Internet-TV am Fernseher wird immer beliebter und moderner

Internet-TV wird auch in Europa immer populärer. Während die moderne Art des Fernsehens ihre Ursprünge in den USA hat, adaptieren sie mittlerweile auch zahlreiche Unternehmen, um Internet-TV künftig weltweit anbieten zu können. In der Schweiz wurde erst kürzlich die Internet-TV-Box des Unternehmens Wilmaa angekündigt, während nun auch Google den internationalen Durchbruch schaffen möchte. Der Internetgigant vertraut dabei auf seinen mittlerweile zweiten Versuch.

Googles zweiter Anlauf beim Internet-TV

Durch den beständigen Ausbau von Breitbandinternet und Flatrate-Angeboten, die mittlerweile bereits als Standard gelten, wird TV über Internet immer attraktiver. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Es kann auf eine grössere Auswahl von Kanälen zugegriffen werden, zugleich sind die Kosten langfristig oftmals reduzierter als bei klassischem TV. Ebenso können Freunde des internationalen TVs auf eine grosse Auswahl weltweit gesendeter Kanäle zugreifen, während Pay-Services durch die Internetanbindung noch schneller und komfortabler freigeschaltet werden können. Auch das User-Interface ist verständlicher und ansprechend gestaltet.

Nach aktuellen Medienberichten möchte Google in das Geschäft mit dem Internet-TV einsteigen. Der Internetgigant ist bekannt für seine facettenreichen Produkte, die vom Bannernetzwerk über die Suchmaschine bis hin zu sozialen Netzwerken und High-Tech-Brillen reichen. Mit dem neu angekündigten „Android TV“ möchte Google seinen Marktanteil im TV-Segment nachhaltig steigern. Das Gerät soll dazu dienen, Serien, Programme und Filme aus dem Internet direkt auf das TV zu übertragen – in ansprechender HD-Auflösung und blitzschnell. Zugleich soll das Gerät, wie auch das Fire-TV-Modell von Amazon, um zahlreiche weitere Funktionen erweitert werden.

Unter anderem soll das Google-Gerät in der Lage sein, für Videokonferenzen und Hangout-Chats eingesetzt zu werden. Dafür sorgt eine Anbindung an den Android-Appstore mit passender App. Auch Screenshots und Veränderungen der Auflösungen, die schon jetzt beim Internet-TV im Browser zum Standard zählen, sind mit dem neuen Gerät kein Problem mehr. Die Idee dahinter ist auch für Google nicht neu. Das Unternehmen hatte bereits vor einigen Jahren (erfolglos) versucht, TV über Internet in die Realität umzusetzen. Das Produkt konnte damals aber technisch nicht überzeugen, war für viele Anwender zu komplex und hatte nur wenige Inhalte im Angebot.

Auch Apple vermarktet mittlerweile, wenn auch nur in den USA, sein eigenes Apple-TV aktiv, während Amazons Fire-TV, das erst letzte Woche vorgestellt wurde, eine kostengünstigere Alternative für Preis-Leistungs-orientierte Anwender bieten soll. Durch die intensiven Bemühungen der „Big Players“ im Internet- und Lifestylesegment ist zu erwarten, dass schon bald auch kleinere Unternehmen mit alternativen Internet-TV-Geräten nachziehen werden.


Der User selbst ist dem Internet-TV längst nicht mehr abgeneigt. Schon jetzt werden unzählige TV-Dienstleister über den Browser abgerufen. (Bild: pskat / Shutterstock.com)


Konsumenten immer offener für Internet-TV

Der User selbst ist dem Internet-TV längst nicht mehr abgeneigt. Schon jetzt werden unzählige TV-Dienstleister über den Browser abgerufen, in der Schweiz vor allem die zwei dicht gestaffelten Konkurrenten Wilmaa und Zattoo. Die Dienste bieten gegenüber klassischem TV viel Komfort, denn sie erlauben eine aktive Userinteraktion in Echtzeit, zugleich bieten sie verschiedene internationale Kanäle an. Premiumleistungen wie HD oder spezielle Kanäle müssen zwar gesondert bezahlt werden, das Grundprogramm ist aber nahezu immer kostenfrei und ohne weitere Einschränkungen nutzbar.

Einige Anwender verkabeln ihren PC mit dem Fernseher sogar bereits so, dass Streams aus dem Internet direkt auf den TV-Bildschirm übertragen werden. Das ist aber relativ umständlich, zugleich wird die Auflösung wenig oder gar nicht an die Grösse des TVs angepasst. Diese Notlösung soll durch die modernen Internet-TV-Geräte endgültig ersetzt werden. Selbst die grossen Player kündigten bereits an, ihre Geräte zu einem verhältnismässig humanen Preis anzubieten. Amazons Fire-TV soll bereits ab 100 Dollar in den USA erhältlich sein; es ist zu erwarten, dass Google diesen Preis mindestens aufgreift oder sogar noch unterbietet. Endgültige Preise für den europäischen Raum wurden jedoch noch nicht angekündigt.

Wie lange kann klassisches TV noch überleben?

Das TV hat die Lücke zu grossen Hollywood-Produktionen mittlerweile längst verkleinert, wenn nicht sogar völlig geschlossen. Top-Produktionen aus den USA wie „True Detective“ können nicht nur Oscar-Preisträger für die Hauptrollen gewinnen, sondern ziehen auch wöchentlich Millionen von Zuschauern, auch wenn sie im Pay-TV angeboten werden, vor den Fernseher. Die gesteigerte Qualität der TV-Produktionen hat das Format auch für Kritiker attraktiv gemacht. Das Ergebnis ist ein harter Wettkampf zwischen Anbietern von klassischem TV und neumodischen Internet-TV-Geräten.

Die klassischen Anbieter drohen nicht nur in technischen Rückschritt zu verfallen, auch verlieren viele durch Internet-TV ihre regionale Monopolstellung. Dank der geringen Preise von Internet-TV wird die neue Möglichkeit zudem für viele Haushalte mit geringem Einkommen oder für junge Menschen interessant, die zwar auf ein TV nicht verzichten, dennoch die laufenden Kosten so gering wie möglich halten möchten. Daher ist zu erwarten, dass auch Google in den kommenden Jahren endgültig der Durchbruch gelingen könnte, nachdem der erste Versuch schon im Anfangsstadium für gescheitert erklärt wurde.

 

Oberstes Bild: © Skylines – Shutterstock.com

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