Nach dem israelkritischen Gedicht „Was gesagt werden muss“ von Günter Grass gehen die Wogen weiter hoch. In seinem Prosagedicht warnt der Schriftsteller vor einem israelischen Erstschlag gegen den Iran, gipfelnd in der zentralen Aussage: „Warum sage ich jetzt erst, gealtert und mit letzter Tinte: Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden?“
Bei einem Grossteil der deutschen Medien wie auch bei führenden Vertretern in Israel löste Grass’ Gedicht helle Empörung aus. Eine Phalanx von Kritikern wirft dem Literaturnobelpreisträger nun Antisemitismus vor. Im hohen Alter schlage Grass den Bogen zu seiner NS-Jugend, in der er als 17-Jähriger (!) zur Waffen-SS eingezogen wurde, lautet der ungeheuerliche Vorwurf.