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Eier aus Bodenhaltung: So sieht die Wirklichkeit aus

16.04.2014 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column width=“1/1″][vc_column_text]Bald ist wieder Ostern, und damit stehen auch die traditionellen „Eiertütscheten“ wieder vor der Tür. Grund genug, einmal intensiver über die Herkunft der Supermarkt-Eier nachzudenken. Eine SRF-Doku bietet dazu eine leider wenig erfreulich Gelegenheit.

Mitarbeiter der Sendung „Kassensturz“ haben mit dem Tierfilmer Jan Peifer Höfe in Deutschland und Holland besucht. Diese sind auf Eierpackungen angegeben, deren Inhalt als „Aus Bodenhaltung“ deklariert ist. Die wahren Zustände sind jedoch schockierend.

„Die Zustände erinnern eher an die mittlerweile verbotene Käfighaltung.“ So das Urteil von Hansuli Huber, Vorsitzender des Tierschutzes Schweiz, nachdem er die SRF-Bilder gesehen hatte. „Die Zustände erinnern eher an Käfighaltung, das Pradikat ‚Bodenhaltung‘ verdienen diese Eier nicht.“

Besucht hatte das Filmteam Ställe, aus denen die Detailhändler Migros, Coop, Aldi, Lidl, Denner und Spar ihre Eier beziehen. In düsteren Verschlägen leben dort bis zu 30’000 Hühner auf engem Raum. Statt Einstreu, den die Tiere zum Scharren brauchen, liegt dort nur festgedrückter Mist. Auf holländischen Höfen werden den Hühnern sogar die Schnäbel abgeschliffen, zum Teil sogar ganz abgeschnitten. Hintergrund: Da der Platzmangel für Stress unter den Tieren sorgt, fangen sie an sich zu behacken. Das störe das gesamte Sensorium des Schnabels, so Hansuli Huber. Sie können deswegen nicht einmal mehr richtig picken. „Bei jedem Picken wird ein Schmerzimpuls ausgelöst, die Tiere leiden. In der Schweiz ist das glücklicherweise verboten.“

In der Schweiz, ja, offensichtlich aber nicht in der EU. Hüben wie drüben ist die Käfighaltung seit einigen Jahren verboten. Diese hatte zu Zuständen geführt, die einem die Worte fehlen lassen. Eine ergreifende PETA-Dokumentation aus dem Jahr 2006 (siehe unten) belegt die „unmenschlichen“ Zustände, unter denen Hühnern in Legebatterien zu vegetieren hatten. Dass die Bodenhaltung jedoch kaum besser ist, zeigen die neuesten Enthüllungen. Weitere von Peifer und dem „Kassensturz“-Team bemängelte Haltungsdefizite sind:

  • Massenställe: Wie schon erwähnt, „leben“ in deutschen und holländischen Ställen bis zu 30’000 Tiere zusammen. In der Schweiz sind maximal 18’000 erlaubt. Zudem sind die Ställe in Holland oft sehr düster, es hat kaum Tageslicht. Raus kommen die Tiere nie. Und der Unterschied zur Käfighaltung ist eher kosmetisch: Die sogenannte Volièren-Haltung sieht vor, dass die Hühner wie in einem Bücherregal leben, bis unter das Dach. Jan Peifer: „Die Tiere werden in der Halle zusammengepfercht, können nicht raus. Man sieht in diesen Ställen klar: Es geht um den Profit. Wie es dem Tier geht, interessiert offensichtlich niemanden.“
  • Kaum Stroh: Der Mangel an Stroh und Einstreu macht ein hühnertypisches Verhalten, nämlich das Scharren und Stohbaden, unmöglich. Auf den Verpackungen der Grosshändler sind jedoch im Stroh scharrende Hühner abgebildet. Hansuli Huber ist der Meinung, dass aufgrund der tatsächlichen Zustände in den Ställen eine Irreführung des Kunden vorliege.

[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“ style=““ el_width=““][vc_video link=“https://www.youtube.com/watch?v=HRKTF_hsUrk“][vc_separator color=“grey“ style=““ el_width=““][vc_column_text]Wer sich trotz dieser Fakten immer noch nicht so recht vorstellen kann, was denn an so einer Hühnerhaltung so schlimm ist, sollte sich einmal die ergreifende PETA-Dokumentation aus dem Jahre 2006 ansehen. Vorsicht: Nichts für schwache Nerven! Dennoch stellt sie einen heilsamen Schock dar, dem sich jeder Bodenhaltungs-Käufer einmal aussetzen sollte. Garantie: Die paar Rappen oder Cent wird er in Zukunft drauflegen, um Eier aus anderen Haltungsarten zu kaufen.

Hier liegt nämlich die einzig effektive Gegenmassnahme. Der Grund für die katastrophalen Zustände ist nämlich schlicht und ergreifend Profit. Mehr Hühner pro Quadratmeter Stall, weniger Aufwand mit Stroh und Einstreu – Gewinnmaximierung. Zum Umdenken kommen die Produzenten nur dann, wenn man ihnen den Geldhahn abdreht. Heisst: Eier aus Freilandhaltung kaufen, am besten noch in Kombination mit ökologischer Erzeugung. Da hat man am ehesten die Garantie, dass die Hühner wirklich artgerecht leben können, Auslauf haben, Stroh zum Scharren, frische Luft, Licht. Und ganz nebenbei bemerkt: Eier von glücklichen Hühnern schmecken auch besser.

 

Titelbild: © M. Großmann / pixelio.de[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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