Christen werden weltweit am stärksten verfolgt
von Agentur belmedia
Christen sind weltweit die am meisten verfolgte Glaubensgemeinschaft. Rund 100 Millionen Christen werden aufgrund ihres Glaubens weltweit verfolgt. Daran erinnert der jährliche Weltverfolgungsindex (WVI) des Hilfswerks „Open Doors“.
Blutige Proteste und gewaltsame Ausschreitungen – so sieht in islamischen Ländern die Antwort auf den sogenannten „Mohammed“-Film aus. Üble Folgen hat das auch für die christliche Minderheit in diesen Ländern, deren ohnehin schlechte Lage nun zusätzlich gefährdet ist.
Aktuell besonders bedroht sind die koptischen Christen in Ägypten, zumal der anti-islamische Film offenbar von einem in Kalifornien lebenden Kopten stammt. In Ägypten fürchten die Kopten nun, dass der Zorn von Muslimen über den Film auch die Aggression gegen ihre Gemeinden erhöhen wird.
Die Furcht ist wohl begründet, denn immer wieder werden in Ägypten Kirchen und Christen angegriffen. Aufgrund des Vormarsches fanatischer Muslime sind die Christen nach dem Sturz des Machthabers Mubarak offenbar die Verlierer der Revolution vom Tahrir-Platz.
Angriffe auf Christen in Ägypten
Erst Anfang 2011 kamen durch die Explosion einer Autobombe vor einer koptischen Kirche in Alexandria 21 Gläubige ums Leben. Der Anschlag bestätigte einmal mehr das feindselige Klima, das im Land gegenüber der christlichen Minderheit herrscht.
Am 30. September 2011 hatten extremistische Muslime die koptische Kirche „Mar-Gerges“ in Elmarenab im oberägyptischen Assuan niedergebrannt sowie Häuser und Geschäfte von Christen in der Umgebung geplündert und zerstört. Der Angriff erfolgte, kurz nachdem Geistliche in über 20 Moscheen zur Zerstörung der Kirche aufgerufen hatten. Die „Mar-Gerges“ war die dritte Kirche, die innerhalb von sieben Monaten niedergebrannt wurde.
Um gegen die anhaltenden Übergriffe auf Kirchen, die Plünderung und Zerstörung ihrer Häuser und gegen die Morde an Christen zu protestieren, zogen am 9. Oktober 2011 überwiegend koptische Demonstranten vor den als „Maspero“ bekannten Sitz des staatlichen Fernsehens in Kairo. Schlägertrupps griffen die Demonstranten an – das Militär ging mit Panzern gegen die Menschengruppen vor. 26 Menschen starben, Hunderte wurden verletzt. Die meisten Opfer sollen Christen gewesen sein.
Christenverfolgung vor allem in islamischen Ländern
Doch nicht nur in Ägypten, sondern weltweit sind Christen Unterdrückung und Verfolgung ausgesetzt, zu einem grossen Teil in islamisch geprägten Ländern. Das ganze (düstere) Bild liefert das überkonfessionelle christliche Hilfswerk „Open Doors“ im Weltverfolgungsindex (WVI) 2012 (Berichtszeitraum: 1. November 2010 bis 31. Oktober 2011). Aufgeführt ist die Rangliste der Länder, in denen Christen wegen ihres Glaubens am stärksten verfolgt und benachteiligt werden.
In der Rangliste von 50 Ländern mit der stärksten Christenverfolgung belegen die zehn vorderen Plätze im WVI 2012: Nordkorea, Afghanistan, Saudi-Arabien, Somalia, Iran, Malediven, Usbekistan, Jemen, Irak und Pakistan. Neun dieser „Top Ten“-Länder sind islamisch geprägt – insgesamt sind dies 38 Länder im WVI 2012.
Der Bericht wirft erschreckende Schlaglichter auf die bedrückende Situation von Christen, vor allem in den Ländern, wo der der islamische Extremismus auf dem Vormarsch ist.
Beispiel Afghanistan (Platz 2)
„Das muslimisch geprägte Land rückte einen Platz nach vorn. Zehn Jahre nach dem Ende des Taliban-Regimes hat sich die Lage insbesondere für Christen kaum verbessert. Obwohl die Regierung internationale Abkommen unterzeichnet und sich verpflichtet hat, die Religionsfreiheit zu schützen, kann sie die grundlegendsten Prinzipien dieses Rechts nicht gewährleisten.
Heute gibt es in Afghanistan keine öffentliche Kirche mehr. Gefährdet sind vor allem afghanische Christen muslimischer Herkunft. Sie halten ihren Glauben geheim. Andernfalls müssen sie als „Abtrünnige“ vom Islam mit der Verfolgung durch die eigene Familie sowie durch Behörden und muslimische Geistliche rechnen und im schlimmsten Fall sogar mit ihrer Ermordung. Auf einer Internetseite haben die Taliban im Oktober 2011 allen Christen im Land den Vernichtungskampf angesagt. Insbesondere christliche Entwicklungshelfer sind im Visier von Aufständischen.“
Beispiel Saudi-Arabien (Platz 3):
„Wenngleich das streng islamische Land weiter auf einem vorderen Platz steht, gibt es Zeichen der Hoffnung: Die Zahl der Christen muslimischer Herkunft in dem Königreich nimmt zu. Sie halten ihren Glauben geheim, denn bei Entdeckung droht ihnen die Todesstrafe. Saudi-Arabien folgt einer sehr strengen Form des sunnitischen Islam: dem Wahhabismus (benannt nach einem religiösen Führer aus dem 18. Jahr-hundert). Das herrschende Königshaus sieht sich als Hüter der beiden heiligsten Städte des Islam und damit berufen, durch die strenge Durchsetzung des Islam die Reinheit der Religion zu wahren.
Religionsfreiheit gibt es nach dieser Haltung nicht. Auf den Abfall vom Islam (Apostasie) steht die Todesstrafe. Jegliche öffentliche nicht-muslimische Anbetung ist verboten. Öffentliche christliche Kirchen sind nicht erlaubt. Open Doors erreichten Berichte von einigen Christen, die um ihres Glaubens willen körperlich verletzt wurden. Zahlreiche Christen sind aufgrund der anhaltenden Repressionen und Verfolgung bereits aus dem Land geflohen. In einigen Fällen bestand Lebensgefahr. Aufgrund etlicher Verhaftungen im Jahr 2011 ist Saudi-Arabien auf dem WVI um einen Platz vorgerückt.“
Quelle: www.opendoors-de.org
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