Wetternews: Oktober - zwischen Spätsommer und Frühwinter

Der derzeitige Oktober ist bisher meist sonnig und extrem warm verlaufen. Er war in der Vergangenheit auch schon hie und da sonnig und warm, aber auch nasse, trübe und frühwinterliche Oktobermonate kamen immer wieder mal vor.

Im heutigen Meteoblog werden einzelne ausserordentliche Oktobermonate näher beschrieben.

Oktober 1974 – oberhalb 1500 Meter dauernd eingeschneit

Ende September 1974 fiel in den Alpen Schnee bis in tiefe Lagen. Der Schnee schmolz im zentralen und östlichen Alpennordhang oder in Nord- und Mittelbünden im Monat Oktober oberhalb 1500 Metern nicht mehr weg, ja der Schnee hielt bis im April oder Mai 1975. Der Grund, weshalb der Schnee sich bereits den ganzen Oktober halten konnte, war extrem trübes, kaltes und niederschlagsreiches Wetter.


Mittleres Geopotential im Oktober 1974 auf 300 hPa (links) und 850 hPa (rechts) gemäss dem Reanalysetool NCEP/NCAR Reanalysis. Im Alpenraum herrschte eine tiefdruckbestimmte Nordwestströmung (weisse Pfeile) vor, welche immer wieder kalte Polarluft zu den Alpen führte. (https://psl.noaa.gov/data/composites/day/)

Niederschlagsmenge [mm] (oben links), relative Sonnenscheindauer in bezug zum absolut Möglichen [%] (oben rechts) und Abweichung der Temperatur von der Norm [°C] (unten) im Oktober 1974. Nördlich war der Oktober 1974 niederschlagsreich, etwa 5 bis 7 Grad zu kalt und extrem sonnenarm. (MeteoSchweiz)

Oktober 1974 – in Arosa 18 Eistage

Die Sonne zeigte sich nur an 10 % der absolut möglichen Dauer, und die Monatsmitteltemperaturen lagen im Durchschnitt 5 bis 7 Grad unter der Norm. Zudem gab es sehr häufig Niederschlag, wobei oberhalb vom 1500 Meter die Hälfte aller Tage Schneefall brachte, wobei beispielsweise in Andermatt an 6 und in Arosa an 10 Tagen mehr als 10 cm Neuschnee fielen. Zudem registierte Arosa 18 Eistage, das bedeutet ein Temperaturmaximum von unter 0 Grad, Eistage gab es sogar bereits auf 1100 Metern Höhe, so zum Beispiel in Göschenen.

Bliebe noch hinzuzufügen, dass der Winter 1974/1975 zum Abschluss den Zentralalpen noch schwere Schneefälle brachte, dies besonders am 5. und 6. April. Die Folge war eine Lawinenkatastrophe im Nordtessin, in der Surselva und im Urner Oberland. Die Totalschneehöhe betrug damals in Bedretto 3.50 Meter und in Andermatt 3.26 Meter.


Gesamtschneehöhe [cm], tägliche Neuschneesumme [cm] und Tageshöchsttemperatur in Arosa im Oktober 1974. Ende Oktober lag in Arosa schon über 70 cm Schnee und mit 18 Eistagen (Tagesmaximum unter 0 Grad) war der Oktober 1974 bereits winterlich kalt. (MeteoSchweiz)

Oktober 1993 – Regenfluten im Nordtessin

In der ersten Hälfte des Oktobers 1993 gingen im Tessin immer wieder heftige Regengüsse nieder. In Camedo im Centovalli kamen zwischen dem 1. und 20. Oktober 1993 insgesamt 1115 mm zusammen. Dies ist mehr als die durchschnittliche Jahressumme der meisten Gebiete in tieferen Lagen der Alpennordseite. Auch im übrigen Tessin konnten vielerorts mehr als 500 mm registriert werden.

Im Weiteren konnten im Oktober in dieser Region auch schon gewaltige 24-Stunden Summen totalisiert werden, nämlich erst kürzlich am 2. Oktober 2020 mit 426 mm, im grenznahen Italien konnten sogar 600 mm aufgezeichnet werden. Zudem tobte ein heftiger Sirocco, welcher im Tessin viele Bäume fällte.


Niederschlagsmengen [mm] zwischen dem 1. und 20. Oktober 1993 im Tessin sowie im Misox. (MeteoSchweiz)

Oktober 1971 – in den Alpen praktisch durchgehend sonnig

Die relative Sonnenscheindauer bezogen zum absolut Möglichen lag im Oktober 1971 in den Alpen durchwegs über 75 %, in Graubünden wurden gar verbreitet über 80 % gemessen. Spitzenreiter war allerdings Zermatt mit 91%. Dort war ein einziger Tag sonnenlos, nämlich der 14. Oktober, während sich 27 Tage praktisch uneingeschränkt sonnig zeigten.


Mittleres Geopotential zwischen dem 15. und 31. Oktober 1971 auf 300 hPa (links) und 850 hPa (rechts) gemäss dem Reanalysetool NCEP/NCAR Reanalysis. Im Alpenraum herrschte wie aktuell eine hochdruckbestimmte Nordwestlage vor, welche sehr milde und trockene Luft zur Schweiz führte. (https://psl.noaa.gov/data/composites/day/)

Sonnenscheindauer, relativ zur absolut möglichen Tagesssumme [%] in Zermatt im Oktober 1971. (MeteoSchweiz.)

Bei weitem nicht immer war es in der Vergangenheit im Oktober so sonnig wie in den vergangenen Tagen. Am Forstberg (SZ) konnte das sonnige Wetter trotz etwas Dunst (Saharastaub) in vollen Zügen genossen werden.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Oktober – zwischen Spätsommer und Frühwinter – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Daniel Gerstgrasser

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