Das Wetter endet nicht an der Landesgrenze

Auch wenn sich viele Wetterberichte auf einen regionalen Raum oder einzelne Länder beschränken, endet das Wettergeschehen nicht gleich auf der anderen Seite der Grenze. Es ist ebenfalls wichtig über Wettergefahren Bescheid zu wissen, bevor sie das Land, in welchen man sich befindet, erreichen.

Internationale Zusammenarbeit ist daher besonders zum Informationsaustausch sehr wichtig. Daher werden im Folgenden einige Beispiele im Bereich der Prognose vorgestellt, in denen MeteoSchweiz auf internationalen Austausch setzt.

Messdaten

Messdaten sind für den Wissenstand über das aktuelle und vergangene Wetter sehr wichtig. Aber auch zur Einschätzung der Wetterentwicklung (besonders in den Folgestunden) und als Modellinput sind Messdaten von besonderer Bedeutung. Es besteht ein weltweiter Austausch von Daten der Bodenstationen und Messungen des vertikalen Temperatur- und Feuchteprofils der unteren Atmosphäre. Dieses Vertikalprofil wird mit Hilfe von Radiosonden und Flugzeugen bestimmt. Messungen auf den Meeren und Ozeanen erfolgen durch Schiffe und Bojen. Zusätzlich ist die Schweiz ein Mitgliedstaat der EUMETSAT. Dabei handelt es sich um eine Organisation mit 30 Mitgliedsstaaten, die meteorologische Satelliten für das europäische Gebiet betreut.


Satellitenbild: Airmass RGB am 26.05.2023 um 07:00 UTC (09:00 MESZ) (MeteoSchweiz/EUMETSAT)

Weltweite Temperaturmessungen am 26.05.2023 um 07:00 UTC (09:00 MESZ) (MeteoSchweiz)

Modelle

Um sich nicht nur auf ein Prognosemodell zu beschränken, sondern auch ein Vergleich verschiedener Modelle zu ermöglichen, werden in der Prognose auch Modelle verwendet, die von anderen Ländern oder Organisationen entwickelt wurden. Ein Beispiel ist das IFS-Modell, welches von dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) betreut wird. Das ECMWF ist eine unabhängige zwischenstaatliche Organisation, welche aktuell von 35 Staaten unterstützt wird.


Links eine Modellübersicht über verschiedene Höhenlevels des IFS-Modells für den 26.05.2023 um 09:00 UTC (11:00 MESZ). Rechts Zusammenstellung des modellierten Verlaufs von Druckgradienten zwischen jeweils zwei Stationen für die Folgetage. Sie dienen unter anderem als Föhn- und Bisenindizes. (MeteoSchweiz)

Warnungen vor Wettergefahren

Im Bereich von Wetterwarnungen findet ebenfalls ein intensiver Austausch statt. Dazu werden unter anderem folgende Produkte gemeinsam mit Partnerländern erstellt.

Die LL SWC (Low-Level Significant Weather Chart) weist in der Luftfahrt auf signifikante Wettererscheinungen bis Flugfläche 250 hin (auf etwa 7500 Metern). Damit für den Alpenraum eine einheitliche Karte entsteht, erstellt MeteoSchweiz diese gemeinsam mit Austro Control, der österreichischen Gesellschaft für Zivilluftfahrt. Diese wird täglich mehrmals aktualisiert.


Low-Level SWC für den Alpenraum am 24.05.2023 (MeteoSchweiz/Austro Control)

Significant Meteorological Phenomena (SIGMET) sind Wetterwarnungen in der Flugmeteorologie. Damit diese im Bedarfsfall auch einheitlich an den Landesgrenzen abgestimmt sind, gibt es einen täglichen Austausch mit den Verantwortlichen aus Deutschland und Österreich. Dies findet in der sogenannten DACH-Konferenz zur Lagebesprechung statt. Bei Ausgabe eines SIGMETs, das an Frankreich oder Italien grenzt, findet auch mit diesen Ländern eine telefonische Absprache statt.

Auch am EUMETNET Cross-Border-Forecast nimmt MeteoSchweiz teil. Dabei zeichnen zahlreiche europäische Wetterdienste gemeinsam an einer synchronisierten Warnkarte für Gewitter. EUMETNET stellt auf der Internetseite meteoalarm zudem die nationalen Wetterwarnungen der verschiedenen Länder auf einer Karte dar.

Aus- und Weiterbildung

Im Bereich der Aus- und Weiterbildung gibt es verschiedenste internationale Seminare und Kurse. Ziel ist unter anderem ein gegenseitiger Erfahrungsaustausch, Weiterbildung und gemeinsame Prozesse zu optimieren.

In den letzten vier Wochen waren eine Praktikantin und zwei Praktikanten, die bei dem Deutschen Wetterdienst im dualen Studium sind, am Standort in Zürich zu Besuch. Ihnen wurde die Arbeit in der Prognose bei MeteoSchweiz gezeigt und wie die internationale Zusammenarbeit im Arbeitsalltag integriert ist.


Laura (Deutscher Wetterdienst) war in den vergangenen zwei Wochen zu Besuch.

Nach der Arbeit hatten unsere Praktikanten Zeit, um die Gegend zu erkunden. Neben einer Wanderung auf den Uetliberg und einer Fahrt zum Rheinfall war auch eine Velotour um den Flughafen Zürich dabei. (Foto: Laura Umbach)

In diesem Blog wurde nur ein kleiner Teil der internationalen Zusammenarbeit von MeteoSchweiz vorgestellt. Genauere Informationen und auch Informationen zu der internationalen Zusammenarbeit in anderen Bereichen finden Sie auf unserer Internetseite.


Palais des Nations in Genf, europäischer Sitz der UNO. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ist eine Sonderorganisation der vereinten Nationen und fördert die internationale Zusammenarbeit in der Meteorologie. Die Schweiz ist ein Mitglied der WMO.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Das Wetter endet nicht an der Landesgrenze – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: UN Photo by Jean Marc Ferré

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