FSC-Zertifikat: Leisten Sie Ihren Beitrag zu nachhaltiger Forstwirtschaft

Mit dem FSC-Qualitätssiegel soll nachhaltige Forstwirtschaft nicht nur für den Verbraucher erkennbar sein, es dient auch der Förderung und Unterstützung der Non-Profit-Organisation. Worauf geht eigentlich dieses FSC-Zertifikat zurück, wer sind die Organisatoren und welche Bedingungen müssen Forstbetriebe und Produkte erfüllen, um dieses Zertifikat zu bekommen?

Dieser Ratgeber wird Sie über die Bedeutung des FSC-Zertifikats informieren und auch über Gründe, die zur Kritik am ältesten Zertifizierungsverfahren dieser Art Anlass geben.

Mit dem FSC-Zertifikat entsteht das erste System, um nachhaltige Forstwirtschaft international zu zertifizieren

FSC ist die Abkürzung für Forest Stewardship Council. Das ist die Organisation, die hinter dem FSC-Zertifikat steht. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, ein seriöses Zertifikat zu verbreiten, das eine Auszeichnung für verantwortungsvolle Forstbetriebe darstellt und gleichzeitig den Verbraucher darüber in Kenntnis setzt.

FSC-Zertifikate sollen dem Verbraucher gewährleisten, dass Produkte, die dieses Siegel tragen, wirklich aus Holz bestehen, das aus zertifizierten Forstbetrieben stammt. Diese Forstbetriebe müssen dafür bestimmte Auflagen erfüllen. So bekommen nur Betriebe, die sich für eine nachhaltige Nutzung des Waldes einsetzen, dieses Zertifikat. Auf diese Weise wird versucht, eine Forstwirtschaft zu unterdrücken, die Nachhaltigkeit grob vernachlässigt oder mit Hölzern fragwürdiger Herkunft handelt.

Zur Geschichte der Entwicklung des FSC-Zertifikats

Bereits 1990 gab es die ersten Entwürfe für ein derartiges Konzept. Damals trafen sich im US-Bundesstaat Kalifornien Menschenrechts- und Umweltschutzorganisationen mit Industriebetrieben und Händlern, um gemeinsam zu beraten. Es gab jedoch zu viele verschiedene Ansichten der Teilnehmer, sodass eine verbindliche Lösung nicht zustande kam. Noch im selben Jahr konnten jedoch im Rahmen des Umweltgipfels in Rio de Janeiro erste Fortschritte hinsichtlich eines Zertifizierungsprozesses für nachhaltige Forstwirtschaft erzielt werden. Bis Mitte der 1990er-Jahre wurden strittige Fragen geklärt und erste Zertifizierungskriterien aufgestellt

Zu verdanken ist die Gründung und Entwicklung des Forest Stewardship Council insbesondere den Umweltschutzorganisationen Greenpeace und WWF, die eng mit Interessenvertretern indigener Völker zusammenarbeiteten, um Konzepte mit verbindlichen Richtlinien zu erarbeiten. Im weiteren Verlauf der Entwicklung fand das Konzept mehr und mehr Anerkennung und Zuspruch, obgleich es auch zahlreiche kritische Stimmen gibt, die es ablehnen. Heute zählt der FSC weltweit mehr als 500 Mitglieder, die die Bewirtschaftung einer forstwirtschaftlichen Fläche von 120 Millionen Hektar bewältigen.

FSC-Zertifikat für Betriebe der Forstwirtschaft

Wenn ein forstwirtschaftliches Unternehmen ein FSC-Zertifikat bekommen möchte, muss es den zehn Prinzipien folgen, die die Organisation festgelegt hat. Es handelt sich dabei um international gültige Standards, die – abgestimmt auf die jeweilige Region – um zusätzliche Kriterien ergänzt sein können. Zu den Zertifizierungskriterien gehören: entsprechende Forstgesetze sowie die FSC-Prinzipien strikt einzuhalten, Nutzungsansprüche bezüglich aller Land- und Forstressourcen klar zu definieren, die Rechte der indigenen Völker unbedingt zu wahren, auf eine soziale und ökonomische Forstwirtschaft zu zielen und diese umzusetzen, wirtschaftlich effizient zu arbeiten und auf Vielfalt der Produkte zu achten, aktiv Wald- und Landschaftsschutz zu betreiben sowie einen Bewirtschaftungsplan umzusetzen, sich zu Kontrollen, Bewertungen und Dokumentationen zu verpflichten, den Wald zu erhalten und naturnahe Bewirtschaftungsformen zu fördern.

