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Edward Snowden erhält Alternativen Nobelpreis

30.09.2014 |  Von  |  Beitrag

Nun also doch: Für den echten Nobelpreis hat es im Fall von NSA-Whistleblower Edward Snowden zwar nicht gereicht, aber nun wurde ihm immerhin der Alternative Nobelpreis verliehen – und der ist schliesslich auch etwas wert.

Der Ihnen möglicherweise gar nicht bekannte Ehrenpreis wird seit 1980 verliehen, die Jury ist international besetzt und kümmert sich um nach eigenen Aussagen um „Lösungen für die dringendsten Probleme unserer Zeit“ – und in dieses Raster dürfte Snowden tatsächlich fallen. Er war aber nicht die einzige Person, die mit dem Preis geehrt wurde.

Verletzung der Demokratie

Die erwähnte Jury weist als Grund für die Ehrung Snowdens an, dass eine ausdrückliche gesellschaftliche Relevanz für jede Nation auf der Erde gegeben sei. „Mut und Kompetenz“ seien dafür verantwortlich, dass er das „beispiellose Ausmass der staatlichen Überwachung“ sichtbar machen konnte. Das Komitee vom Alternativen Nobelpreis sah demokratische Prozesse verletzt und verfassungsmässige Rechte mit Füssen getreten, nicht ausschliesslich die IT-Sicherheit spielte dabei also eine Rolle. Ohne Snowden hätten wir davon allerdings vielleicht nie etwas erfahren – Grund genug für die Vergabe des diesjährigen Preises an den 31-jährigen US-Amerikaner.

Der Preis, mit dem – anders als beim grossen Vorbild aus Schweden – kein Geldbetrag einhergeht, wurde allerdings nicht alleine an Edward Snowden vergeben. Alan Rusbridger, der Herausgeber der britischen Zeitung Guardian, wurde im gleichen Atemzug mit dem ehemaligen NSA-Mitarbeiter genannt. Ohne ihn, so die Jury, hätte Snowden seine Dokumente niemals veröffentlichen können. Auch Glenn Greenwald – einer der Journalisten, die für den Guardian arbeiten – wurde genannt, aber nicht zusätzlich mit dem Preis bedacht. Bevor Snowden über St. Petersburg nach Moskau floh, interviewte er Snowden zusammen mit Laura Poitras.

Kommt der Effekt auf die Gesellschaft?

Es stellt sich nun allerdings die Frage, ob die Vergabe des Alternativen Nobelpreises einen ähnlichen Wachrüttel-Effekt wie die Veröffentlichung der ersten Dokumente hat. Angesichts immer neuer Enthüllungen ist eine gewisse „Skandal-Müdigkeit“ nämlich durchaus spürbar. Vielleicht reicht die Ehrung aber auch aus, um uns noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, dass wir auch in recht sicheren Ländern wie der schönen Schweiz nicht gegen die scheinbare Willkür der Geheimdienste – und damit ist nicht nur die USA gemeint – immun sind.

 

Oberstes Bild: © Gil C – Shutterstock.com

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