Ausbildung und Karriereaussicht bei der Schweizer Polizei

Viele träumen schon im Kindesalter von einem Dasein als Polizist, der für Recht und Ordnung sorgt. Neben einer Tätigkeit bei der Feuerwehr, als Fussballstar oder Astronaut ist der Beruf als Ordnungshüter vermutlich der beliebteste.

Kein Wunder, schliesslich handelt es sich um einen Beruf mit viel Verantwortung, der es einem erlaubt, anderen Menschen zu helfen. Und das in den unterschiedlichsten Bereichen. In den letzten Jahren ist besonders auch der Bereich der Online Sicherheit relevant geworden.

Viel alltäglicher sind aber natürlich die Probleme und Bedürfnisse der Bevölkerung in der eigenen Region. Was also gehört überhaupt dazu, um in der Schweiz Polizist werden zu können? Und welche Karrieremöglichkeiten gibt es? Wir haben einmal recherchiert.

Der erste Schritt: Die Auswahl des Polizeikorps

Polizei ist nicht gleich Polizei. Das gilt in vielen Ländern mit Bundessystem. Und auch in der Schweiz ist das nicht anders, sodass zwischen Stadtpolizei und Kantonspolizei unterschieden werden muss. Für beide gelten nämlich jeweils unterschiedliche Anforderungen und Bewerbungsverfahren. Für den Bewerber wichtig: Auch die Tätigkeitsbereiche unterscheiden sich natürlich voneinander. Und auch innerhalb des Polizeikorps gibt es dann noch einmal einzelne Abteilungen. Es ergibt für Interessenten also Sinn, sich möglichst früh schon einmal Gedanken zu machen, in welche grobe Richtung es denn gehen soll.

Die Ausbildung

Um eine Tätigkeit als Polizist aufzunehmen, ist eine Ausbildung erforderlich. Um für die Ausbildung in Frage zu kommen, gilt es einige Voraussetzungen zu erfüllen. Dazu zählt beispielsweise eine schweizerische Staatsbürgerschaft mit tadellosem Leumund sowie eine abgeschlossene Berufslehre oder ein anerkannter Mittelschulabschluss. Körperliche Fitness sowie ein gutes Allgemeinwissen werden als selbstverständlich angesehen. Welche Voraussetzungen genau gelten, kann sich allerdings von Kanton zu Kanton unterscheiden. In vielen Fällen wird auch ein Führerschein erforderlich oder zumindest sehr gerne gesehen, da natürlich oft mit Polizeiautos gefahren werden muss.

Übrigens: Es gibt keine bestimmte Körpergrösse, die Bewerber mindestens mitbringen müssen. Auch Sehschwächen sind kein Ausschlusskriterium, setzen normalerweise aber das Tragen einer Sehhilfe voraus.

In der Regel dauert die Ausbildung zwei Jahre. Im ersten Jahr findet die Ausbildung an einer Polizeischule statt. In der zweiten Ausbildungsphase folgt dann eine Zeit im Lehrverband. Hier werden dann spezifischer die Fähigkeiten ausgebildet, die es im späteren Polizeibereich dann jeweils braucht. Auch Praktika auf verschiedenen Dienststellen gehören dazu sowie die Unterstützung bei ersten Einsätzen. Ist diese Phase abgeschlossen und die eidgenössische Berufsprüfung erfolgreich absolviert, steht einem Berufseinstieg bei der Polizei nichts mehr im Wege.

Eignungstests

Vor der Arbeit bei der Polizei steht zunächst auch ein Eignungstest an. Als Polizist zu arbeiten, ist schliesslich nicht für jeden etwas. Dabei werden die Bewerber in verschiedenen Kategorien auf ihre Fähigkeiten geprüft. Dazu zählen: sportliche Leistung und Wissen in Deutsch, Mathematik, Allgemeinwissen und Logik. Wer vorhat, sich dem Test zu stellen, sollte also schon einmal früh genug damit beginnen, sich vorzubereiten, um beispielsweise das erforderliche Fitness-Level zu erreichen. Für Interessenten gibt es im Internet zahlreiche Webseiten, auf denen für die Einstellungstests geübt werden kann.

