Globale Studie zeigt: Trojaner schlimmer als Viren!
von Meik Peters
Nach den Auswertungen der Experten für das erste Quartal 2014 war gerade einmal jede zehnte Infizierung eines Computers, Smartphones oder Tablets ein Virus, nur bei jedem 20. Fall handelte es sich um Spy- oder Adware. Das mit Abstand grösste Risiko im ersten Vierteljahr des laufenden Jahres stellten Trojaner dar, vier von fünf Fällen einer erfassten Infizierung mit einer Schadsoftware waren mit dieser Art von Schadprogramm verbunden. Unabhängig von der Art der Schädigung stellte die Analyse ausserdem den erschreckend rasanten Anstieg von Schadprogrammen überhaupt fest.
Mehr als 100’000 neue Schadprogramme täglich
Gerade für Laien im Bereich Internetsicherheit sind die Zahlen kaum vorstellbar: In den ersten drei Monaten des Jahres 2014 registrierten die PandaLabs mehr als 15 Millionen neue Schädlinge im Internet. Dies bedeutet, dass täglich eine sechsstellige Zahl an Schadprogrammen hinzukommt, so dass es für Anbieter von Anti-Virus-Software und Firewalls einiges zu tun gibt. Auch bei den neuen Schadprogrammen zeigt sich, dass die Tendenz der Hacker zum Trojaner für Mac oder Geräte unter Microsoft geht.
Circa 70 % der neuen Schädlinge, die erstmalig im ersten Quartal 2014 in Erscheinung traten, waren Trojaner mit einer grossen Vielfalt an Funktionen und Möglichkeiten zur Schädigung von Internetnutzern. Viren und Würmer stehen hingegen weniger im Interesse der Hacker, in beiden Bereichen lag der Anteil neuer Schädlinge bei lediglich gut 6 %. Für private und gewerbliche Internetnutzer heisst es deshalb, den Schutz vor solchen Schädlingen an diese Entwicklungen anzupassen.
Grosse nationale Unterschiede bei Infektionen mit Trojanern & Co.
Während in der Schweiz und weiten Teilen Europas eine hohe Sensibilisierung für Schadsoftware herrscht, gilt dies in anderen Teilen der Welt noch nicht. Dies lässt sich ebenfalls mit der Studie von PandaLabs belegen, in der Nationen wie die Schweiz, Deutschland oder Schweden im unteren Teil des Rankings zu finden sind. Zu den am stärksten betroffenen Ländern gehört aktuell China, wobei der wirtschaftliche Aufschwung des Landes und der hiermit verbundene Einsatz von Computern und Smartphones noch zu wenige Konsequenzen im Bereich Internetsicherheit mit sich brachte. Auch viele Staaten in Südamerika sind im oberen Bereich der Aufstellung zu finden und profitieren auf unzähligen Geräten noch nicht von einem starken Schutz vor Viren und Trojanern.
Android-Smartphones häufig im Fokus der Hacker
Letztlich zeigt die Studie auch Entwicklungen bei den Bedrohungen unterschiedlicher Geräte auf. Im Laufe der letzten drei Jahre ist ein signifikanter Anstieg von Trojanern und anderer Schadsoftware festzustellen, die explizit für Smartphones unter dem Betriebssystem Android von Google gedacht sind. Überhaupt ist die Tendenz festzustellen, dass es Hacker auf mobile Geräte abgesehen haben und hierbei gezielt Daten auslesen wollen. Die Nutzung von sozialen Netzwerken oder WhatsApp stellt hierbei einen häufigen Einstieg dar, auch das unbedachte Herunterladen vermeintlich interessanter Apps führt in sehr vielen Fällen zu einer Infektion des Systems. Während ein Schutz des Computers vor Viren & Co. bereits verinnerlicht wurde, werden die Gefahren auf Smartphones und Tablets noch unterschätzt.
Die richtigen Massnahmen gegen eine Infektion treffen
Dass europäische Nationen bei den Angriffen durch Trojaner und andere Schadsoftware seltener im Fokus stehen als andere Länder, ist starken Schutzprogrammen zu verdanken. Jeder PC und fast jedes mobile Gerät profitiert von einer fähigen Anti-Virus-Software, die nach den aktuellen Auswertungen von PandaLabs jedoch kaum ausreichen dürfte. Da die Tendenz weg von klassischen Viren hin zum Trojaner geht, sollte unbedingt eine starke Firewall als Ergänzung installiert werden. Grundsätzlich ist dabei zu den namhaften Entwicklern der Branche zu raten, da sonst möglicherweise ausgerechnet durch eine App mit dem Thema Internetsicherheit der Trojaner aufgespielt wird. Sollte selbst nicht eingeschätzt werden können, welche Software individuell am besten geeignet ist, lohnt der Kontakt zum PC-Profi.
Verhalten des Nutzers ebenso entscheidend
Zum anderen ist neben einer guten Software auch das Verhalten des Internetnutzers selbst unter die Lupe zu nehmen. Gerade wer zum ersten Mal mit einem Smartphone oder Tablet arbeitet, wird das riesige Bedrohungspotenzial für diese Geräte gar nicht richtig wahrnehmen. Da im Vergleich hierzu die Nutzung klassischer Handys kaum Risiken barg, muss ein Verständnis dafür erst wachsen, dass es sich beim Smartphone um einen voll funktionsfähigen Computer handelt. Gerade beim Abrufen von E-Mails, in sozialen Netzwerken oder bei der Nutzung von kommunikativen Apps wie WhatApp sollten deshalb dringend die richtigen Massnahmen zum Schutz getroffen werden!
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