FSC-Zertifikat für Holzprodukte

Es gibt nicht nur Zertifizierungskriterien für Betriebe der Forstwirtschaft, es gibt auch entsprechende Kriterien für Holzprodukte. So ist der Verbraucher informiert, was er kauft. Holzprodukte erhalten das FSC-Gütesiegel, wenn sie zu 100 % aus FSC-zertifiziertem Holz sind. Das Qualitätssiegel enthält die Zertifizierungsnummer des Herstellers und einen Erklärungssatz. Auch Holzprodukte, die nicht zu 100 % aus FSC-zertifiziertem Holz sind, können mit dem FSC-Logo versehen sein, wenn eine entsprechende Angabe zum prozentualen Anteil auf dem Produkt vermerkt ist.

FSC-Kritiker bemängeln Bürokratie und fehlende Transparenz

Die Ziele, die der Forest Stewardship Council verfolgt, sind ehrenwert und das Engagement und die Durchsetzungskraft der Organisationen verdienen höchste Anerkennung. Immerhin handelt es sich um das erste System zur internationalen Zertifizierung nachhaltiger Forstbetriebe. So etwas gab es vorher nicht. Doch obgleich das FSC-Zertifikat heute als das fortschrittlichste und seriöseste gilt, steht es auch in der Kritik. So bemängeln Kritiker beispielsweise das Prozedere um die Kennzeichnungsvergabe, die Bürokratie bei der Dokumentation von Kriterien der Zertifizierung sowie fehlende Transparenz. Der FSC kann daraus nur lernen und versuchen, alles besser zu machen.


Neben den Zertifizierungskriterien für forstwirtschaftliche Betriebe gibt es auch solche für Holzprodukte. (Bild: Marcin Krzyzak / Shutterstock.com)
Neben den Zertifizierungskriterien für forstwirtschaftliche Betriebe gibt es auch solche für Holzprodukte. (Bild: Marcin Krzyzak / Shutterstock.com)


Die Kritik von Vertretern der europäischen Forstwirtschaft bezieht sich in erster Linie auf die Organisationsstruktur des FSC. Sie werfen ihm vor, dass ein von den in der Wirtschaftskammer vertretenen Waldeigentümern erzielter Konsens durch ein Stimmenungleichgewicht von anderen Organisationskammern überstimmt werden kann. Dabei muss man wissen, dass die Gewichtung der Stimmen bei einigen Zertifizierern viermal höher ist als bei privatem Waldbesitz.

Wie zuverlässig ist das FSC-Siegel? Kritiker werfen FSC leichtfertigen Umgang mit Vergabekriterien vor

Ein weiter Vorwurf durch die britische Umweltorganisation Rainforest Foundation bezieht sich auf das FSC-Zertifikat. Auch Produkte, die die Standards nicht erfüllten, bekämen das Gütesiegel. Die Organisation kritisiert, dass das FSC-Qualitätssiegel generell zu leichtfertig vergeben wird. Als Beispiel führen sie die Zertifizierung von Betrieben der Forstwirtschaft an, die durch Waldrodung vor 1993 entstandene forstwirtschaftliche Flächen nutzen. Solche Flächen dürfen keine Zertifizierung erhalten, so die Kritiker.

Wie Verbraucher nachhaltige Forstwirtschaft unterstützen können

Das FSC-Qualitätssiegel wurde entwickelt, um Produkte aus nachhaltiger Forstwirtschaft auszuzeichnen. Es erleichtert dadurch Verbrauchern, diese Produkte als solche zu erkennen. Wie jedes neue System funktioniert auch die FSC-Zertifizierung noch nicht optimal und hat so manchen Fehler. Trotzdem leisten Verbraucher, die sich für den Kauf von FSC-zertifizierten Produkten entscheiden, ihren Beitrag für eine nachhaltige Forstwirtschaft. Auch für andere Konsumgüter und Lebensmittel wurden vergleichbare Zertifizierungsmethoden entwickelt. Zum Beispiel gibt es für die Förderung nachhaltiger Fischerei das MSC-Zertifikat.

 

Oberstes Bild: © Evelyn Sugar – Shutterstock.com

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