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Ausschreitungen vor dem Cupfinal: Bald keine Fanmärsche mehr?

21.04.2014 |  Von  |  Randale

Fussballspiele sind traditionell immer wieder Anlass für Krawalle sogenannter „Fans“. Auch das Cupfinal 2014 zwischen dem FCZ und dem FCB blieb davon nicht verschont. 

Dabei scheinen sich Medien und Öffentlichkeit längst an die Ausschreitungen gewöhnt zu haben. Doch die Krawalle sind inakzeptabel – und müssen es in der öffentlichen Wahrnehmung auch bleiben.

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UPDATE 22.04.14: Die Berner Polizei reagiert auf die erneuten Ausschreitungen anlässlich eines Cupfinals. Polizeidirektor Reto Nause äusserte sich enttäuscht, der Präsident der Kantonspolizeien Hans-Jürg Käser fordert gar, in Bern sollen gar keine Cupfinals mehr stattfinden. „Was die Fanmärsche angeht – namentlich jenen der Zürcher – frage ich: Sieht so ein Volksfest aus?“ sagte der FDP-Mann wörtlich.

Die Stadtregierung habe Klubs und Fans  noch eine Chance gegeben, die diese aber vertan hätten. Käser wünscht sich, dass es keine Fanmärsche mehr geben soll. Auch Bern als Austragungsort kommt für ihn nicht mehr in Frage.

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„Grosse Ausschreitungen sind ausgeblieben“ titeln heute (21.04.14) sowohl BLICK als auch 20 Minuten. Die Bilanz der Fanmärsche durch Bern, wo heute das Cupfinal zwischen dem FC Zürich und dem FC Basel stattfindet: Schlachten mit der Polizeit unter Einsatz von Wasserwerfern; ein geplünderter Souvenirladen mit einem Schaden von 50’000 Franken; eine eingeworfene Scheibe am FCB-Mannschaftsbus.

Kollateralschäden, wenn man den grossen Medien glauben darf. Man ist offenbar froh, dass es nicht so schlimm ausging wie letztes Jahr, als sich die Fans von GC und Basel regelrechte Strassenschlachten lieferten. Dies wussten die Berner Stadtoberen dieses Mal zu verhindern, indem man die Fanzüge versetzt eintreffen liess und den Anhängern der gegnerischen Teams unterschiedliche Routen zum Stade de Suisse hin zuwies.

Zugegeben: Krawalle von Fans – genau genommen von Hooligans, um die wahren Fans nicht zu beleidigen – sind nichts Ungewöhnliches, und oft fallen sie noch schlimmer aus als beim Cupfinal 2014. Dann erinnern sie an Zustände wie in Kairo nach dem Sturz Mursis oder wie in Kiew vor der Absetzung Janukowitschs. Wohlgemerkt: In beiden Fällen ging es um die Zukunft eines Staates, doch niemand wäre auf die Idee gekommen, die gewaltsamen Ausschreitungen gutzuheissen.

Aber was ist ein Fussballspiel verglichen mit einem Staatsstreich? Was rechtfertigt solchen Hass, dass der FCB-Bus wie in einem Bürgerkrieg beworfen wird – und um ein Haar Trainer Murat Yakin getroffen worden wäre? Was geht in vermummten Ultras vor, die, optisch an den Ku-Klux-Klan erinnernd, die Stadt unsicher machen?

Fussball lässt die Emotionen höher kochen, das weiss jeder echte Fan. Auch wenn erwachsene Menschen in der Lage sein sollten, sich zu kontrollieren, würden wir alle die skandierten, oft recht frechen, Fanparolen vermissen, wären sie nicht mehr da. Auch wenn Fans unterschiedlicher Lager im Extremfall aufeinander losgingen – etwa wenn eine Seite die andere bewusst provoziert – könnte man noch ein gewisses Mass an Verständnis aufbringen, ohne das Ganze zu billigen, freilich.

Doch wenn ein Fanzug ohne Reibungspunkte durch die Stadt zieht und mutwillig Geschäfte zerstört sowie das Leben von Personen gefährdet, ist Schluss mit lustig. Sind wir denn im Bürgerkrieg? Im Ausnahmezustand? In der Anarchie? Vielleicht ist es aber gerade das Fehlen echter Herausforderungen, echter Kämpfe im Leben, das die Hooligans so süchtig nach Krawall macht. Mahnkampagnen von Fussballclubs und Verbänden sind schön und gut. Die wahren Ursachen für solch hirnrissige Gewalt liegen sicher tiefer. Nur eines darf nicht geschehen: Wir dürfen es nicht als Normalität hinnehmen.

 

Titelbild: ToskanaINC / Shutterstock.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]