Mit Sicherheit auf dem Wasser: Die vielseitigen Einsätze der Gewässerpolizei im Kanton Bern
Kaum jemand weiss, wie abwechslungsreich und herausfordernd die Arbeit der Gewässerpolizei tatsächlich ist. Von Rettungseinsätzen über die Sicherstellung der Ordnung auf dem Wasser bis hin zur Bergung von Personen und Objekten – der Alltag einer Gewässerpolizistin oder eines Gewässerpolizisten verlangt sowohl technisches Können als auch eine besondere Affinität zum Wasser.
Begleiten Sie uns in diesem Beitrag und entdecken Sie, welche spannenden Aufgaben die Teams der Gewässerpolizei im Kanton Bern übernehmen und wie sie rund um die Uhr die Sicherheit auf den Seen und Flüssen gewährleisten. Erfahren Sie, was es bedeutet, in diesem einzigartigen Beruf tätig zu sein und welche Herausforderungen das Arbeiten auf den Gewässern mit sich bringt.
An welchen Standorten im Kanton Bern ist die Gewässerpolizei vertreten?
Das Einsatzgebiet der Gewässerpolizei (ehemals Seepolizei) umfasst alle bernischen Gewässer bis zur Kantonsgrenze und ist dabei an den vier Stützpunkten Twann (Bielersee), Hinterkappelen (Wohlensee), Faulensee (Thunersee) und Bönigen (Brienzersee) präsent. Die Einsätze erstrecken sich über das ganze Jahr, mit einer Konzentration in den Sommermonaten. Pro Jahr werden rund 70 Einsätze wegen Personen in Seenot durchgeführt. Die Gewässerpolizei hat insgesamt 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon drei Tauchinstruktoren und vier Rescue-3-Instruktoren Personenrettung. An allen vier Standorten sind kleine Teams stationiert, wodurch die Zusammenarbeit und das „Miteinander“ von besonderer Bedeutung sind.
Was sind die Kernaufgaben einer Gewässerpolizistin oder eines Gewässerpolizisten?
So wie die Polizei auf den Strassen für Recht und Ordnung sorgt, übernimmt die Gewässerpolizei diese Aufgaben auf den Gewässern. Ihr Tätigkeitsbereich ist äusserst vielseitig.
Die Gewässerpolizei ist nicht nur für den Rettungsauftrag verantwortlich, sondern hat auch noch zahlreiche weitere Aufgaben:
- Gewährung der Sicherheit und Ordnung auf dem Wasser
- Ausüben des präventiven Polizeidiensts auf den Gewässern
- Ausüben der gerichtspolizeilichen Aufgaben auf, am und im Wasser (z.B. Aufnahme, Ermittlungen von Wasserunfällen)
- Schwemmholzaufgaben (Sperren, Fixieren und Bewirtschaften) gemäss Konzept
- Suchen und Bergen von Personen, Tieren und Objekten auf, am und im Wasser
- Durchführen von Ermittlungen und Massnahmen bei Gewässerverschmutzungen
- Unterstützung bei Hochwasserereignissen in, auf und an bernischen Gewässern
- Unterstützung sämtlicher Dienstzweige der Kantonspolizei
- Fischerei-, Jagd- und Naturschutzkontrollen
- Starkwind- und Sturmwarndienst
Wie wird man Gewässerpolizistin oder Gewässerpolizist?
Um bei der Gewässerpolizei zu arbeiten, muss zunächst die Polizeischule erfolgreich abgeschlossen werden. Im Anschluss folgen fünf Dienstjahre im regulären Polizeidienst. Wer sich danach bei der Gewässerpolizei bewerben möchte, muss eine Affinität zum Wasser besitzen und technisch begabt sein. Bis eine Gewässerpolizistin oder ein Gewässerpolizist alle Ausbildungen absolviert hat und einsatzfähig ist, kann es mehrere Jahre dauern, je nachdem wie viel Vorwissen und Erfahrung die Person bereits mitbringt.
Wie sieht ein normaler Arbeitsalltag aus?
Ein „normaler“ Arbeitsalltag existiert bei der Gewässerpolizei nicht. Der Schwerpunkt liegt jedoch in der Arbeit draussen auf, am und im Wasser. Der Tag startet jeweils immer mit einem Briefing. Die Mischung aus der präventiven Patrouillentätigkeit, planbaren und unvorhersehbaren Einsätzen auf dem Land und im Wasser sowie die regelmässige Aus- und Weiterbildung machen den Job besonders abwechslungsreich.
