Alzheimer: Symptome – Diagnose – Prävention
von Sorin Barbuta
2014 lebten etwa 116000 Menschen in der Schweiz, die von der Alzheimer-Krankheit oder einer anderen Form der Demenz betroffen sind. Unter der neurodegenerativen Erkrankung leiden nicht nur die Betroffenen, sondern auch deren Angehörige: Denn in den meisten Fällen werden an Alzheimer Erkrankte von Familienangehörigen betreut.
Erst vor Kurzem wurde in einer Studie im „New England Medical Journal of Medicine“ festgestellt: Viele pflegende Angehörige sind den Belastungen nicht gewachsen und leiden an depressiven Störungen.
Häufige Symptome
Gedächtnisverlust, Verwirrtheit, Desorientierung – das sind die häufigsten Symptome der Demenzerkrankung, die der deutsche Neurologe Alois Alzheimer (1864–1915) bereits vor mehr als hundert Jahren beschrieb. Schätzungen zufolge sind weltweit etwa 35 Millionen Menschen betroffen. Die Zahl der Patienten erhöht sich mit steigender Lebenserwartung: Während bei den 70- bis 75-Jährigen etwa 3 bis 4 % betroffen sind, ist bei den über 90-Jährigen mehr als ein Drittel erkrankt. Die Ursache der Erkrankung ist bislang unbekannt.
Nervenzellen im Gehirn schwinden
Neben der Alzheimer-Krankheit gibt es noch andere Demenzformen, die allerdings wesentlich seltener vorkommen. Kennzeichnend für die Alzheimer-Krankheit ist der Verlust von Neuronen aus Hirnarealen, die für das Gedächtnis und die Intelligenz zuständig sind.
Dafür sind bestimmte Eiweissablagerungen im Gehirn verantwortlich, wo sich amyloider Plaques bildet, dessen Fragmente im Normalfall zersetzt werden. Bei der Alzheimer-Krankheit häufen diese sich jedoch an und sind im Hirn von Betroffenen in besonders hoher Dichte vorhanden. In deren unmittelbarer Umgebung degenerieren die Nervenzellen, sterben schliesslich ab und das Gehirn kann auf diese Weise bis zu 20 % seiner Masse verlieren. Warum das so ist, ist bislang nicht geklärt, denn als Nebenprodukt von Stoffwechselvorgängen entsteht Amyloid dauerhaft im menschlichen Körper. Lediglich als Plaques führt es zu Schädigungen.
Diagnose nicht immer einfach
Da die Alzheimer-Krankheit nicht heilbar ist, konzentriert sich die Forschung auf die Prävention und Früherkennung sowie die Entwicklung von Medikamenten, die den Krankheitsprozess hinauszögern. Doch leider fehlt es bislang an Untersuchungsmethoden, die eindeutige Hinweise auf die Krankheit liefern und damit eine zuverlässige Diagnose ermöglichen. Da die Krankheit von verschiedenen Hirnregionen ausgehen kann, können auch die Anzeichen je nach Patient sehr unterschiedlich ausfallen.
Als Warnsymptome gelten jedoch:
- Dauerhafte und fortschreitende Gedächtnislücken
- Räumliche und zeitliche Orientierungsschwierigkeiten
- Sprachprobleme
- Eingeschränkte Auffassungsgabe und Urteilsvermögen
- Antriebslosigkeit
- Stimmungsschwankungen
- Veränderung der Persönlichkeit
Ob eine Erkrankung vorliegt und um ihr Ausmass zu bestimmen, stehen verschiedene neuropsychologische Testverfahren zur Verfügung. Des Weiteren wird eine vollständige körperliche Untersuchung (Ultraschalluntersuchung, Kernspintomographie) vorgenommen wie auch die besonderen Dispositionen und das genetische Risiko ermittelt. Wenn alle anderen denkbaren Ursachen der Beschwerden ausgeschlossen sind, gilt die Alzheimer-Krankheit als diagnostiziert.
Was man selbst zur Prävention tun kann
Es gibt einige Präventionsmassnahmen, die man selbst befolgen kann. Dazu zählen:
- Eine gesunde Ernährungsweise, die viel Obst, Gemüse, Fisch, Olivenöl und Vollkornprodukte einschliesst. Fertigprodukte, tierische Fette und Alkohol sollten hingegen weitestgehend vom Speiseplan gestrichen werden. Studien zeigen, dass ein hoher Cholesterinspiegel, Bluthochdruck und Übergewicht die Gefahr, gesunde Gehirnfunktionen zu verlieren und an Alzheimer zu erkranken, um das Vielfache erhöhen können. Als besonders vielversprechend erweist sich neuesten Erkenntnissen zufolge eine Kombination aus Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung, denn die ungesättigte Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure (DHA) lagert sich in der Zellmembran ein, erhöht dort die Membranfluidität und steigert die Bildung zellschützender Spaltprodukte des APP, einem Vorläufer von Amyloid.
- Wissenschaftler fanden ausserdem heraus, dass eine ausreichende Versorgung mit den Vitaminen B6, B12 und Folsäure den Homocysteinspiegel senken und dadurch dem Abbau von Gehirnmasse im Alter entgegenwirken kann.
- Körperliche Aktivitäten wie beispielsweise Nordic Walking haben ebenfalls einen positiven Einfluss. Allein durch Spazierengehen kann das Alzheimer-Risiko um bis zu 40 % gesenkt werden.
- Häufig ziehen sich Erkrankte aus Scham oder anderen Gründen aus dem Familien- oder Freundeskreis zurück, doch auch ein erfülltes soziales Umfeld fördert die Hirnfähigkeit. Längst erwiesen ist ebenfalls, dass sich Einsamkeit ebenso schädlich wie Rauchen, Bluthochdruck oder Übergewicht auswirken kann und sogar gefährlicher als Bewegungsmangel ist.
- Geistig aktiv bleiben: Zum Erhalt der kognitiven Fähigkeiten eignen sich Kreuzworträtsel, Gehirnjogging oder auch das Erlernen einer neuen Sprache. Je mehr das Gehirn gefordert wird, desto mehr Nervenzellen werden mittels Synapsen verknüpft. Das steigert die Leistungsfähigkeit des Gehirns.
Artikel von: medicalpress.de
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