Wetternews: In welche Richtung drehen die Druckgebiete über den Alpen?

Als wir heute Morgen den Computer einschalteten und mit der Analyse der Wetterlage starteten, sorgte das Satellitenbild für eine kleine Überraschung.

„Wie drehen sich die Wolken über Europa? Im Uhrzeigersinn oder gegen den Uhrzeigersinn?“

Ein bisschen Theorie

Naturphänomene streben immer einen Gleichgewichtzustand an. Aus diesem Grund setzt ein Druckunterschied Luftmassen in Bewegung. Von hohem Druck (Hoch) strömt die Luft zu Gebieten mit niedrigem Druck (Tief). Ein Luftpaket strömt jedoch nicht geradlinig von hohem zu tiefem Druck, sondern wird aufgrund der Erdrotation auf der Nordhalbkugel nach rechts und auf der Südhalbkugel nach links abgelenkt. Dies führt dazu, dass die Luftmassen um ein Tiefdruckgebiet gegen den Uhrzeigersinn und beim Hochdruckgebiet im Uhrzeigersinn zirkulieren.

Schaut man sich die Bodendruckkarte an so erkennt man, dass ein Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeerraum feuchte Luft aus Nordosten sowohl zur Alpennordseite, als auch zur Alpensüdseite führt. Dies erfolgte im Gegenuhrzeigersinn. Im Norden wurde mit Bise Kaltluft herangeführt, womit die Temperatur tagsüber meist nicht mehr über den Gefrierpunkt steigen konnten. Es wurde also verbreitet ein Eistag verzeichnet.


Bodendruck und Feuchtigkeit aus dem ECMWF – Modell heute um 00 UTC. (MeteoSchweiz)

Warf man aber einen Blick auf das Satellitenbild, so hatte man das Gefühl, es stimme etwas nicht. Denn die Bewegung der Wolken (in den oberen Schichten) deutete eine Rotation im Uhrzeigersinn, also entgegen jener am Boden an. Nach wiederholtem Augenreiben mussten also noch die Höhenkarten zur Hand genommen werden.


Animation des RGB-Airmass Satellitenbild. (Eumetsat/MeteoSchweiz)

Wie oben beschrieben, befindet sich die Schweiz im Bodenfeld zwischen einem Hoch über Skandinavien und einem Tief im Mittelmeerraum in einer Strömung, welche von Nordosten nach Südwesten verläuft. In den Modellkarten der oberen Schichten wird aber ein kleines, eingeschlossenes Hoch über Österreich sichtbar. Dort rotiert die Strömung im Uhrzeigersinn und an der westlichen Flanke des Hochs verlagern sich die Wolken über der Schweiz von Südwesten nach Nordosten.


Geopotential (Isolinien) und Wind über 60 Knoten (Jetstream) auf 300 hPa (rund 9000 Meter über Meer) für heute 00 UTC. Modell: IFS. (MeteoSchweiz)

Wer heute die Sonne spüren wollte musste hoch hinaus, zum Beispiel auf dem Säntis, wo 6.4 Sonnenstunden verzeichnet werden konnten. Ansonsten war es im Flachland unter dem Hochnebel trüb. (D. Gerstgrasser)

Drehrichtung von Hoch- und Tiefdruckgebieten.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / In welche Richtung drehen die Druckgebiete über den Alpen? – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: MeteoSchweiz

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