DE | FR | IT

Internationale Studie: Abtreibung, Homosexualität und Ehebruch mehrheitlich abgelehnt

28.04.2014 |  Von  |  Beitrag

In Afrika, Asien und Lateinamerika sehen die Menschen Ehebruch, Abtreibung und Homosexualität deutlich kritischer als in Europa und Nordamerika. Das geht aus einer internationalen Studie des Meinungsforschungszentrums Pew Research Center (Washington) hervor.

Befragt wurden über 40’000 Menschen in 40 Ländern auf allen Kontinenten. Insgesamt halten 78 Prozent aussereheliche Affären für „moralisch nicht akzeptabel“, im Blick auf Homosexualität und Abtreibung sagen das 59 bzw. 56 Prozent. Dabei sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern gross.

Fremdgehen fast überall mehrheitlich geächtet

Mit Abstand am meisten geächtet ist das Fremdgehen. Vor allem in islamisch geprägten Staaten wird es fast von allen Befragten abgelehnt, etwa in den Palästinensergebieten und der Türkei (jeweils 94 Prozent), Ägypten, Indonesien und Jordanien (jeweils 93 Prozent). In den USA verurteilen immer noch 84 Prozent Ehebruch als unmoralisch, in Deutschland 60 Prozent; für 26 Prozent der Deutschen haben Seitensprünge „nichts mit Moral zu tun“. Lediglich in Frankreich sieht weniger als jeder Zweite Ehebruch als unmoralisch an. Frankreich und Deutschland bilden mit diesen Ergebnissen die Schlusslichter des Klassements. Für die Schweiz und Österreich wurden leider keine Daten erhoben.

Abtreibung: wo sie am stärksten abgelehnt wird

In 26 der 40 Staaten wird Abtreibung mehrheitlich abgelehnt. Am deutlichsten ist das Nein zur Tötung Ungeborener auf den Philippinen (93 Prozent), in Ghana (92 Prozent), Indonesien (89 Prozent), Uganda (88 Prozent), El Salvador und Pakistan (jeweils 85 Prozent). Weitere Staaten, in denen sich die Menschen zum Teil sehr deutlich gegen Abtreibung aussprechen, sind Nigeria (80 Prozent), Brasilien (79 Prozent) und Indien (58 Prozent). Auffällig hier, dass die letztgenannten Staaten allesamt sehr bevölkerungsreich sind.

In den USA ist nur knapp die Hälfte gegen Abtreibung (49 Prozent), in China sind es gar nur 37 Prozent – ob hier die Obama’sche „pro abortion policy“ respektive die staatlich verordnete Ein-Kind-Politik sowie der rapide wachsende Wohlstand ihre Früchte zeigen, kann nur spekuliert werden. Auch in der Frage der Abtreibung residiert Deutschland fast auf dem letzten Platz: nur 19 Prozent sind dagegen, 43 finden sie akzeptabel und ein Viertel sieht Schwangerschaftsabbruch nicht als moralisches Thema. Eine geringere Ablehnungsquote findet sich nur in Frankreich und Tschechien.

Homosexualität: mehrheitlich moralisch nicht akzeptiert

In 22 der 40 Staaten wird Homosexualität moralisch von der Mehrheit abgelehnt. Spitzenreiter ist hier Ghana mit einer Quote von 98 Prozent, aber auch sämtliche islamisch geprägte Staaten in der Umfrage lehnen gleichgeschlechtliche Sexualität mit grosser Mehrheit ab. Russen (72 Prozent) und Chinesen (61 Prozent) sehen Homosexualität ebenfalls als ethisch problematisch an. Auch in dieser Frage bleiben die Deutschen ihrer liberalen Linie treu: nur 8 Prozent sind gegen Homosexualiät, 51 Prozent finden sie moralisch akzeptabel, für 38 Prozent stellt sie gar keine moralische Frage dar.

Mehrheit in 19 Staaten gegen vorehelichen Sex

Vorehelicher Geschlechtsverkehr – in der Schweiz, in Deutschland und Österreich gang und gäbe – wird in 19 Ländern von der Mehrheit abgelehnt, darunter wieder viele afrikanische und asiatische Staaten. In Mitteleuropa findet ihn ein Drittel bis die Hälfte akzeptabel, wobei wiederum mindestens ein Drittel die Frage nicht als moralisch relevant einstufen.

 

Titelbild: Screenshot pewglobal.org

[xcatlist name="beitrag" numberposts=24 thumbnail=yes]