Wetter: Verfrühtes Osterei

Ein verfrühtes „Osterei“ in Form eines Höhentiefs dominierte heute das Wettergeschehen in der Schweiz.

Frei nach dem Motto „besser spät als nie“ gab es am Morgen im Jura teils intensiven Schneefall.

Ausgangs der Nacht im Jura teils kräftiger Schneefall

In der vergangenen Nacht näherte sich ein Höhentief der Schweiz. Es löste in den westlichen Landesteilen in der Folge teils mässige Niederschläge aus, die oberhalb von rund 700 Metern als Schnee zu Boden rieselten.


Neuschneemessung von heute Morgen. Oberhalb von rund 800 Metern konnte im äussersten Westen Neuschnee gemessen werden.

In La Chaux-de-Fonds auf rund 1000 Metern fielen bis zur Morgenmessung bemerkenswerte 11 cm Neuschnee innert 2 Stunden. Nur am 9. und am 17. Januar 2023 wurde während dieses Winters mit 20 bzw. 13 cm ein grösserer Neuschneezuwachs in La Chaux-de-Fonds gemessen. Für diese Aussage dehnen wir den meteorologischen Winter generös auf den Frühlingsmonat April aus 🙂

Nichts ist vergänglicher als der Schnee, und der Blick in die vergangenen Jahre zeigt, dass schlappe 11 cm Neuschnee in La Chaux-de-Fonds zwar bemerkenswert, aber bei weitem nicht aussergewöhnlich sind: Am 5. April 1970 gab es 35 cm Neuschnee. Teile der Leserschaft mögen sich vielleicht noch an den 3. April 2019 erinnern, als beachtliche 31 cm Neuschnee verzeichnet wurden. Besagte 11 cm von heute Morgen schaffen es nicht mal in die Top 30.

Selbst im Mai ist in La Chaux-de-Fonds immer wieder Neuschnee möglich. Die grössten gemessenen Werte datieren vom 2. Mai 1979 mit 16 cm bzw. dem 2. Mai 1942 mit 13 cm. Auf Platz 3 liegt der 2. Mai 1985 mit 11 cm.


Weisses Erwachen in La Chaux-de-Fonds mit 11 cm Neuschnee. Bild: https://lachauxdefonds.roundshot.com/#/

Tagsüber teils weitere Schauer

Im weiteren Tagesverlauf zog unser eingangs vorgestelltes „Osterei“ langsam südostwärts und lag in der zweiten Tageshälfte mit seinem Kern über der Schweiz. Von West nach Ost kamen in der Schweiz teils Schauer auf, in kräftigeren Schauern sank die Schneefallgrenze am Vormittag im Norden teils kurzzeitig bis in tiefere Lagen.


Niederschlagsradar überlagert mit Wettermeldungen unserer App Nutzerinnen und Nutzer. Teils wurde am Vormittag bis in tiefere Lagen vorübergehend Schneefall gemeldet.

Schneefallgrenze und Schneegrenze

Jahreszeituntypisch möchten wir an dieser Stelle die Schneefallgrenze thematisieren. Sie markiert jene Höhe, in welcher zur Hälfte Schneeflocken und Regentropfen in der Luft vorhanden sind. Die Schneegrenze beschreibt jene Höhe, oberhalb jener der Schnee am Boden liegen bleibt. Die „Untere-Schnee-liegen-bleib- Grenze“ also 🙂

Weitere Informationen zu Schneefall- und Schneegrenze finden Sie hier.

Die Schneegrenze ist von wichtiger Bedeutung, denn nur wo der Schnee bis zur nächsten Schneemessung (typischerweise am Morgen) liegen bleibt geht er auch als Neuschnee in die Statistik ein.

Datum des spätesten Schneefalls

Der späteste Tag im Jahr mit Neuschnee weist eine starke Höhenabhängigkeit auf. In Lagen um 1000 Meter kann auf der Alpennordseite im Durchschnitt bis Mitte April messbarer Schnee fallen, im Mittelland verschiebt sich jener Zeitpunkt Richtung Anfang/Mitte März.


Tag des spätesten messbaren Neuschnees in Engelberg auf 1036 Meter. Im Mittel (Auswertezeitraum 1991 – 2020) fällt der letzte Schnee am 17. April, in 30% der Fälle liegt das Datum des spätesten Neuschnees nach dem 28. April. Der späteste messbare Neuschnee fiel am 7. Juni 1956. Für La-Chaux-de-Fonds haben wir leider keine vergleichbare Auswertung, weshalb wir Engelberg auf derselben Höhenlage betrachten

Tag des spätesten messbaren Neuschnees in Bern/Zollikofen auf 553 Meter. Im Mittel (Auswertezeitraum 1991 – 2020) fällt der letzte Schnee am 15. März, in 30% der Fälle liegt das Datum des spätesten Neuschnees nach dem 1. April. Der späteste messbare Neuschnee fiel am 4. Mai 2019.

SLF Winterbericht 2022/2023

Noch mehr Schnee gefällig? Unsere Kolleginnen und Kollegen vom SLF haben Ihren Winterbericht 2022/23 publiziert. Viel Spass bei der spannenden Lektüre.


Ein Höhentief (markiert durch das Osterei) näherte sich aus Nordwesten der Schweiz. Temperatur (Isoflächen) und Geopotential auf 500 hPa.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Verfrühtes Osterei – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: EZMWF IFS

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