Wetter: Die Schneehöhe auf Aufholjagd

In diesem Winter wurde Neuschnee vielerorts zur Mangelware.

Reichen die aktuellen Schneefälle aus, um wieder in den Bereich der Norm zu kommen?

Schnee von gestern

Die Kaltfront, welche gestern die Schweiz erreichte und in der Folge ostwärts zog, brachte schweizweit Niederschlag. Die Schneefallgrenze sank von anfangs rund 1700 m auf 800 bis 1000 m ab. So gab es heute in den Alpen vielerorts ein weisses Erwachen. Besonders in Graubünden wurden verbreitet 15 bis 20, lokal bis 25 cm Neuschnee verzeichnet.


24-stündige Neuschneemengen bis heute Morgen. (SLF und MeteoSchweiz)

Schnee von heute


Graupelmeldungen aus Ittigen, Grossaffoltern und Ostermundigen. (Fotos: Meteomeldungen/APP)

Auch heute fiel stellenweise etwas Schnee. In der feuchtlabilen, kühlen Luft bildeten sich besonders am Nachmittag einige Schauer, lokal mit Blitz und/oder Graupel. Am Abend werden die Schauer im Flachland nachlassen, am Alpennordhang wahrscheinlich erst morgen früh. Die Alpensüdseite bleibt mit starkem Nordwind meist trocken.


Unser Meteorologe Daniel Köbele war heute bei unseren Kollegen in Locarno zu Besuch und schickte uns am Vormittag dieses Foto.

Schnee am Wochenende

Nach einer kurzen Beruhigung morgen Freitag wird auch am Wochenende nochmals eine Portion Schnee erwartet. Nach den aktuellen Modellberechnungen wird die Schneefallgrenze meist zwischen 900 und 1200 Metern liegen. Von Freitagabend bis Montagmorgen werden am Alpennordhang oberhalb von rund 1200 Metern flächig 30 bis 60 cm Neuschnee erwartet.

Unterdurchschnittliche Schneehöhe

Für eine Einschätzung der Schneehöhe dieses Winters schauen wir uns den Schneehöhenverlauf der Station auf dem Weissfluhjoch auf 2540 m ü.M. genauer an.


Verlauf der Schneehöhe auf dem Weissfluhjoch für den laufenden Winter 22/23 bis heute in rot und die Norm mit Standardabweichung in grau. (Daten: SLF und MeteoSchweiz)

Der laufende Winter 2022/2023 verlief schneemässig deutlich unterhalb der Norm. Nicht nur an der Station Weissfluhjoch, sondern in grossen Teilen des Alpenraums war und ist die Schneehöhe in diesem Winter unterdurchschnittlich.

Mit den zu erwartenden Schneefällen in den kommenden Tagen kommen wir beim Schneehöhenverlauf in den höheren Lagen vorübergehend wieder in den Bereich der Norm.

Mittelt man die Schneehöhe jedoch die Winterperiode vom 1. November bis zum 12. April, so liegt der langjährige Durchschnitt der Schneehöhe auf dem Weissfluhjoch bei 135 cm, in diesem Winter hingegen nur bei 87 cm. Selbst mit den prognostizierten 30 Zentimetern Neuschnee auf dem Weissfluhjoch bis am Montagmorgen kommt man nur auf eine mittlere Schneehöhe von 90 cm. Der Braten wird dadurch also nicht feiss:


Mittlere Schneehöhe am Weissfluhjoch über den jeweiligen Winter vom 1. November bis 16. April. Für den Winter 2022/2023 wurde bereits die Prognose miteinbezogen.

Mittlere Schneehöhe am Weissfluhjoch über den jeweiligen Winter vom 1. November bis 12. April (also ohne Prognose). Die langjährige mittlere Schneehöhe liegt bei 135 cm.

Es gab bereits in der Vergangenheit Winter mit einer tiefen mittleren Schneehöhe, das sind aber doch eher Einzelfälle.

Der Winter 2016/2017 zeigte übrigens einen ähnlichen Verlauf, wie der jetzige Winter:


Verlauf der Schneehöhe auf dem Weissfluhjoch für den Winter 16/17 in rot und die (damalige) Norm mit Standardabweichung in grau. (Daten: SLF und MeteoSchweiz)

Im Mai 2017 gab es nochmals etwas Neuschnee, danach schmolz dieser jedoch rasch weg.


Wo der Schnee weg ist, beginnt es rasch zu blühen, wie hier in Eischoll im Wallis die Lichtblumen (nein, nicht Krokusse). (Foto: D. Gerstgrasser )

Bild aus Eischoll im Wallis.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Die Schneehöhe auf Aufholjagd – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: D. Gerstgrasser