheren Boni zustimmen. Dann klettert das Einkommen im Idealfall bis auf 8,1 Millionen. So funktioniert Lohnerhöhung für die oberen Etagen bei der Deutschen Bank.

EU-Regelung begünstigt die Schönrechner

Damit dürfte sich die Vergütungsregelung der EU von selbst ad absurdum führen. Nach wie vor wird es möglich sein, sich schwindelerregende Boni zu sichern, ohne dabei das Wohl der kleinen Bankkunden und der gewerblichen Kunden im Blick zu behalten. Denn auch für Banken gilt: Geld kann nur einmal ausgegeben werden. Und wenn es einmal in den Händen der Top-Manager ist, wird es dort auch bleiben.

Fast schon gefährlich klingt da eine Meldung, wonach Banker unter Umständen Boni zurückgeben müssten. Und das rückwirkend für bis zu sieben Jahre. Eine wahre Existenzbedrohung für vermögende Banker, allerdings nicht in der EU.

Begünstigt werden hier die Schönrechner besonders der grossen Banken, die auch jetzt wieder auf Moral und Ethik verzichten, nur nicht auf hohe Basisgehälter und entsprechend fette Boni. Meine Vermutung, dass ein Bonus eine Zusatzzahlung für besonderen Erfolg bedeutet, habe ich dabei längst über Bord geworfen. Oder war die noch gar nicht ganz verkraftete Bankenkrise vor einigen Jahren ein Erfolg? Den Spitzenleuten in den meisten Grossbanken hat sie jedenfalls nicht geschadet. Vielleicht ist das der Erfolg, den sich die Top-Manager jetzt mit weiterhin aufgeblähten Boni vergolden lassen.

Auch künftige Gehaltsabschläge fallen dann geringer aus

Sollte es in Zukunft aufgrund defizitärer Entwicklungen zu unabwendbaren Gehaltskürzungen der Basisgehälter der besser verdienenden Banker kommen, dann fallen auch diese Kürzungen wegen der gewaltigen Gehaltserhöhung vergleichsweise geringer aus. Auch dafür haben die Deutsch-Banker schon gesorgt.

Erpresserisch wirkt die gesamte Lohndebatte vor allem dadurch, dass die Führungsspitze der Deutschen Bank ihre Entscheidung für oder gegen drastisch steigende Basisgehälter vor allem vom Wohlwollen der Aktionäre abhängig macht. Die sehen sich jetzt in der Verantwortung, dem Grössenwahn des Managements ein Ende zu setzen oder auch nicht. Dass sie dabei allerdings keine wirkliche Wahl haben, dürfte das oben angeführte Rechenbeispiel bereits offenbart haben.

 

Oberstes Bild: © nito – Shutterstock.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]