Schärfere Massnahmen gegen Hooligans

Geht es endlich vorwärts im Kampf gegen den Hooliganismus? Die Kantone zeigen sich dazu jedenfalls fest entschlossen. Am 1. September trifft sich ein nächster Runder Tisch zum Thema – ihm will der Vorstand der Justizdirektorenkonferenz (KKJPD) zusammen mit Vertretern des Bundesamts für Polizei (Fedpol) und der SBB zahlreiche Vorschläge unterbreiten.

Auch Vertreter der Clubs, der  Sportverbände und des VBS werden teilnehmen. Folgende Massnahmen sind angedacht, zu deren Umsetzung die Kantone das interkantonale Konkordat gegen Gewalt bei Sportanlässen revidieren wollen.

Für Fussball- und Eishockeyspiele zumindest der oberen Ligen soll es eine Bewilligungspflicht geben. Dies soll Behörden erlauben, den Clubs Auflagen zur Sicherheit sowie zur Anreise zu machen. Ausserdem sollen Charterzüge sowie Kombitickets eingeführt werden, ohne die Fans bei Risikospielen nicht ins Stadion gelassen werden. Beabsichtigt sind auch Identitätskontrollen für bestimmte Fangruppen. Dies würde ermöglichen, schweizweit Stadion- oder Rayonverbote (Platzverweise) gegen gewalttätige Fans auszusprechen. Ebenso sollen Meldeauflagen für Personen bei Gewalt gegen Personen oder Sachen einfacher ausgesprochen werden können. Schließlich wird auch angestrebt, die Polizeitaktik zu vereinheitlichen – das heisst eine flächendeckende Einführung von Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten in den Polizeikorps. Zur Revision des Konkordats führt die KKJPD bis Ende des Jahres eine dreimonatige Vernehmlassung bei den Kantonen und weiteren interessieren Kreisen durch.

Kommentar: Sollten all diese Massnahmen umgesetzt werden, wären wir sicher einen Schritt weiter im Kampf gegen die Chaoten. Nicht vergessen werden darf jedoch, dass der Runde Tisch, eingeführt im Vorfeld der Euro 2008, keine Entscheidungskompetenz besitzt. Nicht zu Unrecht steht er daher in der Kritik, ein blosser „Papiertiger“ zu sein. Statt weiter über die notwendigen Massnahmen zu debattieren, müssten diese endlich umgesetzt werden. Um den Hooliganismus erfolgreich zu bekämpfen, sind vor allem die Clubs in die Pflicht zu nehmen. Ihnen müssen harte Auflagen gemacht werden, bei Nichteinhaltung müssen Sanktionen folgen. Die Clubs sollten auch für die Schäden aufkommen, die ihre Fans anrichten. Nur auf diesem Weg kann der Zerstörung des Sports durch den Hooliganismus langfristig Einhalt geboten werden.

Video: Brutale Ausschreitungen beim Spiel zwischen dem FC Basel und dem FC Zürich am 11. Mai 2011 (Quelle: youtube).



 

 

Titelbild: A. Dreher / pixelio.de

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