Wetternews: Wozu braucht es Flugwetter?

Rund um die Uhr arbeiten mehrere Meteorologinnen und Meteorologen an verschiedenen Standorten in der Schweiz und stellen die Sicherheit in der Luftfahrt sicher.

Denn verschiedene Wettereinflüsse tragen immer wieder zu Unfallursachen bei. Aber was unterscheidet das Flugwetter eigentlich vom herkömmlichen Wetter?

Bewölkung

Die Bewölkung ist einer der wichtigsten meteorologischen Parameter, der vor dem Flug kontrolliert wird. Sie kann bei Flügen, die unter Sichtflugbedingungen durchgeführt werden, sogar dazu führen, dass der Flug erst gar nicht stattfinden kann. Entscheidend sind hierbei sowohl die vertikale Erstreckung der Wolke, wie auch die Wolkenart an sich.

Ist die Basis der Bewölkung zu tief, reicht der Abstand zwischen dem Boden und der Wolke nicht aus, um sicher zu fliegen. Je nach Region können auch die Berggipfel in den Wolken liegen. Besonderes Augenmerk gilt es hier auf die Pässe in den Bergen zu legen, die von vielen Privatpilotinnen und -piloten zur Überquerung der Alpen genutzt werden. Für einen schnellen Überblick gibt es eine grafische Vorhersage der wichtigsten Routen, den sogenannten GAFOR, welcher mit den Farben Grün, Gelb, Orange und Rot über die Bewölkung und Sicht informiert.


Farbliche Einstufung der Sichtflugrouten im GAFOR. (Foto: MeteoSchweiz)

Blick auf die Gemeinde Landquart. Zu sehen sind tiefhängende Wolken, welche zu einer roten Einstufung im GAFOR führen. (Foto: MeteoSchweiz)

Die Information über die Obergrenze der Bewölkung hilft bei der Beurteilung, ob das Gebiet gegebenenfalls überflogen werden kann.

Auch die Art der Bewölkung ist interessant. Während Cumulus-Wolken bei schönem Wetter kaum ein Problem darstellen, müssen Gewitterwolken wie der Cumulonimbus grossräumig umflogen werden. Hier drohen diverse Gefahren wie Blitzschlag, grosse Hagelkörner, Sturmböen und gefrierender Regen, welcher in Windeseile zu Vereisung führt.

Wind & Turbulenz

Grundsätzlich gilt, dass immer gegen den Wind gestartet und gelandet wird. Der Wind ist also mit ausschlaggebend für die Entscheidung, welche Pisten an einem Flughafen benutzt werden.


Windsocke, wie sie an allen Flugplätzen zu finden ist. An ihr können die Windrichtung und die Windgeschwindigkeit bestimmt werden. (Foto: Holland Aviation, pixabay.com)

Auch auf die Flugzeit hat der Wind einen Einfluss. So weht zum Beispiel über dem Nordatlantik ein verlässlicher Westwind, welcher dazu führt, dass der Flug von Zürich nach New York mit Gegenwind etwa eine Stunde länger dauert als der Rückflug mit Rückenwind. Mit Windkarten kann die Besatzung ihre Route optimieren, falls notwendig mehr Treibstoff mitnehmen und die Flugzeit zuverlässig planen. Ebenfalls können Gebiete mit Turbulenz vermieden werden, was zu einem angenehmeren Empfinden an Bord führt.

Sicht

Sinkt die Sicht steigt automatisch die Gefahr, mit Hindernissen oder anderen Luftfahrzeugen zusammenzustossen. Daher dürfen Flüge nach Sicht nur bei Sichtweiten von mindestens 5 km durchgeführt werden, in bestimmten Ausnahmen reichen auch 1,5 km aus.

Ab einer Sicht von unter 550 m müssen besondere Anflugverfahren für grosse Flugzeuge verwendet werden, die nicht an allen Pisten eingerichtet sind. Anflüge nach Bern können nur bei Sichtweiten von mindestens 900 m stattfinden, in Zürich und Genf sind Anflüge aus dem Norden bis zu Sichtweiten von 75 m möglich.

Weitere Informationen zu den klimatischen Bedingungen an den grössten Flughäfen und die Jahresberichte gibt es unter https://www.meteoschweiz.admin.ch/service-und-publikationen/service/wetter-und-klimaprodukte/flugwetter.html


Start eines Airbus A330 in Zürich bei Nebel.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Wozu braucht es Flugwetter? – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: MeteoSchweiz

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