Erster Wintergruss in den Bergen
In der zweiten Wochenhälfte erwartet uns ein markanter Kaltlufteinbruch.
Feuchte Polarluft aus Grönland und dem Nordosten Kanadas hat vorübergehend aussergewöhnlich tiefe Temperaturen und Neuschnee bis in mittlere Lagen zur Folge. Wo mit wieviel Neuschnee zu rechnen ist, erfahren Sie im heutigen Meteoblog.
Durchzogener Wochenstart
Heute Montag kam ein Tiefdruckgebiet über der Ostsee zu liegen und steuerte aus Nordwesten einen Schub mit Feuchtigkeit zur Schweiz. Am Alpennordhang stellte sich eine Stausituation ein. Mit einer Schneefallgrenze um 2800 Meter erreichte uns aber noch einigermassen milde Luft. Morgen Dienstag weitet sich ein Hochdruckkeil von Frankreich her bis zur Alpennordseite aus und bewirkt eine vorübergehende Wetterberuhigung.
Schneefallgrenze auf Talfahrt
Am Mittwoch erfasst eine Kaltfront die Schweiz und läutet eine deutlich kühlere Witterungsphase ein. Bei Niederschlagseinsatz liegt die Schneefallgrenze zunächst um 2400 Meter und sinkt in der Nacht auf Donnerstag gegen 1700 Meter. Zwar dürfte die intensivste Niederschlagsphase mit der Kaltfront einhergehen, allerdings fliesst dahinter mit einer nördlichen Strömung bis Samstag weiterhin feuchte und für die Jahreszeit kalte Luft zur Schweiz. Folglich fällt von Donnerstag bis Samstag vor allem am Alpennordhang weiterer Niederschlag. Die Schneefallgrenze liegt dabei meist zwischen 1200 und 1600 Metern.
Bis in mittlere Lagen Neuschnee
Zwischen Mittwoch- und Samstagmittag sind am Alpennordhang etwa 40-60 mm Niederschlag zu erwarten. Entsprechend sind mit dem Einfliessen der Kaltluft ab Mittwochabend oberhalb von 2000 Metern 20-40 cm und ab Donnerstagmorgen oberhalb von 1500 Metern 2 bis 10 cm Neuschnee möglich. Da der Prognosezeitraum noch einige Tage in der Zukunft liegt, gibt es aufgrund der unterschiedlich berechneten Zugbahn des Tiefdruckgebietes noch gewisse Unsicherheiten bezüglich der Niederschlagsmengen und der Schneefallgrenze. Diesbezüglich halten wir Sie in unserem Wetterbericht auf dem Laufenden.
Wie aussergewöhnlich ist dieses Ereignis?
Schnee im September in höheren Lagen ist keine Seltenheit. Allerdings stellt der uns bevorstehende Kaltluftvorstoss mit Schnee bis gegen 1200 Meter für die erste Septemberhälfte ein eher aussergewöhnliches Ereignis dar. Dies lässt sich anhand der gemessenen Neuschneemenge an der Station Disentis verdeutlichen.
Am Messstandort Disentis (1197 m) mit Schnee-Messdaten ab 1961 gab es nur gerade in sechs Jahren Neuschnee im September. Nur in einem Fall fiel der Septemberschnee in der ersten Monatshälfte. Vom 5. auf den 6.9.1984 erhielt Disentis eine Tagessumme von 24 cm.
Disentis, 1961-2023
Sollte es also Ende Woche in Disentis für etwas Neuschnee reichen, wäre dies als aussergewöhnlich zu bezeichnen.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Erster Wintergruss in den Bergen – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: D. Gerstgrasser