Wetternews: Wie wird Schnee gemessen?

Wie misst MeteoSchweiz die Schneedecke? Wie wird zwischen Neuschnee und Gesamtschnee unterschieden?

Wir geben einen Überblick über die von MeteoSchweiz eingesetzten Messverfahren.

Manuelle Messungen

Die manuelle Messung ist nach wie vor die Referenzmessung für die Neuschnee- und Gesamtschneehöhe. Der Neuschnee wird jeden Morgen um 7 Uhr auf dem sogenannten Neuschneebrett gemessen, welches auf einem grasbewachsenen Boden liegt. Nach der Messung der Neuschneehöhe reinigt die Beobachterin oder der Beobachter das Messbrett, damit am nächsten Morgen erneut der Neuschnee der vergangenen 24 Stunden erfasst werden kann.


So sieht das Neuschneebrett aus (MeteoSchweiz)

Die Messung des Gesamtschnees oder des Schnees auf dem Boden erfolgt mit Hilfe eines Messbretts, das an einer geeigneten Stelle aufgestellt wird. Die Messung wird ebenfalls jeden Morgen um 7 Uhr durchgeführt. Wenn wenig Schnee liegt werden auch Messungen an verschiedenen Stellen des Bodens vorgenommen und das Ergebnis wird gemittelt.


Rechts die Messlatte für die Gesamtschneemessung, in diesem Fall 2.3 Meter. Das Bild stammt vom Februar 2014 aus San Bernardino (MeteoSchweiz)

Die manuellen Messungen werden in Zusammenarbeit mit dem WSL Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF durchgeführt, dessen Beobachterinnen und Beobachter auch die Stabilität der Schneedecke kontrollieren und die Dichte des gefallenen Schnees messen. Allgemein kann man sagen, dass das SLF für das Gebirgsmessnetz zuständig ist, während MeteoSchweiz die Messungen in mittleren und tiefen Lagen durchführt.


Automatische Messung

Neben den manuellen Messungen führt MeteoSchweiz auch automatische Messungen der Schneehöhe am Boden durch. Mit Ultraschall- oder Lasersensoren wird die Schneehöhe kontinuierlich gemessen. Neben der einmal täglich manuell erhobenen Schneehöhe liefert die automatische Messung so auch Daten zur Veränderung der Schneedecke zwischen den Messterminen, und lässt so zudem auch Rückschlüsse bezüglich Setzung oder Schneeverfrachtung durch den Wind zu.


Der Sensor für die automatische Schneemessung in San Bernardino (MeteoSchweiz)

Der Sensor ist an jeder Station in einer anderen Höhe über Boden angebracht – abhängig von der stationsüblichen Schneehöhe. So ist der Sensor zum Beispiel in San Bernardino 4 Meter über Boden angebracht, in Piotta dagegen nur 2 Meter.

Die automatische Messung liefert die Höhe der Schneedecke am Boden, also den Gesamtschnee. Der Neuschnee kann teilweise aus der Messreihe abgeleitet werden, zu beachten ist hier aber eine mögliche Setzung der Schneedecke.


In der Bildmitte der Schneesensor an der MeteoSchweiz-Messstation in Piotta (MeteoSchweiz)

Messung des ersten Zentimeters Schnee

Mit der konventionellen automatischen Messung ist es zum Teil schwierig, den ersten Zentimeter des gefallenen Schnees zu erfassen. Die Gründe dafür liegen in den Materialeigenschaften der Messinstallation oder auch des Erdbodens, die sich bei Temperaturschwankungen und insbesondere auch bei Gefrieren ausdehnen können. Auch die Bodenbeschaffenheit (z.B. Grashalme) oder allgemein die Kalibrierung kann bei geringen Schneehöhen Fehler verursachen.


Das „One Snow“-Messsystem (MeteoSchweiz)

Informationen zum ersten Zentimeter Schnee und damit das Ansetzen des Schnees bei einsetzendem Schneefall sind aber von besonderem Interesse, zum Beispiel wenn es um die Bestimmung des Strassenzustands geht. Zu diesem Zweck installiert MeteoSchweiz in den Niederungen neue „One Snow“-Sensoren. Die Erfassung des ersten Zentimeters Neuschnee soll damit verbessert werden.

Auch Sie können Schnee messen!

Für eine rasche semi-professionelle Schneemessung braucht man aber weder zwingend täglich um 7 Uhr zu messen noch die oben beschriebenen ausgereiften Messgeräte zur Verfügung zu haben. Jede und jeder kann Schnee messen. Im Grunde genommen reicht ein Doppelmeter und der Gang über eine frisch verschneite Fläche. Wenn Sie aus mehreren Messungen den Mittelwert bilden, dürfte der Wert ziemlich gut die aktuelle Schneehöhe auf einer Wiese repräsentieren. Eine entsprechende Meldung der Schneehöhe kann in der MeteoSchweiz-App (Meteomeldungen) eingegeben werden, im Idealfall natürlich mit Beweisfoto.


Meteomeldung vom Dezember 2023 aus Rifferswil mit Foto der Schneemessung (links) und Eingabemaske zur Meldung der Schneehöhe in der MeteoSchweiz-App (rechts). (MeteoSchweiz)

Und wie viel Schnee hat es bei Ihnen?

Am Donnerstagmorgen konnte bei der offiziellen Morgenmessung um 7 Uhr lediglich in erhöhten Lagen Schnee gemessen werden. Dies dürfte sich aber auf den Freitagmorgen hin ändern. Eine aktive Kaltfront bringt am Donnerstagabend erneut Schnee. Auch in tiefen Lagen dürfte es gebietsweise für eine Schneedecke reichen. Wie viel messen Sie bei sich? Über eine Meteomeldung in der App freuen wir uns natürlich!


Gesamtschneehöhe am Donnerstagmorgen, 18. Januar 2024 (MeteoSchweiz)

Stets aktualisierte Daten finden Sie hier:


Zugang zum Schneemessfeld San Bernardino im Februar 2014.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz /Wie wird Schnee gemessen? – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: MeteoSchweiz