Wetternews: Weltweit wärmster Juni

Im weltweiten Mittel wurde mit etwas mehr als 0,5°C über dem Durchschnitt 1991-2020 der wärmste Juni im Copernicus Datensatz ab 1979 registriert.

Er übertraf den bisherigen Junirekord 2019 bei weitem.

Rekordtemperaturen wurden im Juni in Nordwesteuropa verzeichnet. Die Meeresoberflächentemperaturen erreichten in weiten Teilen des Nordatlantiks Rekordwerte, was zu maritimen Hitzewellenbedingungen rund um Irland und das Vereinigte Königreich führte.

Der Juni 2023 in Europa

Im Juni 2023 lagen die Temperaturen in weiten Teilen Europas über dem klimatologischen Durchschnitt 1991–2020. Die grössten Anomalien wurden in Nordwesteuropa festgestellt, wo Irland, das Vereinigte Königreich, Belgien und die Niederlande die wärmsten jemals gemessenen Juni-Monate registrierten. In Frankreich war es der zweitwärmste Juni im Zeitraum 1900–2023, nach dem Juni 2003. Der Nordwesten Frankreichs erlebte jedoch den wärmsten Juni. Auch in Paris war es der wärmste Juni seit Beginn der Messungen im Jahr 1873.

Auch in Skandinavien lagen die Temperaturen deutlich über dem Durchschnitt. Einige Städte in Island wie Akureyri (im Norden) und Egilsstadir (im Osten) meldeten den wärmsten Juni seit Beginn der Messungen (1881 in Akureyri). Norwegen registrierte den viertwärmsten Juni seit Beginn der Messungen im Jahr 1900. In der Hauptstadt Oslo war es der wärmste Juni seit Messbeginn.

Im Süden des Balkans, in Griechenland, der Türkei und im Westen Russlands blieb die Junitemperatur hingegen und dem Durchschnitt 1991–2020. In Italien und Spanien herrschten je nach Region unterschiedlichere Bedingungen.


Abb. 2: Räumliche Verteilung der Junitemperatur 2023 in Europa, dargestellt als Abweichung zum Durchschnitt 1991‒2020 in °C. Quelle: Copernicus.

Der globale Überblick

In weiten Teilen Kanadas herrschten überdurchschnittliche Temperaturen, wobei der Norden Ontarios und der Norden Québecs besonders betroffen waren. In Mexiko und Teilen des Südens der USA lagen die Temperaturen deutlich über dem Durchschnitt. Im südlichen Südamerika, im südöstlichen Afrika, im Iran, im grössten Teil Indiens, im Nordosten Russlands und im Norden und Osten Australiens herrschten überdurchschnittlich hohe Temperaturen.

Ein Band mit überdurchschnittlichen Juniwerten erstreckte sich auch von Zentralasien bis nach Ostasien und Japan. Am 22. Juni erlebte Peking mit einer Temperatur von 41,1 °C den heissesten Junitag seit Beginn der Aufzeichnungen. Die japanische Insel Hokkaido registrierte den wärmsten Juni seit Beginn der Messungen im Jahr 1946.

Die Lufttemperatur über den Ozeanen

Über den Ozeanen wurden verbreitet überdurchschnittlich hohe Lufttemperaturen beobachtet. Insbesondere gab es in weiten Teilen des Nordatlantiks aussergewöhnlich hohe Meeresoberflächentemperaturen, einschliesslich mariner Hitzewellenbedingungen um Irland und um das Vereinigte Königreich. Die El Niño-Bedingungen mit warmen Verhältnissen entwickelten sich in der Äquatorregion des Ostpazifiks weiter.

Über dem Weddellmeer (Antarktis) war die Lufttemperatur ungewöhnlich hoch. Milde Bedingungen gab es auch in weiten Teile des südlichen Atlantiks, des Indischen Ozeans und des Pazifischen Ozeans, entlang des gesamten Äquators und im grössten Teil des Nordpazifiks.

Unter dem Durchschnitt 1991–2020 blieben die Lufttemperatur über den Meeresflächen vor dem südöstlichen Südamerika bis zum Amundsenmeer (Antarktis), vor dem südöstlichen Australien, vor dem südlichen Afrika und vor dem westlichen Nordamerika.

Der Juni 2023 im Überblick

Im globalen Mittel stieg der Juni 0,53 °C über den Durchschnitt 1991–2020. Es war der wärmste Juni seit Beginn des Copernicus-Datensatzes im Jahr 1979. Er übertrifft den bisherigen Rekord-Juni 2019 deutlich, der 0,37 °C über dem Durchschnitt 1991–2020 lag. Die El Niño-Bedingungen, die sich im tropischen Ostpazifik entwickelten, trugen stark zum weltweit wärmsten Juni bei.

In Europa sind die Abweichungen von der Durchschnittstemperatur in der Regel grösser und variabler als die globalen Abweichungen. Gemittelt über ganz Europa lag der Juni 0,74 °C über dem Durchschnitt 1991–2020.


Abb. 3: Globale monatliche Temperatur von Januar 1979 bis Juni 2022, dargestellt als Abweichung zum Durchschnitt 1991−2020. Die schwarzen Balken kennzeichnen die Juni-Monate. Quelle: Copernicus.

Die Copernicus Mitteilung zum Juni 2023 ist in englischer Sprache verfügbar.

Der Juni 2023 in der Schweiz

Die Junitemperatur lag nördlich der Alpen verbreitet 2,3 bis 3,3 °C über der Norm 1991−2020. In den Alpen und bewegten sich die Werte meist zwischen 2,0 und 2,5 °C über der Norm. Im Engadin und auf der Alpensüdseite erreichte die Junitemperatur 1,0 bis knapp 2,0 °C über der Norm. Im landesweiten Mittel brachte der Juni 2,3 °C über der Norm 1991–2020. Es war der fünftwärmste Juni seit Messbeginn 1864.


Abb. 4: Räumliche Verteilung der Junitemperatur in der Schweiz, dargestellt als Abweichung (°C) zur Norm 1991‒2020. Quelle: MeteoSchweiz.

Der umfassende Überblick zum Juni 2023 in der Schweiz ist auf der Webseite von MeteoSchweiz in der Rubrik Publikationen zu finden.


Abb. 1: Räumliche Verteilung der weltweiten Junitemperatur 2023, dargestellt als Abweichung zum Durchschnitt 1991‒2020 in °C.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz /Weltweit wärmster Juni – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Copernicus

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