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Ein gänzlich anderer Lösungsansatz für Afrikas innere Konflikte

05.02.2014 |  Von  |  Beitrag

Der Tod Nelson Mandelas hat Afrika und natürlich vor allem Südafrika auf die Titelseiten der Zeitungen gebracht.

Einige fürchteten, dass der Tod des ersten schwarzen Präsidenten des Landes gleichbedeutend mit dem Verlust des einzig wirksamen schlichtenden Elements zwischen Schwarzen und Weissen sei und sich die Altlasten der Apartheid in blutigen Unruhen entladen könnten.

In zahlreichen anderen afrikanischen Ländern sind kriegerische Auseinandersetzungen an der Tagesordnung. Wikipedia führt eine eigene Liste mit Konflikten in Afrika, von denen nicht weniger als 12 bis heute andauern. Insgesamt erscheint der afrikanische Kontinent stark zersplittert und unversöhnlich, trotz jahrzehntelangen Vermittlungsversuchen und humanitären Hilfeleistungen.

Bereits im Dezember 2008 veröffentlichte der englische Autor und Journalist Matthew Parris in der Times den Artikel „Als Atheist glaube ich wirklich, dass Afrika Gott braucht“, der eine erstaunliche Lösung für die Probleme des Kontinents aufzeigt. In den Archiven grosser deutschsprachiger Zeitungen, wie der Wiener Zeitung, der Sueddeutschen, der NZZ oder auch der Zeit sucht man leider vergeblich nach diesem Artikel.

Viel materielle Hilfe für Afrika

Zahlreiche Hilfsorganisationen konzentrieren sich auf den afrikanischen Kontinent. Das säkulare Kinderhilfswerk Plan organisiert Projekte in insgesamt 50 verschiedenen Ländern, von denen 23 in Afrika liegen. Bei Worldvision sind es 17 afrikanische Länder, wobei man insgesamt in 36 Ländern tätig ist. Diese rein materielle Hilfe stösst aber an Grenzen, wie Matthew Parris in seinem Artikel darlegt. Er ist selbst in Südafrika aufgewachsen und studierte später in England, was ihn in die Position versetzt, Afrika aus der Perspektive des Einheimischen und auch aus der des Aussenstehenden betrachten zu können. Seiner Meinung nach braucht Afrika ein neues Wertesystem auf christlichem Fundament.

Grenzen der materiellen Hilfe

„Die Leute denken kollektiv; zuerst in Begriffen der Gemeinschaft, der Grossfamilie und des Stammes“, erklärt Parris das Problem. Dieses Denken weise jedem seinen Platz genau zu und das mache die Menschen passiv. Der übertriebene Respekt für einen „aufgeblasenen Führer“ und die Unfähigkeit, die Idee einer loyalen Opposition überhaupt zu verstehen, so Parris weiter, sei der „Nährboden für die Politik des grossen Mannes und der Gangster in den afrikanischen Städten.“ Daher lehnt Parris auch die Ansicht vieler westlicher Soziologen ab, die, wie er sagt, die Wertesysteme der Stämme „wie mit einem Zaun“ vor jeglicher Kritik und Veränderung abzuschirmen versuchten.

Veränderung des Wertesystems

Die christliche Evangelisationsarbeit mischt sich in diese Wertesysteme ein. Ein Missionar gibt seinen Glauben an die Menschen im Lande weiter und dieser Effekt, erklärt Parris, mache so immens viel aus. Vor allem bei seinen Heimatbesuchen sieht er, wie das Christentum in Afrika die Herzen der Menschen verändert und das traditionelle Wertesystem verdrängt. Es bringe eine geistige Umwandlung und eine reale Wiedergeburt mit positiven Veränderungen hervor. Christen, so stellt Parris immer wieder fest, unterscheiden sich von der übrigen Bevölkerung durch Lebhaftigkeit, Neugier und Engagement für die Welt. Der Beitrag der Evangelisationsarbeit sei daher „scharf zu unterscheiden von der Arbeit der säkularen NGOs, staatlichen Projekten und internationalen Hilfeleistungen.“

Wer meint, dass allein die Bereitstellung von Material und Knowhow eine Veränderung bewirke, der hält sich, nach Ansicht von Parris, selbst zum Narren.

Sein Fazit lautet: „Wenn man aus der afrikanischen Gleichung die christliche Evangelisation heraus nimmt, wird man wohl den Kontinent einer bösartigen Verbindung von Nike, dem Zauberdoktor, dem Mobiltelefon und der Machete ausliefern.“
Titelbild: © Pedro Bigeriego – Fotolia

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