Lustige Bildchen, flotte Sprüche und Online-Rechnungen mit Trojanern verseucht

Langsam ist Schluss mit lustig. Mittlerweile nutzen die Entwickler und Versender von Schadprogrammen fast alles, was das Internet an vermeintlichen Vorteilen zu bieten hat. Rechnungen und andere offizielle Dokumente werden gefälscht und mit Trojanern bestückt, lustige Bildchen und flotte Sprüche am Morgen entpuppen sich als Träger der Schadsoftware und selbst das eine oder andere Spielchen oder Video schleust neben dem zweifelhaften Vergnügen auch eine Menge Ärger auf den Rechner oder das Smartphone.

Problematisch zeigt sich hier die Leichtfertigkeit vieler Computernutzer genauso wie die kriminelle Energie der Programmierer und Erstversender. Dabei erweisen sich vor allem auch die Trojaner als gefährlich, die sich nach der Verseuchung des eigenen Rechners via Kontaktliste gleich einmal selbsttätig an andere Nutzer verteilen.

Kriminelle sind den Helfern immer einen Schritt voraus

Schon lange wünschen sich besonders aktive Internetnutzer eine virtuelle Welt, frei von Viren, Trojanern und sonstiger Malware. Allerdings sind die Erfolge der Strafverfolgung im Kampf gegen die Computerkriminellen eher von bescheidener Natur. Und selbst die gängigen Virenschutzprogramme haben eine typische Lücke. Sie können nur Schadsoftware erkennen, die bereits im Umlauf und gemeldet ist. Das öffnet den Entwicklern der Schadsoftware Tür und Tor für das immer wieder neue Programmieren gefährlicher Malware.

Letztlich sind die Kriminellen sowohl der Strafverfolgung als auch den hilfreichen Tools der Virenschutzprogramme immer einen Schritt voraus. Und die kriminelle Fantasie kennt hier kaum Grenzen. Da werden Rechnungen grosser und kleiner Unternehmen gefälscht, scheinbar offizielle Online-Nachrichten von Microsoft oder bestimmten Behörden entpuppen sich als Träger von Schadsoftware, und der Spass am Sozialen Netzwerk wie Facebook und Co. ist für viele längst nicht mehr das Risiko wert.

Wenn es richtig gefährlich wird

Während so mancher Computerschädling eher passiver Natur ist, konzentrieren sich die kriminellen Macher der neuartigen Malware ganz auf ihr Geschäft. Dieses besteht darin, Geld von arglosen Internetnutzern zu kassieren. Und das am liebsten im Hintergrund. Besonders perfide sind dabei Trojaner, die im Hintergrund die Bankdaten, Kontenzugänge und Pins ausspionieren und dann das Konto leerräumen. Ein böses Erwachen für die betroffenen Nutzer des sonst so komfortablen Online-Bankings ist die Folge.


Besonders perfide sind dabei Trojaner, die im Hintergrund die Bankdaten, Kontenzugänge und Pins ausspionieren und dann das Konto leerräumen. (Bild: Bacho / Shutterstock.com)
Besonders perfide sind dabei Trojaner, die im Hintergrund die Bankdaten, Kontenzugänge und Pins ausspionieren und dann das Konto leerräumen. (Bild: Bacho / Shutterstock.com)


Neben diesen eindeutig auf Ihr Geld abgestellten Trojanern machen auch immer mehr Computererpressungen die Runde. Mit speziellen Schadprogrammen werden Computer, Smartphones und Tablets gesperrt, Dateien verschlüsselt und letztlich nie wieder freigegeben. Auch nicht nach der erpressten Zahlung teils hoher Beträge. Getarnt wird diese sogenannte Ransom-Ware als mehr oder minder offizieller Hinweis von Strafverfolgungsbehörden wie etwa Polizei oder Staatsanwaltschaft. Wer nicht zahle, verzichte auf die Nutzung seines Gerätes und werde angeblich wegen irgendwelcher Delikte im Zusammenhang mit der Nutzung des Internet strafrechtlich verfolgt werden.

Eine weitere Masche ist das Versenden von Rechnungen im Namen bekannter Unternehmen. Der arglose Nutzer soll die als Datei angehängte Rechnung öffnen, um dann den Rechnungsbetrag bezahlen zu können. Auch hier verbirgt sich hinter der Rechnung der Schädling und sorgt für direkten oder versteckten Schaden im Zusammenhang mit der Nutzung des Internet. Auch hier ist es meistens ein Banking-Ausspäh-Programm, das letztlich zum Schaden führt.

Auch im Bereich der Wirtschaftsspionage sind die Cyberkriminellen sehr aktiv. Mit eingeschleusten Schadprogrammen werden vertrauliche Dateien ausgelesen, verschlüsselt oder direkt an die kriminellen Entwickler versandt, die dann mit dem gewonnenen Informationsvorsprung selbst auf den Plan treten. Hier wird es immer dann gefährlich, wenn Unternehmen einen zu sorglosen Umgang mit dem Internet pflegen oder private Geräte zusätzlich zur beruflichen Nutzung eingesetzt werden. Auch dann haben die Täter oftmals einen vereinfachten Zugang zu sensiblen Daten und teils kompletten Unterlagen von hochrangiger wirtschaftlicher Bedeutung.

Mehr Vorsicht bei der Nutzung des Internet angemahnt

Mit der Häufung der Fälle von Computerbetrug, Spitzelei und Cyber-Erpressung via Schadsoftware steigt auch die Anzahl der Meldungen zu entsprechender Malware. Gleichzeitig wird zunehmend zu mehr Vorsicht bei der Nutzung des Internet gemahnt. Das scheint derzeit auch das probateste Mittel zum Schutz vor Schadsoftware zu sein.

Grundsätzlich sollte auf dem Rechner nichts geschehen, was nicht erforderlich ist. Online-Rechnungen sind vor dem Öffnen gründlich zu prüfen, nicht angeforderte Bilder, Spielchen, Videos und Sammlungen flotter Sprüche braucht eigentlich kein Mensch. Und auch bei scheinbar offiziellen Online-Schreiben angeblicher Ämter und Behörden ist immer besondere Vorsicht geboten. Letztlich wird jeder Verwaltungsakt auch auf dem normalen Postweg angekündigt oder in Vollzug gesetzt. Das ist Rechtsnorm und macht das Öffnen angeblich wichtiger Schreiben unnötig. Wenn eine offizielle Stelle wirklich etwas von Ihnen will, wird sie sich im Zweifelsfall auch persönlich bei Ihnen melden.

Schwierigkeiten bereitet der Schutz vor Schadsoftware immer dann, wenn Kinder und Jugendliche das Internet nutzen. Junge Menschen sind in aller Regel wesentlich unvorsichtiger und haben vor allem an Zeitvertreib und lustigen Programmen viel Spass. Genau hier versteckt sich aber oftmals auch die Malware, die dann flott den Rechner der Eltern, das eigene oder fremde Smartphone erreicht und dort ihr Unwesen treibt. Letztlich bleibt hier Eltern nichts anderes übrig, als immer wieder vor einem leichtfertigen Umgang mit dem Internet zu warnen und dem Kind zu verdeutlichen, wo der Spass aufhört.

 

Oberstes Bild: © Max Griboedov – Shutterstock.com

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