Wetter-News: Mai und Frühling 2023 auf globaler Ebene
Im weltweiten Mittel wurde der zweitwärmste Mai im Copernicus Datensatz ab 1979 registriert. Die Meeresoberflächentemperatur und die Lufttemperatur über den Ozeanen waren rekordverdächtig.
In den meisten Teilen Europas lag die monatliche Durchschnittstemperatur nahe am Durchschnitt. Der Frühling in Europa war mild.
Wie der europäische Dienst Copernicus / ECMWF berichtet, war der Mai 2023 global gesehen um 0,4 °C wärmer als der Durchschnitt 1991–2020. Es war der zweitwärmste Mai seit Beginn der Copernicus-Datenreihe im Jahr 1979. Wärmer war einzig der Mai 2020 mit 0,47 °C über dem Durchschnitt. Die Maimonate 2016 und 2017 waren dagegen nicht viel kühler: Ihre Durchschnittstemperatur lag nur 0,02 °C tiefer als im diesjährigen Mai.
Der globale Überblick
Kanada und der Norden der Vereinigten Staaten erlebten einen sehr warmen Monat, in dem die Temperaturen westlich der Hudson Bay um mehr als 10°C über dem Durchschnitt 1991–2020 lagen. Zahlreiche Temperaturrekorde wurden gebrochen, und von British Columbia im Westen bis Neufundland im Osten wurden Rekord-Waldbrände verzeichnet.
In Afrika wurden ungewöhnlich hohe Temperaturen im Südsudan und in der Zentralafrikanischen Republik sowie im Süden in den Ländern Botswana, Sambia und Simbabwe gemessen. In mehreren Ländern Südostasiens wurde der wärmste Tag seit Beginn der Aufzeichnungen oder der wärmste Tag des Monats Mai verzeichnet. Auch in weiten Teilen Südamerikas war der Monat wärmer als der Durchschnitt 1991–2020.
Im Gegensatz dazu war der Mai 2023 in Australien ein relativ kalter Monat. Die durchschnittliche tägliche Minimumtemperatur war die niedrigste seit 1944. Der Nordwesten Indiens verzeichnete die achtkälteste Durchschnittstemperatur seit 1901. Auch in einer Region nördlich von Indien, die sich bis in die Mongolei und Südsibirien erstreckt, sowie in weiten Teilen des antarktischen Plateaus und des Ross-Schelfeises lagen die Temperaturen deutlich unter dem Durchschnitt.
Durchschnittlicher Mai in Europa
In den meisten Teilen Europas lag die Temperatur im Mai 2023 im Bereich des Durchschnitts 1991–2020. Der Monat war im westlichen Teil des Kontinents etwas wärmer als im Durchschnitt und in den zentralen und östlichen Gebieten etwas kühler als im Durchschnitt. Nur im äussersten Nordosten des Kontinents lag die Monatstemperatur deutlich über dem Durchschnitt 1991–2020.
Rekord bei der Meerestemperatur
Über dem grössten Teil der Meeresoberfläche wurden überdurchschnittlich hohe Lufttemperaturen verzeichnet. Im östlichen Äquatorialpazifik entwickelten sich weiterhin El-Niño-Bedingungen, welche warme Bedingungen bringen.
Ungewöhnlich hoch war die Lufttemperatur über dem Weddellmeer und östlich der antarktischen Küste bis zum Rossmeer, wobei sich die Regionen mit relativ milden Temperaturen nach Norden über einen Grossteil des Südatlantiks, des Indischen Ozeans und des Pazifiks erstreckten.
Über dem Durchschnitt 1990–2020 lag die Lufttemperatur auch in allen tropischen Gebieten und im grössten Teil des Nordpazifiks und des Nordatlantiks, insbesondere westlich von Europa und Nordafrika. Im Arktischen Ozean blieb die Temperatur unter dem Durchschnitt.
Für den Monat Mai waren es im Durchschnitt aller eisfreien Meere die höchste Luft- und Meeresoberflächentemperatur im Copernicus-Datensatz ab dem Jahr 1979.
Milder Frühling in Europa
In Europa war der Frühling in den südwestlichen und östlichen Regionen wärmer als im Durchschnitt 1991–2020. Im Gegensatz dazu lagen die saisonale Temperatur in Teilen Norwegens und Schwedens und in geringerem Masse in Mittel- und Südosteuropa unter dem Durchschnitt.
Mit 0,36 °C über der Norm 1991–2020 war der Frühling 2023 in Europa der 13. mildeste seit Beginn der Copernicus-Datenreihe im Jahr 1979.
Der boreale Frühling weltweit
Deutlich über dem Durchschnitt bewegte sich die Temperatur im borealen Frühling 2023 (Mittel März bis Mai) im Nordosten Kanadas, in Westasien mit Ausnahme des Nahen Ostens, in Ostasien, in mehreren Teilen Afrikas, im südlichen Südamerika und in der östlichen Antarktis.
Deutlich unterdurchschnittliche Werte gab es im Westen der Vereinigten Staaten, einschliesslich Alaska, sowie in Süd-Zentral-Kanada, in einer Region, die sich nördlich von Zentralindien erstreckt, in Nord-Australien und in der westlichen Antarktis.
Die Copernicus Mitteilung zum Mai und zum Frühling 2023 ist in englischer Sprache verfügbar.
Der Mai und der Frühling in der Schweiz
Der Mai verlief über weite Strecken sonnenarm und immer wieder regnerisch. Trotzdem fielen in weiten Gebieten unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Überdurchschnittliche Niederschlagssummen gab es vor allem am zentralen und östlichen Alpennordhang, in Teilen Graubündens sowie gebietsweise auf der Alpensüdseite. Die Maitemperatur lag nördlich der Alpen verbreitet 0,3 bis 0,9 °C über der Norm 1991−2020. In den Alpen und auf der Alpensüdseite bewegten sich die Werte meist zwischen -0,1 unter der Norm und 0,7 °C über der Norm.
Die Frühlingstemperatur lag im landesweiten Mittel 0,2 °C über der Norm 1991–2020. In kalten Tälern wie zum Beispiel dem Oberengadin stieg die Frühlingstemperatur hingegen 0,9 bis 1 °C über die Norm. Ein niederschlagsreicher März und April führten regional zu deutlich überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen, vor allem in den Alpen und in der Nordostschweiz. Die Sonnenscheindauer blieb im Frühling in weiten Gebieten der Schweiz unter der Norm 1991–2020.
Der umfassende Überblick zum Mai und zum Frühling 2023 in der Schweiz ist auf der Webseite von MeteoSchweiz in der Rubrik Publikationen zu finden.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz /Mai und Frühling 2023 auf globaler Ebene – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Copernicus