Wie lange ein positives Ergebnis beim Eignungstest gültig ist, variiert. Der Test des Kantons Thurgau kann beispielsweise zwei Jahre lang bei allen Polizeikonkordats in der Ostschweiz vorgezeigt und für Bewerbungen verwendet werden. Ein erfolgreicher Eignungstest bedeutet aber noch keine Einstellung, sondern ermöglicht den Teilnehmern, den Bewerbungsprozess in Angriff zu nehmen. Neben dem Fachwissen und der sportlichen Eignung sollten Bewerber aber auch noch bestimmte Charaktereigenschaften mitbringen. Allen voran stehen die Fähigkeit und die Lust, in einem Team zu arbeiten und an einem Strang zu ziehen. Dazu kommt auch die Liebe zum Kontakt mit anderen und fremden Menschen im Alltag, wobei stets eine souveräne Haltung bewahrt werden sollte.

Karriere bei der Schweizer Polizei

Wenn die erste Phase der Traumberufe überwunden ist, stellt sich irgendwann die Frage nach den Karrieremöglichkeiten, die eine Tätigkeit mit sich bringt. Im Falle der Polizei gibt es da schon einmal eine sehr gute Nachricht. Es handelt sich hier definitiv um einen Berufsstand, der nicht durch die anhaltende Technologisierung gefährdet ist. Um die Zukunftsperspektive braucht man sich hier keine Sorgen zu machen.

Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, nach der Ausbildung und dem Einstieg in den Beruf die Karriereleiter emporzuklettern. Welche Varianten es dabei gibt, hängt stark auch vom Bereich ab, für den sich letztendlich entschieden wird. Mit dem richtigen Engagement sind natürlich auch Führungspositionen innerhalb der Polizei erreichbar. Nach einer bestimmten Zeit bei der stationierten oder mobilen Polizei sind dann auch fachliche Spezialisierungen möglich, die über 120 verschiedene Funktionen beinhalten. Am Beispiel der Kantonspolizei Bern: Für diese fachliche Spezialisierung bedarf es mindestens vier Jahre Erfahrung im stationierten oder mobilen Dienst.

Dazu gehören unter anderem Tätigkeiten bei der Regionalfahndung, der Kriminalpolizei oder der Abteilung für Verkehr, Umwelt und Prävention.

Generell gibt es verschiedene Dienstgrade bei der Polizei in der Schweiz. Die Kantone orientieren sich dabei an den Rangfolgen aus dem Militär. Während der Ausbildung befinden sich die angehenden Polizisten auf dem Rang des Aspiranten. Von da an kann sich dann sukzessive hochgearbeitet werden.

Diese Ränge gibt es bei der Schweizer Kantonspolizei:

  • Aspirant
  • Polizist
  • Gefreiter
  • Korporal
  • Wachtmeister
  • Wachtmeister mit besonderen Aufgaben
  • Wachtmeister mit besonderer Verantwortung
  • Feldwebel
  • Feldwebel mit besonderen Aufgaben
  • Adjutant
  • Adjutant mit besonderen Aufgaben
  • Leutnant
  • Oberleutnant
  • Hauptmann
  • Major
  • Oberstleutnant
  • Oberst

Jede dieser Bezeichnungen kommt mit einem eigenen Tätigkeitsfeld daher. Ein Leutnant, Oberleutnant oder Hauptmann leitet beispielsweise häufig ein Kommissariat oder kleine Hauptabteilungen.

In der Stellung des Oberst wird eine der Hauptabteilungen der Polizei geleitet. Dies ist der höchste Dienstgrad, der erreicht werden kann.

Fazit

Eine Karriere bei der Polizei ist der Traum vieler. Man sollte aber nicht denken, dass das ein Job für jedermann ist. Den Eignungstest sollten Interessenten beispielsweise auf jeden Fall ernst nehmen und sich vorbereiten, um am Ende zu überzeugen und seine Karriere bei der Polizei in Angriff nehmen zu können. Ist diese erste Hürde einmal geschafft, steht einem eine Karriere mit vielen Aufstiegsmöglichkeiten bevor, die auch viele unterschiedliche Spezialisierungen zulässt. Man kann also sagen, dass die Aussichten dieses Berufsfeldes durchaus gut sind.

 

Titelbild: Michael Derrer Fuchs – shutterstock.com

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