Arbeitsschutz – in vielen Ländern ein Fremdwort
von Agentur belmedia
Immerhin haben sich zumindest die Mitgliedstaaten der EU auf sogenannte Rahmenrichtlinien für Arbeitsschutz einigen können, die bestimmte Mindestanforderungen abdecken. Dennoch gibt es auch in Europa unterschiedliche Standards.
Die Wichtigkeit des Arbeitsschutzes
Unter dem Begriff Arbeitsschutz ist die Gewährleistung der Sicherheit der Arbeitnehmer zu verstehen. Denn in vielen Berufen kann natürlich einiges passieren, von Krankheiten über leichte Unfälle bis hin zu schweren Arbeitsunfällen mit tödlichen Folgen. Um die Gefährdung des Arbeitnehmers so gering wie möglich zu halten, müssen entsprechende Schutzmassnahmen getroffen werden. Diese sind vor allem:
- Verhütung von Arbeitsunfällen
Dies geschieht zum einen durch entsprechende Sicherheitsvorkehrungen in einem Betrieb selbst (beispielsweise ordnungsgemässe Gitter an Treppen und Instandhaltung von Maschinen), zum anderen durch Arbeitsschutzkleidung wie zum Beispiel Helme, Schnittschutzhosen, Handschuhe usw. Solche Bekleidung ist bei Fachhändlern wie www.engelbert-strauss.ch erhältlich.
- Verhütung von Berufskrankheiten
Manche Berufe bringen es mit sich, dass der Arbeitnehmer mit gefährlichen Stoffen in Verbindung kommen könnte (zum Beispiel Chemiefabriken), die sich gesundheitsschädlich auswirken können. Der Arbeitgeber steht hierbei in der Pflicht, dem Arbeitnehmer dieses Risiko in Form von Schutzkleidung oder entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen so gut es geht zu nehmen. Aber auch für eine entsprechende Luftzufuhr bzw. ein vernünftiges Klima ist zu sorgen.
- Menschenwürdige Gestaltung der Arbeit
Hierunter fallen verschiedene Dinge wie beispielsweise die Arbeitszeiten, das Einhalten des Jugendschutzgesetzes oder vernünftige Arbeitsverträge und Bezahlungen.
Arbeitsschutz in Ländern ausserhalb der EU
Es ist immer wieder zu hören: Überall auf der Welt kommen Menschen bei der Arbeit um, weil der Arbeitsplatz nicht ordentlich gesichert war. Im letzten Jahr machte beispielsweise der Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch traurige Schlagzeilen, bei dem mehr als 1100 Menschen ums Leben gekommen sind. Dabei wurde einen Tag vor dem Unfall das Gebäude aufgrund von Rissen gesperrt, dennoch wurden über 3000 Textilarbeiter gezwungen ihrer Arbeit nachzugehen, als das Gebäude einstürzte. Aus Angst, ihren Arbeitsplatz, auf den sie so dringend angewiesen waren, zu verlieren, sind die Arbeiter natürlich der Aufforderung trotz Sicherheitsrisiken nachgegangen, wobei viele dies mit ihrem Leben bezahlt haben.
Auch China gehört zu den Ländern, in denen leider viele Menschen bei Arbeitsunfällen sterben. Auch wenn dort die Richtlinien verschärft worden sind, so ignorieren viele Arbeitgeber eben diese aufgrund von Profitgier. Asien allgemein ist leider recht bekannt dafür, dass die Arbeitsbedingungen oft sehr unmenschlich sind und auf die Sicherheit am Arbeitsplatz nicht sonderlich viel Wert gelegt wird. Aufgrund von mangelnden Alternativen lassen sich viele Arbeitnehmer auf die Situation ein und setzen somit auch ihr Leben aufs Spiel. Von Arbeitsschutz haben viele sogar noch nie etwas gehört und wissen gar nicht, dass ihr Betrieb eigentlich dazu verpflichtet wäre, bessere Vorkehrungen zu treffen.
Das bezieht sich aber nicht nur auf das Gebäude, sondern auch auf die Arbeitskleidung. Handschuhe und Sicherheitskleidun, sowie Mund- oder Hörschutz sind in sehr vielen Bergwerken, auf Baustellen oder in Fabriken gar nicht zu finden, viele Menschen gehen schwerer körperlicher Arbeit nur mit Sandalen oder barfuss nach. Viele Arbeiter wissen auch gar nicht, mit welchen Stoffen sie eigentlich in Berührung kommen und wie gesundheitsgefährdend sie sind. Aufklärung in diesem Bereich ist Mangelware.
Unfallstatistiken
Die Internationale Arbeitsorganisation, kurz ILO (International Labour Organization, kurz ILO), ist von den Vereinten Nationen unter anderem mit den Arbeitsrechten und der Weiterentwicklung des internationalen Arbeitsstandards beauftragt. Diese Organisation hat errechnet, dass weltweit rund 2,2 Millionen Menschen pro Jahr bei der Arbeit ums Leben kommen, das bedeutet, dass tatsächlich alle 15 Sekunden ein Arbeiter sein Leben lassen muss – aufgrund eines Unfalls oder an den Nachwirkungen einer Berufserkrankung. Rund 270 Millionen Menschen erleiden jährlich Verletzungen bei einem Arbeitsunfall und 160 Millionen Arbeitnehmer erkranken aufgrund ihres Berufes.
„Guter Arbeitsschutz ist stets auch gut fürs Geschäft.“ Zitat von Gerd Albracht, Arbeitsschutzexperte der ILO
Der Grund dafür ist so einfach wie traurig: Profitgier der Arbeitgeber. Scheinbar denken diese, dass Arbeitsschutzvorkehrungen nur Geld kostet. Geld, das sie nicht bereit sind auszugeben und stattdessen lieber mit dem Leben ihrer Angestellten spielen. Dabei hat die ILO ermittelt, dass mit Investitionen im Bereich Arbeitsschutz Firmen tatsächlich Geld sparen: Weniger (tödliche) Unfälle steigern die Produktivität und das Ansehen des Unternehmens, was als Schlussfolgerung wiederum mehr Profit bedeutet. Das Geld wäre also weltweit gut in Sicherheitsmassnahmen investiert, natürlich in erster Linie zum Wohle der Menschen, aber auch im Interesse der verschiedenen Betriebe.
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