Rückblick auf die Gewitter

Am Montagabend bildeten sich auf der Alpennordseite einige kräftige Gewitterzellen.

In den folgenden Zeilen ziehen wir ein Fazit zu den konvektiven Geschehnissen.

Stellenweise Hitzetag, dann Kaltfrontdurchgang


Satelliten- und Radarbild um 17:30 Uhr MESZ, Isohypsen (Höhe in Dekametern) auf der 500 hPa-Druckfläche.

Auf der Vorderseite eines Tiefs mit Zentrum bei den Britischen Inseln floss am Montag mit einer südwestlichen Höhenströmung zunächst warme und trockene Luft zur Schweiz. Auf der Alpennordseite wurde vereinzelt, auf der Alpensüdseite verbreitet ein Hitzetag mit Höchsttemperaturen von 30 Grad oder mehr erreicht. Spitzenreiter mit leichter Föhnunterstützung war die Station Chur mit 33.5 Grad (bisher höchster Wert im Jahr 2024).


Tageshöchsttemperatur Montag bis 19 Uhr.

Gegen Abend näherte sich von Frankreich her aber eine Kaltfront. Mit dieser zogen linienartig Schauer und Gewitter auf, wie in der Analyse oben zu sehen ist.

Zum Teil heftige Gewitter mit Hagel


Radaranimation von 16 Uhr bis 22 Uhr. Vor der Kaltfront entstanden einzelne heftige Gewitterzellen, z.B. im Berner Oberland.

Aber nicht nur mit der Kaltfront, sondern auch unmittelbar davor bildeten sich Gewitter. Eine Gewitterzelle bildete sich beispielsweise über dem Jaunpass und zog in der Folge via Spiez nach Habkern. Nördlich des Brienzersees löste sich das Gewitter auf. Auf seiner Zugbahn wurde verbreitet Hagel registriert, der Durchmesser der Hagelkörner betrug rund 1-3 cm. In Boltigen fielen in 20 Minuten 23.7 mm Niederschlag.


Die Gewitterzelle bei Spiez brachte Hagelkörner mit Durchmessern von 1 bis 3 cm. (Meteomeldung/App)

Eine weitere Zelle bildete sich über dem französischen Jura und streifte in der Folge den Pruntruter Zipfel. In den äussersten Gemeinden direkt an der Grenze könnte ebenfalls Hagel verzeichnet gefallen sein. Auf jeden Fall erfasste der kräftige „Outflow“ (ausfliessende Luft) des Gewitters die Region, in Fahy wurde eine Böe von 99 km/h verzeichnet.

Auch bei Aigle im Rhonetal entstand im Vorfeld der Kaltfront ein Gewitter, welches sich in die Regionen Gstaad und Adelboden verlagerte. In Gsteig bei Gstaad fielen in 10 Minuten 8.8 mm, bis heute Morgen schlussendlich knapp 45 mm.

Am Alpennordhang fielen insgesamt 20 bis 40, lokal bis 60 mm (Gantrischgebiet). Nördlich und südlich davon waren es in der Regel 5 bis 15, stellenweise bis 25 mm.


24h-Niederschlagssumme (von Radardaten abgeleitet) und Bodenmessdaten bis Dienstag 6 Uhr.

Blitze zwischen Montag 14 Uhr und Dienstag 2 Uhr. Vor allem in der Westschweiz und ganz im Nordosten gab es viele Blitzentladungen (deutlich über 10’000).

Zögerliche Wetterbesserung am Dienstag

Die Schichtung war heute Dienstag in den unteren Schichten noch labil, die Strömung zyklonal. Zusammen mit der Sonneneinstrahlung bildeten sich bis am frühen Nachmittag auf der Alpennordseite noch einige Schauer, welche etwas zahlreicher waren, als erwartet. Allzu hoch kamen die Schauer aber nicht mehr hinaus. In rund 5 km Höhe war bei einer Sperrschicht Schluss. Blitze konnten sich so keine mehr bilden.

Temperaturanstieg und nächste kräftige Gewitter am Horizont

Während im Tessin in den kommenden Tagen weiterhin Hitzetage zu erwarten sind, ist auf der Alpennordseite zunächst mit Sommertagen (Tageshöchsttemperaturen zwischen 25 und 30 Grad) zu rechnen. Am Freitag und Samstag sind dann auch hier Hitzetage wahrscheinlich.

Auf den Sonntag wird uns nach aktuellen Unterlagen die nächste Kaltfront erreichen. Kräftige Gewitter wären dann wieder im Bereich des Wahrscheinlichen. Wir halten Sie auf dem Laufenden.


Nicht nur Schauer und Gewitter bildeten sich gestern Abend, sondern auch ein ansehnlicher doppelter Regenbogen in der Abendstimmung. Aufgenommen bei Bubendorf.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Rückblick auf die Gewitter – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Meteomeldung / App

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