Winter is coming: Schlitten selber bauen

Roter Schlitten im Schnee

Der Winter steht vor der Tür! Wenn sich in der kalten Jahreszeit die weisse Schneedecke über das Land legt, wird es Zeit, den Schlitten aus dem Keller zu holen. Wer keinen fahrtüchtigen Schlitten hat, muss nicht unbedingt einen neuen kaufen, um für die Rodelpiste gewappnet zu sein. Ein Schlitten Marke Eigenbau kann die Abfahrt zu einem besonderen Erlebnis machen.

Anstatt viel Geld für einen fertigen Schlitten auszugeben, kann jeder mit ein paar Materialien aus dem Baumarkt sein ganz eigenes Gefährt bauen. Voraussetzung ist das passende Werkzeug und eine Prise handwerkliches Geschick.

Was wird benötigt?

Um einen Schlitten aus Holz selbst zu bauen, sollte am besten eine Holzplatte verwendet werden. Alternativ kann man auf Holzstreben zurückgreifen. Weil die Streben gedämpft werden müssen, damit sie richtig in Form gebogen werden können, sind Holzstreben zeitaufwendig. Mit einer Holzplatte geht es wesentlich schneller. Damit der Schlitten später auf der Piste stabil ist, ist es empfehlenswert, auf widerstandsfähiges Holz zurückzugreifen. Geeignet hierfür sind z. B. eine Birken-Multiplexplatte oder eine Platte aus Buchen-Massivholz. Länge und Breite der Platte richten sich nach der gewünschten Grösse des Schlittens. Eine 1000 x 700 mm Platte eignet sich für den Bau eines Erwachsenenschlittens. Die Dicke sollte mindestens 20 mm betragen.

Aus der Holzplatte werden die beiden Seitenteile sowie die Querbalken geschnitten. Die Sitzbalken können ebenfalls aus der Platte geschnitten werden. In dem Fall kann es notwendig sein, eine grössere Platte zu kaufen. Alternativ bietet sich eine 8 bis 10 mm dicke Siebdruckplatte für die Sitzbalken an, um eine bessere Rutschfestigkeit zu garantieren. Um alles miteinander verschrauben zu können, werden ausreichend lange Schrauben benötigt. Abhängig von der Dicke der ausgewählten Platten ist eine Länge von 45 bis 50 mm geeignet. Für die Kufen werden zwei Bänder Flachstahl mit einer Breite von 20 mm und einer Dicke von 4 bis 5 mm benötigt.

Seitenteile und Balken zusägen

Dem eigenen Bauplan folgend, müssen die Umrisse zuerst auf die Holzplatte übertragen werden. Eine Hilfe kann hierbei eine Schablone oder Kohlepapier sein. Mit einer Stichsäge und einem Kurvensägeblatt kann der Umriss sauber herausgeschnitten werden. Um auf Nummer sicher zu gehen, kann etwas Spiel zur vorgezeichneten Linie gelassen werden. Ein unsauberer Schnitt wird mit einer Handfräse nachbearbeitet. Die Querbalken werden auf die gleiche Weise aus der Holzplatte gesägt. Passend lange Latten können leicht mittels einer Kappsäge heraus- und zurechtgeschnitten werden.

Feinschliff

Nachdem Seitenteile und Balken zurechtgeschnitten sind, geht es an die Feinarbeit. Damit der Schlitten später eine schöne Optik hat, müssen die Kanten abgerundet und die Oberflächen geschliffen werden. Das verhindert zusätzlich, dass man sich während der Fahrt an einer eckigen Kante verletzt. Zum Abrunden der Kanten eignet sich die Handfräse. Die Oberflächen werden mit einer Schleifmaschine bearbeitet. Für kleinere Feinarbeiten eignet sich ein Schleifklotz bzw. Schleifpapier. Eine mittlere bis mittelfeine Körnung zwischen 80 und 150 ist für ein ansprechendes Ergebnis ausreichend.

Bohren und verleimen

Als Nächstes müssen passende Löcher gebohrt werden. Für die Konstruktion des Gestells besteht die Möglichkeit, zwischen Leimen und Anschrauben zu wählen. Das Verleimen mit Dübeln verleiht der Konstruktion zusätzliche Stabilität. Im Gegensatz dazu ist eine Verbindung mit Schrauben reversibel. Sollten einzelne Teile des Schlittens beschädigt werden, ist ein späterer Austausch möglich. Eine gute Kombination ist das Verleimen der Seitenteile mit den Querbalken. Die Sitzbretter, welche dünner und daher anfälliger für Schäden sind, können angeschraubt werden.

Gemäss dem Bauplan werden die Löcher gesetzt und passend gebohrt. Wird sich für die Variante mit Dübeln entschieden, kommt Leim in die Löcher, ehe die Dübel hineingedrückt werden. Danach werden Seitenteile und Querbalken zusammengesteckt. Schraubzwingen fixieren die Teile während des Aushärtens. Ein Unterlagebrett, welches mit Schleifpapier verleimt wurde, kann wahlweise zwischen Seitenteil und Schraubzwinge gelegt werden, um Druckstellen und ein eventuelles Abrutschen zu verhindern. Dieses Problem besteht, falls die Seitenteile etwas schräg sind. Bei Arbeit in einer beheizten Räumlichkeit können die Schraubzwingen nach ca. 1 bis 1 1/2 Stunden abgenommen werden.



Montage der Sitzbretter und Kufen

Nach der Aushärtung können überschüssige Leimreste entfernt werden. Die Sitzbretter werden passend auf die Querbalken aufgelegt und festgeschraubt. Ein Akkuschrauber erleichtert die Arbeit spürbar. Damit der Schlitten auf der Piste richtig Fahrt aufnehmen kann, ist die Montage von geeigneten Kufen wichtig. Die Enden des Flachstahls werden mit einem Winkelschleifer abgerundet. Um zu verhindern, dass die Schrauben aus den Kufen herausragen, sollten die Montagelöcher nach dem Bohren gesenkt werden. Die Kufen werden auf einem Rundholz platziert und mit einem Gummihammer bearbeitet, bis sie die richtig geschwungene Form haben. Danach werden sie angeschraubt.

Letzte Schritte

An der Vorderseite des Schlittens kann ein Zugseil angebracht werden. Um den Schlitten wetterfest zu machen, ist eine Lackierung sinnvoll. Für eine bessere Optik kann er zusätzlich angemalt werden. Lack und Farbe sollten der Norm EN 71-3 entsprechen. Ist alles zur Zufriedenheit erledigt, steht der nächsten Abfahrt auf der Rodelbahn nichts mehr im Weg.

 

Titelbild: Antonio Gravante – shutterstock.com

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