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Wetternews: Ein okkludierendes Frontensystem zieht von Westen über die Schweiz

Sieht langweilig aus, ist es aber nicht. Der Wettercharakter heute Morgen wirkte nach einem ruhigem spätherbstlichen Tag.

Ein okkludierendes Frontensystem, welches im Tagesverlauf jedoch die Schweiz überquert, brachte aber doch noch Schwung in die Wetterküche.

Der Start in den Tag war ruhig. Nachdem wir gestern noch von einem Tiefdrucksystem über Norditalien beeinflusst waren, hatte ein Höhenrücken die Luftmasse gut abgetrocknet und für einen meist klaren und kühlen Tagesbeginn gesorgt.



Tiefsttemperaturen der vergangenen Nacht. In den tiefsten Lagen des Mittellandes, aber auch im Wallis, im Churer Rheintal und der Surselva waren die Temperaturen noch leicht im positiven Bereich auf 2 Meter. In den inneralpinen Täler wo sich Kaltluft gut ansammeln kann, wie etwas in Ulrichen (-12.2 °C) und Samedan (-14.2 °C) war die Nacht kalt.



Ein Blick auf die Tiefsttemperaturen auf 5cm verrät, dass alle Stationen bis auf Locarno Monti und Lugano Bodenfrost verzeichneten. Die Station Lugano profitierte vom warmen Luganersee (rund 12 °C) wobei sich Locarno Monti über dem geringmächtigen Kaltluftsee befand (Magadino mit -2.2°C darunter).

In der kalten klaren Nacht bildete sich lediglich am Jurasüdfuss ein Hochnebelfeld. Darüber war die Luftmasse sehr trocken. Sodass oberhalb der leicht angefeuchteten Grundschicht eine Phänomenale Fernsicht herrschte.



Blick vom Jungfraujoch in Richtung Jura. Zu erkennen ist einerseits das Hochnebelfeld am Jurasüdfuss anderseits ein wunderschöner Schattenwurf des Dreigestirns. Die Relative Feuchtigkeit an unserer Station am Jungfrau Joch war teils unter 20% heute Morgen. (www.roundshot.com)

Auch am Matterhorn kam es zu einem schönen Wetterphänomen. Mit der herannahenden Okklusion wurde die Luftmasse in den mittleren und oberen Luftschichten allmählich angefeuchtet. Noch bevor dies flächig zu sehen war, hat sich dies heute Morgen am Matterhorn lokal bemerkbar gemacht. Dabei überströmte die Luft in der nordwestlichen Strömung das Matterhorn. Beim Überströmen kühlte sich die Luftmasse etwas aus, und kondensierte lokal über dem Matterhorn.


Überströmen des Matterhorns und Ausbildung einer Lenticularis (linsenartigen) Wolke. (www.roundshot.com)


Ab dem späten Mittag schlug dann der Wettercharakter aus Westen aber um. Da muss man kurz ausholen. Eine Okklusion bildet sich, wenn eine Kaltfront die Warmfront einholt. Es stellt also in etwas der Anfang des Endes eines Frontalsystems dar. Die heutige Störung wird über der Schweiz bereits als Okklusion bezeichnet. Jedoch kann dieser trotzdem noch einen warmen und kalten Anteil zugeordnet werden.
Der Bewölkungsaufzug zu Beginn ist eher noch Warmfrontartig (zuerst hohe Wolkenfelder, dann immer tiefer).



Wolkenaufzug am Scex Rouge. In der zeitlichen Abfolge (von oben nach unten) ist zu sehen, wie der Start in den Tag fast wolkenlos war. Gegen Mittag zogen dann die ersten hohen Wolken in den mittleren und oberen Schichten auf. Dies war mit dem warmen Anteil der Okklusion (ehemalige Warmfront) verbunden. Im untersten Bild ist zu sehen, wie diese Wolkenschicht absinkt, dies ist typisch für einen warmfrontartigen Bewölkungsaufzug. (www.roundshot.com)

Dies zeigte auch der Ceilometer in Genf sehr schön. Ein Ceilometer messen hauptsächlich die Wolkenuntergrenze (aber auch Aerosole).



Ceilometer-Messung in Genf. Zu sehen ist ein nächtliches Nebelfeld, sowie die absinkende Basis des (warmfrontartigen Anteil) der Okklusion.

Auch in Güttingen konnte der Aufzug der Okklusions-Bewölkung am späteren Nachmittag von W. Nater festgehalten werden.



Dem entsprechend waren die ersten Niederschläge eher flächig zu verzeichnen. In der Folge fliesst heute Abend aber Kaltluft nach (insbesondere auch in der Höhe), was die Luftmasse labilisiert. Damit tritt dann ein eher schauerartiger Niederschlag (lokal stärkere Maxima) auf.



Niederschlag der vergangenen Stunde für heute Abend um 19 UTC. Das modellierte (COSMO1) Niederschlags-Bild zeigt gut den warmen und den kalten Anteil der Okklusion.

Eine weitere Begleiterscheinung der Kaltluft ist der rasche Druckanstieg, welcher verbreitet für einen kräftigen Westwind-Böen sorgen wird. Dies ist aber erst nach Redaktionsschluss ein Thema, wird uns aber auch morgen noch beschäftigen.

Titelbild: Alles richtig gemacht: Heute Morgen konnte die Person am Säntis eine spektakuläre Fernsicht und eine verschneites Wetterhäuschen geniessen, für sich alleine.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: www.roundshot.com

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