SMS gegen übermässigen Alkoholkonsum bei Jugendlichen
von Tobias Wolf
Rauschtrinken hat sich zu einem neuen Trend unter Schweizer Jugendlichen entwickelt. Wie die aktuellen Zahlen des Suchtmonitorings Schweiz belegen, trinken sich 25 % der 15- bis 19-Jährigen mindestens einmal im Monat in den Rausch. Bei den 20- bis 24-Jährigen sind es sogar rund 40 %.
Abhilfe schaffen soll jetzt ein Projekt mit dem Namen „Alk-Check“. Per Kurznachrichten sollen die Jugendlichen dazu gebracht werden, weniger Alkohol zu trinken. Auch wenn viele Kritiker dem Vorhaben skeptisch gegenüberstehen, so sind die Initianten doch optimistisch gestimmt.
Weltweit einzigartiges Konzept
Das Projekt, welches in Zusammenarbeit mit der Fachstelle Suchtprävention des Mittelschul- und Berufsbildungsamtes des Kantons Zürich und der Stiftung Berner Gesundheit durchgeführt wird, soll neue Wege in der Alkoholprävention bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beschreiten. In dieser bis dato einzigartigen Studie sollen Schüler direkt per SMS und über das Internet angesprochen und so zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit Alkohol animiert werden.
Die gesamten Kosten der Studie werden vom Bundesamt für Gesundheit getragen und belaufen sich auf 80’000 bis 100’000 Franken. Ab September dieses Jahres sollen dann knapp 1000 Schülerinnen und Schüler von rund 90 Mittel- und Berufsschulen an der Aktion teilnehmen, so Severin Haug, Forschungsleiter am Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF) und Autor der Studie. Seiner Meinung nach krankten die bisherigen Präventionsprogramme an der schwierigen Motivierbarkeit der Jugendlichen und deren örtlicher und zeitlicher Gebundenheit. Er ist der Meinung, dass die Jugendlichen mittels des Handys orts- und zeitunabhängig erreicht werden könnten und sich so effektiv zu einem sensibleren Umgang mit Alkohol motivieren liessen.
Pilotprojekt gibt Grund zur Hoffnung
Optimistisch stimmt die Initianten vor allem das positive Ergebnis des dreimonatigen Pilotprojekts, welches im vergangenen Jahr durchgeführt wurde. Damals wurden Schülerinnen und Schüler aus insgesamt 36 Schulklassen gefragt, ob sie an dem Projekt teilnehmen möchten. Anschliessend füllten die Schüler einen Internetfragebogen aus, der Aufschluss darüber gab, in welchen Situationen und zu welchen Zeiten der Alkoholkonsum jedes Einzelnen am grössten ist. Eine Stunde vor den angegebenen Zeiten erhielt dann jeder Teilnehmer individualisierte SMS auf sein Handy. Diese Nachrichten enthielten praktische Tipps, welche die Jugendlichen zu einem vernünftigeren Umgang mit Alkohol anleiten sollten.
Das Vorgehen schien bei den teilnehmenden Jugendlichen Wirkung zu zeigen, denn das Konsumverhalten veränderte sich bei den meisten zum Positiven. Die Kooperationspartner aus Bern und Zürich sind jedenfalls von dem Projekt überzeugt. So ist Marc Kummer von der Zürcher Fachstelle Suchtprävention des Mittelschul- und Berufsbildungsamtes auch voller Hoffnung, dass man durch den Einsatz der Kommunikationsinstrumente der Jugendlichen eine grosse Zahl von ihnen erreichen kann.
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