Solothurner Schüler erhalten Tablets: Willkommen in der iSchule

Lernen am PC und Laptop war gestern – heute ist mobiles Lernen an tragbaren Kleincomputern angesagt. Der Kanton Solothurn zeigt sich auf der Höhe der Zeit und läutet mit dem Pilotprojekt „myPad“ die Post-PC-Ära in den Schulzimmern ein.

Der Schulversuch, den das Departement für Bildung und Kultur (DBK) zusammen mit der Pädagogischen Hochschule FHNW startet, ist schweizweit einzigartig. Im Schuljahr 2012/2013 werden nämlich alle Schülerinnen und Schüler wie auch die Lehrpersonen in 12 Projektklassen vom dritten bis zum neunten Schuljahr mit einem Tablet ausgerüstet. Die Tablets stehen den Schülern für die gesamte Projektdauer zur Verfügung und können rund um die Uhr genutzt werden – ob in der Schule oder in der Freizeit.

Beabsichtigt ist, dass die Schüler die iPads als ihre „persönliche, mobile und kooperative Lernumgebung“ in fächerübergreifenden Settings nutzen, wie das DBK am Mittwoch auf einer Medienkonferenz in Dulliken erläuterte. Die Schüler sollen Möglichkeiten und Chancen von mobilen Geräten im Unterricht erproben und evaluieren. Ziel ist es, dass die Schüler einen reflektierten Umgang mit aktuellen, digitalen Technologien (Internet, Social Web) erwerben. Von den Lehrpersonen ist gefordert, dass sie spezielle Apps im Unterricht testen und ihre Erfahrungen rückmelden.

Erst Schul-PC – jetzt „digitale Schiefertafel“

Der Kanton Solothurn setzt damit seine Vorreiterrolle bei der Verankerung von Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) im Schulalltag fort. Vor 20 Jahren legte der Kanton mit dem neuen Lehrplan für die Volksschule den Grundstein für die Einführung von Computern im Schulunterricht. Zehn Jahre später erfolgte im Rahmen des Projekts „Schulen ins Netz“ der Einzug des Internets in die Schulstuben.



Seit 2008 gilt ein verbindlicher Leitfaden für die Nutzung von ICT, Internet und digitalen Medien in den Schulen (SIKSO). 2011 bestätigte die Beratungsstelle imedias (PH Fachhochschule Nordwestschweiz), dass die Ziele des ICT-Entwicklungskonzepts erreicht und sogar übertroffen wurden. Inzwischen wird in über drei Vierteln der Schulen der Computer täglich im Unterricht eingesetzt.

Apple macht Schulen zu iSchulen

Mit den iPads im Schulunterricht folgt der Kanton Solothurn einem Trend, der von Apple stategisch gezielt gefördert wird – kein Wunder, ist es doch für den Konzern ein einträgliches Geschäft. Nachdem das Unternehmen aus Cupertino am 19. Januar in New York eine Bildungsoffensive lancierte, drängt es umso stärker in die Schulen. Apple verkündete das Vorhaben, unter dem Motto „Reinventing the textbook“ gedruckte Schulbücher durch das iPad ablösen zu wollen.

Zwar agiert Apple auf dem Tablet-Markt nicht allein – im Bereich Bildung und Lernanwendungen ist das Unternehmen aber unangefochten die Nummer 1. Heute werden bereits 1,5 Millionen iPads weltweit zum Lernen eingesetzt – hauptsächlich in den USA. Unter dem Schlagwort Lernen stehen 20’000 Apps im iTunes-Store zur Verfügung. Als Lernwerkzeuge scheinen iPads & Co. ein schier unerschöpfliches Potenzial zu besitzen. Kein Zweifel: Den Bildungsmarkt wird Apple für sich zu nutzen wissen.

 

Quellen und weiterführendes Material: so.ch / theverge.com / lch.ch
Oberstes Bild: © Tyler Olson – shutterstock.com

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