Was macht diesen Job sonst noch besonders?
Die Tätigkeiten variieren stark und richten sich nach Wetter, Temperatur und der jeweiligen Jahreszeit, sodass die Arbeiten stets den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden. Gewässerpolizistinnen und Gewässerpolizisten gehen bei Extrembedingungen zur Ereignisbewältigung auf die Gewässer und müssen mit Naturgewalten wie Gewitter, Kälte, Hagel, Sturm, Strömungen, Wellenschlag und Hochwasser umgehen können. Dementsprechend müssen sie gut ausgerüstet sein und wiederkehrende Aus- und Weiterbildungen absolvieren.
Was sind die Herausforderungen auf den verschiedenen Gewässern?
Auf den bernischen Fliessgewässern, Stauseen und Seen sind die Wasserräume teilweise eng und haben eine hohe Nutzungsdichte an Freizeitverkehr wie beispielsweise Schwimmerinnen, Taucher, Stand-up-Paddles (SUP), Kanus, Kajaks, Rafts, Segelschiffe, Motorboote, Kitesurferinnen und Wingfoiler. Dies kann zu Konflikten zwischen den Wassernutzerinnen und Wassernutzern führen, bei denen die Gewässerpolizei zu vermitteln hilft.
Wird der Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern aktiv gefördert?
Die Gewässerpolizei sucht immer aktiv den Kontakt zu den Wassernutzenden und macht sie auf Vorschriften und Gefahren aufmerksam. Die Bürgerinnen und Bürger schätzen diesen Austausch sehr und können so ihre Fragen klären.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen dem Rettungsdienst und der Gewässerpolizei?
Gewisse Gebiete erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Rettungsdienst und der Gewässerpolizei. Auf der Aare sowie dem Thuner- und dem Bielersee bestehen Leistungsvereinbarungen mit Rettungsdiensten für den Rettungsauftrag. Am Brienzersee gibt es beispielsweise Stellen, die der Rettungsdienst der Spitäler fmi AG mit dem Rettungswagen nicht erreichen kann. Für die Bergung von verletzten Personen arbeitet der Rettungsdienst in solchen Fällen mit der Gewässerpolizei zusammen. Das im Rettungswagen verstaute Material wird an Bord genommen, die Patientin oder der Patient wird aufgeladen und schnell und schonend durch die Einsatzkräfte zurück zum Rettungswagen gefahren.
Welche Boote nutzt die Gewässerpolizei?
Die Gewässerpolizei nutzt für ihre Arbeiten und Interventionen entsprechende Einsatzboote wie beispielsweise Schlauchboote für Rettungseinsätze, flach gebaute Arbeitsboote für den Schwemmholztransport, Ruderboote oder mobile Einsatzboote für Arbeiten auf Bergseen oder engen Fliessgewässern für die Personensuche. Mit diesen Mitteln können die Gewässerpolizistinnen und Gewässerpolizisten auf verschiedenen Gewässern und in herausfordernden Situationen ihren jeweiligen Auftrag wahrnehmen.
Tipps zum Verhalten an, auf und in Gewässern:
- Machen Sie sich mit dem Gewässer und der Umgebung im Vorfeld vertraut.
- Halten Sie die SLRG-Bade- und Flussregeln sowie die örtlichen Vorschriften ein.
- Beobachten Sie stetig das Wetter und die umliegenden Starkwind- und Sturmwarnleuchten.
- Gehen Sie sorgsam mit Flora und Fauna um.
- Schätzen Sie Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten realistisch ein.
- Versehen Sie Ihr Schwimmgerät mit Ihren Personalien, um Rückschlüsse ziehen zu können.
- Nutzen Sie umweltfreundlichen Sonnenschutz, das Wasser verstärkt die UV-Strahlung um ein Vielfaches.
- Führen Sie die vorgeschriebenen Rettungsgeräte mit.
- Auf dem See gilt ein Miteinander. Verhalten Sie sich rücksichts- und respektvoll gegenüber anderen Wassernutzenden und der Natur. Beim Wassersport lohnt es sich immer, vorsichtig und zurückhaltend zu sein. Passen Sie auf sich auf und helfen Sie wo möglich anderen Wassernutzenden, sofern diese Hilfe benötigen.
Für mehr Informationen erkundigen Sie sich auf der Website der Gewässerpolizei.
Quelle: Blog der Kantonspolizei Bern
Bildquellen: siehe Bildlegenden