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Wasser ist nicht gleich Wasser

14.11.2014 |  Von  |  Beitrag

Im Zuge der allgemeinen Gesundheits- und Ernährungsaufklärung dürfte es mittlerweile jedem Schweizer und jeder Schweizerin bekannt sein: Wasser ist gesund. Viel Wasser ist sogar noch gesünder. Doch im Handel findet sich eine Vielzahl von Wassersorten – welche ist zu empfehlen? 

Über die genaue Menge Wasser, die man pro Tag zu sich nehmen sollte, findet man zwar unterschiedliche Expertenmeinungen. Doch eine Massgabe ist allen gemeinsam: Weniger als 1,5 Liter sind ungesund. Und das gilt nur für moderate Temperaturen und im Ruhezustand; bei körperlicher Anstrengung und an heissen Tagen ist entsprechend mehr fällig. Was man in derart grosser Menge in sich hineinkippt, sollte schon sorgsam ausgewählt worden sein. Wir stellen Ihnen als Entscheidungshilfe die wichtigsten Wasserarten kurz vor.

Wasser aus dem Hahn 

Das aus dem Schweizer Leitungsnetz stammende Trinkwasser kann als sehr rein gelten. Sofern Sie das sogenannte Stagnationswasser (das länger als vier Stunden in Ihrer Wohnungsleitung gestanden hat) immer zuerst durchlaufen lassen, können sie das dann folgende Frischwasser bedenkenlos trinken. Es entstammt dem Grundwasser sowie Seen und Flüssen und wird penibel gereinigt und kontrolliert.

Tafelwasser 

Der vornehm anmutende Name verdeckt, dass es sich beim Tafelwasser um eine industriell hergestellte Mischung aus Leitungs- und Mineralwasser (bisweilen auch einem Schuss Meerwasser) handelt. In den riesigen Abfüllanlagen werden auch Mineralien und Kohlensäure nach jeweiliger Vorgabe des Produzenten zugesetzt. Bisweilen besteht Tafelwasser auch lediglich aus mit Kohlensäure versetztem Leitungswasser. Wenn man Ihnen in einem Restaurant Wasser im Glas und nicht in der Flasche vorsetzt, können Sie davon ausgehen, dass es sich um Tafelwasser handelt.

Natürliches Mineralwasser 

Wenn der Regen im Boden versickert, durchläuft er anschliessend je nach Region unterschiedliche Sedimentschichten. Die Steine, Kiesel und Erdschichten wirken einerseits wie ein Filter und reichern das Wasser andererseits mit Mineralien an, die ihm mit ihrer spezifischen Zusammensetzung einen typischen „Fingerabdruck“ verleihen. Die Qualität natürlichen Mineralwassers hängt also immer stark vom Gebiet ab, in dem es gewonnen wird. Das geschieht über Quellen und Brunnen, aus denen es an die Oberfläche gepumpt wird. Geschmacklich können sich natürliche Mineralwässer ebenfalls deutlich unterscheiden.

Heilwasser

Als Heilwasser wird natürliches Mineralwasser bezeichnet, wenn es mindestens 6,5 Gramm Mineralstoffe pro Liter enthält und seine Heilwirkung wissenschaftlich bewiesen wurde. Aufgrund seiner therapeutischen Eigenschaften gilt es als Arznei und kann dementsprechend nur in Drogerien und Apotheken erworben werden. Die möglichen Anwendungsbereiche sind vielfältig. Chronische Harnwegsinfekte etwa lassen sich mit einem Heilwasser mit viel Kohlensäure bekämpfen, der Magen-Darm-Trakt erfährt durch stark Hydrogencarbon-haltige Sorten Linderung.


Das aus dem Schweizer Leitungsnetz stammende Trinkwasser kann als sehr rein gelten. (Bild: © Ilya Andriyanov - shutterstock.com)

Das aus dem Schweizer Leitungsnetz stammende Trinkwasser kann als sehr rein gelten. (Bild: © Ilya Andriyanov – shutterstock.com)


Quellwasser 

Während natürliche Mineralwässer nach strengen Regularien staatlich anerkannt werden müssen, um als solche verkauft werden zu können, benötigt Quellwasser – das auf identischem Wege gewonnen wird – kein solches Zertifikat. Der Mineraliengehalt kann daher deutlich geringer sein. Selbstverständlich muss Quellwasser aber in puncto Reinheit die Anforderungen an Trinkwasser erfüllen.

Sollte das Wasser mit Kohlensäure versetzt sein? 

Es spielt keine Rolle, ob Sie stilles oder prickelndes Wasser bevorzugen, die physiologische Wirkung ist gleich. Auch ob die Kohlensäure auf natürliche Weise ins Wasser gelangt ist (durch aus dem Erdinneren aufsteigendes Kohlenstoffdioxid) oder maschinell zugesetzt wurde, ist irrelevant. Sie hat lediglich Auswirkungen auf den Geschmack und das Aussehen des Wassers – Letzteres, indem sie die Mineralien gelöst hält, was dem Wasser auch nach Jahren noch eine frische Optik verleiht. Übrigens sind durchschnittlich von den 120 Litern, die ein Schweizer pro Jahr trinkt, 96 Liter mit Kohlensäure versetzt. Der Anteil des stillen Wassers wächst allerdings stetig.

In gesundheitlicher Hinsicht spricht allerdings ein Effekt der Kohlensäure für stilles Wasser: das Rumoren im Magen bei anhaltendem Konsum. Wasser ohne Kohlensäure lässt sich in grösseren Mengen einfach leichter verarbeiten, daher fällt es damit leichter, die empfohlene Tagesdosis zu erreichen.

Wasser in Bio-Qualität

Der Bio-Boom hat auch vor den Wässern nicht haltgemacht, und so finden sich mehr und mehr Öko-Produkte in den Märkten. Bio-Wasser durchläuft besonders strenge chemisch-mikrobiologische Analysen und darf nur extrem wenig Schadstoffe aufweisen. Neben dem Wasser selbst stehen natürlich auch die Produktions- und Handelsbedingungen im Fokus. So wird auf eine ressourcenschonende Förderung, Abfüllung und Verpackung geachtet. Einwegflaschen sind aus diesem Grund weitgehend tabu.

Und welches Wasser ist jetzt für mich das richtige?

Generell ist normales Leitungswasser für die meisten Personen vollkommen ausreichend. Es ist nicht nur ebenso rein wie industriell abgefülltes, sondern weist auch eine bessere Ökobilanz auf, denn der Aufwand für Gewinnung, Abfüllung und Transport von Wasser ist (auch im Bio-Segment) enorm. Dennoch profitiert die Gesundheit von im Wasser enthaltenen Mineralien, so dass natürliche Mineralwässer gesundheitlich etwas vorteilhafter sind.



Bestimmte Personengruppen sollten bei der Wahl ihres Wassers jeweils spezifische Kriterien beachten. Wer etwa viel Sport treibt, ist mit einem sehr kalium-, natrium- und magnesiumhaltigen Wasser gut bedient. Bluthochdruckpatienten hingegen sind zumeist angehalten, auf einen geringen Natriumgehalt zu achten. Mineral- und Heilwässer mit viel Kalzium (mehr als 250 Milligramm pro Liter) werden Osteoporose-Patienten und Menschen mit Laktoseintoleranz empfohlen.

 

Oberstes Bild: © kamnuan – shutterstock.com

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