Komet Tsuchinshan-Atlas: Letzte Chance für Sichtung am Abendhimmel
Momentan ist der Komet in den Abendstunden von blossem Auge erkennbar… wären da nur nicht die Spielverderber namens Wolken.
Im Blog finden Sie ein paar Informationen zu diesem Himmelskörper, welcher sich bald und wohl für immer von unseren Augen verabschieden wird.
Wer hat’s „erfunden“?
Die Chinesen. Als erstes wurde der Himmelskörper im Januar 2023 vom „Zǐjīn Shān Astronomical Observatory“ oder „Purple Mountain Observatory“ entdeckt.
Woher kommt der Name?
Tsuchinshan (von Zǐjīn Shān, 紫金山 = purple mountain) wird in etwa „Dsuschintschan“ ausgesprochen, ein chinesischen „Chuchichäschtli“ also.
ATLAS kommt vom südafrikanischen „Asteroid Terrestrial-impact Last Alert System“ (ATLAS). Dieses widerlegte kurz nach Entdeckung des Himmelskörpers die Annahme, dass es sich um einen Asteroiden handeln soll. Der Name des entdeckten Kometen basiert also auf einer Namenskombination der beiden Sternwarten.
Wann und wohin soll ich schauen?
Am besten kurz nach Sonnenuntergang in Richtung Westen schauen.
Als Orientierungshilfe dient die helle Venus im Südwesten und der Stern Arktur, welcher in der Dämmerung als einer der ersten Sterne sichtbar wird. Der Komet liegt heute Mittwoch und morgen Donnerstag leicht über der Verbindungslinie von Arktur und Venus.
Wie stehen die Chancen am Dienstag- und Mittwochabend?
Klar ist vor allem eines: Eine genaue Prognose gestaltet sich schwierig. Für heute Dienstagabend sieht die Bewölkungsvorhersage folgendermassen aus:
Nach einem oft stark bewölkten Tag hat sich die Bewölkung von Westen her aufgelockert. Richtung Westen bleibt noch hohe Bewölkung zurück, je weiter Richtung Osten, desto mehr mittelhohe Bewölkung ist zusätzlich dabei. Im Flachland ist zudem das Risiko einer frühen Nebelbildung hoch, besonders im Westen. Auf der Alpensüdseite dürfte auch hauptsächlich hohe Bewölkung ein Thema sein, im südlichen Tessin könnte am Abend auch die tiefe Bewölkung wieder zunehmen.
Fazit: Am besten stehen die Chancen in den Westschweizer Bergen (Jura, Wallis). Die Frage ist jedoch, wie gut der Komet durch die Cirrenbewölkung sichtbar ist. In den übrigen Alpen dürfte es eine Portion Glück brauchen, um einen Blick auf den Kometen erhaschen zu können. In den übrigen Regionen wird es nochmal unwahrscheinlicher.
Für Mittwochabend um 20 Uhr sieht die ICON-Bewölkungsprognose folgendermassen aus:
Am Mitwochabend ist auf der Alpensüdseite und am Alpenhauptkamm mit Staubewölkung zu rechnen. Hier sind die Chancen gleich null. Im Westen ist die hohe Bewölkung wahrscheinlich zahlreicher als im Osten. Im Flachland kann stellenweise bereits Nebelbildung einsetzen.
Prognose für eine erfolgreiche Kometensichtung am Mittwochabend. Die Chance ist voraussichtlich im Osten höher als im Westen, im Süden ist sie nahe null.
Fazit: Im Osten ist die Situation grundsätzlich günstiger als im Westen, in erhöhten Lagen besser als in tiefen Lagen. Auf der Alpensüdseite und am Alpenhauptkamm ist mit viel Bewölkung zu rechnen.
Zu beachten gilt noch, dass nicht nur die Bewölkung am Beobachtungsstandort eine Rolle spielt, sondern auch die Situation westlich davon. Im dümmsten Fall kann einem ein tiefes Wolkenband oder ein dichteres Cirrenfeld im Westen zum Verhängnis werden.
Es braucht bei der jetzigen Wetterlage auf jeden Fall eine Portion Glück, um den Kometen zu Gesicht zu bekommen.
Falls Sie erfolgreich sind, schicken Sie uns doch über die Meteomeldung Bilder des Kometen zu. Viel Glück!
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Komet „Tsuchinshan-ATLAS“ (admin.ch)
Bildquellen: Siehe Bildlegenden