Todesurteil für zwei junge Wölfe – offener Brief vom Schweizer Tierschutz
von Agentur belmedia
Das Schweizer Bundesamt für Umwelt, BAFU, hat in den letzten Tagen entschieden, einige Jungwölfe in St. Gallen und Graubünden zu schiessen.
Dazu ein offener Brief von Heinz Lienhard, Präsident des Schweizer Tierschutzes STS.
Nun hat das Bundesamt für Umwelt BAFU entschieden, ein nicht wirklich bestehendes Problem mit der Flinte zu lösen. Aus einem intakten Familienverband sollen zwei junge Wölfchen abgeknallt werden, und zwar im Beisein des ganzen Rudels. Man will diesen Unsinn damit rechtfertigen, dass die überlebenden Tiere des Calanda-Rudels daraus ihre Lehre ziehen und fortan die Dörfer in St. Gallen und in Graubünden meiden würden.
Die Behauptung eines solchen „Lerneffekts“ ist nirgends nachgewiesen. Dagegen ist eines sicher: So lange Wölfe bequem an Futter gelangen, werden sie sich immer wieder den Dörfern nähern. Soll man jedes Jahr unnötigerweise wieder zwei davon abknallen?
Würde das BAFU seine Schutzfunktion für Umwelt und Wildtiere wahrnehmen, so müsste es sich für ein fachlich korrektes Wildtiermanagement und die Koexistenz von Mensch und Wolf engagieren. Stattdessen betreibt es Panikmache. Und es gaukelt der Öffentlichkeit einmal mehr vor, dass man selbstgemachte Probleme mit dem Töten von „Schädlingen“ lösen könne. Auf ein solches Bundesamt kann der Tierschutz gut verzichten.
Heinz Lienhard
Präsident Schweizer Tierschutz STS, Basel
Artikel von: STS
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