Warum schwarzes Gemüse das gesündere Gemüse ist

Dass Gemüse für eine bewusste und gesunde Ernährung unabdingbar ist, hat jeder schon mehrfach gehört. Oftmals vernimmt man auch den Tipp, mit der täglichen Nahrung ein gewisses Farbspektrum abzudecken, da das gleichbedeutend mit einem gewissen Vitalstoffspektrum sei. Das stimmt jedoch nur bedingt – denn der Vorzug sollte den sogenannten schwarzen Gemüsesorten gegeben werden, die mehr zu bieten haben als ihre roten, gelben oder grünen Artgenossen.

Wenn man die entscheidenden Inhaltsstoffe herannimmt, nämlich Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, dann schneiden die schwarzen Gemüsevarianten deutlich besser ab als die bunten Verkaufsschlager. Dass diese dennoch im Handel die Oberhand haben, muss wohl der Optik zugeschrieben werden. Die schwarzen Sorten sehen für die meisten Konsumenten einfach nicht so lecker aus. Es wäre allerdings schade, wenn sie am Ende ganz aus den Geschäften verschwänden, haben sie doch unübertroffene Vorteile. Wir stellen Ihnen einige der Powersorten vor.

Milder Geschmack in zwei Sorten: 

Mavras und Purple Beauty lauten die poetischen Bezeichnungen für die beiden verbreiteten Sorten der schwarzen Paprika. Diese ist anfangs grün und erhält ihre schwarze Färbung dann nach und nach im Sonnenlicht. Im finalen Stadium des Reifungsprozesses wandelt sich die Farbe in ein feuriges Rot, das allerdings nicht auf einen scharfen Geschmack schliessen lassen sollte. Im Gegenteil, schwarze Paprika schmeckt wohltuend unaufdringlich und ist damit nicht nur im Sommer, wenn sie geerntet wird, eine willkommene Beilage. Probieren Sie doch einmal schwarze Paprika vom Grill, Sie werden überrascht sein!

Möhren gibt es auch in Schwarz

Zur Karotte gehört die Farbe Orange wie das Gelb zur Zitrone – meinen viele. Doch auch von diesem sehr gesunden Gemüse gibt es eine schwarze Variante, genauer: violett-schwärzlich. Gesund ist sie wegen der enthaltenen Phenolsäure und Flavonoide, neben dem wertvollen Karotin natürlich. Die auch Purple Haze genannte Karotte schmeckt intensiver als ihre orangefarbene Schwester.

Wenn Sie möchten, können Sie schwarze Möhren auch in Ihrem Garten anbauen. Die Pflanze stellt keine hohen Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit und das Klima; zudem ist sie widerstandsfähig: Pilzen und tierischen Schädlingen, die sich auf ihr breitmachen wollen, rückt sie mit eigenen Giften zu Leibe. Allerdings braucht man Geduld, denn im Gegensatz zu den ersten Trieben, die schon nach kurzer Zeit hervorlugen, lässt sich Purple Haze beim Wachstum viel Zeit – bis zu einem halben Jahr muss man warten, bis eine erntereife Grösse erreicht ist.

Black Aztek – gesunder und schmackhafter schwarzer Mais

Wie sein schillernder Name verrät, stammt Black Aztek, der schwarze Mais, aus Mittel- bzw. Südamerika, wo er seit Langem als Grundnahrungsmittel dient. Er schmeckt etwas süsslicher als sein gelbes Pendant, das bei uns verbreitet ist. Die Kolben sind etwa ab Mitte September reif und können wie gewohnt gegrillt, gekocht oder gebraten werden. Natürlich gibt es auch beim schwarzen Mais die Option, die einzelnen Körner vom Kolben abzupulen, bevor man sie weiterverarbeitet. So oder so ist Black Aztek ein schmackhafter und gesunder Snack.


Mavras und Purple Beauty (Bild: © Ekaterina Kondratova – shutterstock.com)

Traditionsreicher Nährstofflieferant: schwarzer Rettich

Die Vorteile der bis zu 25 Zentimeter langen Wurzel des schwarzen Rettichs sind den Europäern schon seit vielen Jahrhunderten bekannt. Er liefert nicht nur zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe, sondern hilft auch bei Erkältungen. Denn in der Wurzel finden sich Stoffe mit aseptischem Effekt, etwa Senfölglykosid, Raphanol und Allylsenföl. Sie bekämpfen Bakterien ebenso wirkungsvoll wie Pilze und haben dem Winterrettich oder auch Pariser Rettich, so alternative Bezeichnungen, seinen guten Ruf als Hausmittel eingebracht.

In der Küche wird die entweder längliche oder runde Wurzel meist roh belassen, um die gesunden Wirkstoffe nicht zu zerstören. Das leicht scharfe Aroma entfaltet sich am besten, wenn man schwarzen Rettich pur oder leicht gesalzen geniesst. Dazu kann man beispielsweise eine Käseplatte oder ein leckeres gebuttertes Brot essen. Auch für einen Salat eignet sich die Wurzel des Pariser Rettichs.

Kulinarische Perlen aus dem Morgenland: schwarze Kichererbsen

In orientalischen Gefilden gehört die schwarze Kichererbse seit Langem zum festen Beilagenrepertoire, und auch bei uns in Europa findet sie mehr und mehr Liebhaber. Schon auf dem Feld ist sie ein Genuss für die Sinne, wenn sie ihre zarten, violetten Blüten entfaltet. Die ein- bis zweikernigen Schoten, die im Anschluss entstehen, sind zwar weniger eine Augenweide, haben dafür aber dem Gaumen einiges zu bieten. Nicht nur zu Hummus oder Falafel passt der leicht nussige Geschmack der auch Black Kabuli genannten Spezialität. Vor dem Kochen sollte man die Erbsen eine Zeitlang sonnentrocknen lassen, denn erst dadurch kommen die zahlreichen Nährstoffe – vor allem Vitamine und Eiweiss – richtig zur Geltung.

„Black is beautiful“ – dieser Slogan trifft, wie Sie spätestens jetzt wissen, auch auf kulinarischem Gebiet zu.

 

Oberstes Bild: © Only Fabrizio – shutterstock.com

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