World Pasta Day – auch in der Meteorologie
Penne, Fusilli, Rigatoni oder Tagliatelle? Wir von MeteoSchweiz entscheiden uns für Spaghetti! Gestern am 25. Oktober war der Weltpastatag, der internationale Tag der Pasta.
Diesen wollen wir nachfeiern und zwar mit unseren hausgemachten „Spagehtti Plots“.
In der Meteorologie gibt es eine spezielle Darstellung von Ensemble-Vorhersagen, die so genannten „Spaghetti-Plots“. Dabei handelt es sich um eine Ensemblevorhersage, bei der eine meteorologische Variable, in der Regel die Höhe des Geopotentials, als Isolinie (Isohypse) dargestellt wird. Alle Members des Ensembles werden auf derselben Karte dargestellt. Jede Linie oder jedes „Spaghetti “ repräsentiert eine einzelne Simulation (d.h. ein Mitglied der Ensemble-Vorhersage) mit leicht unterschiedlichen Anfangsbedingungen. Das Ergebnis ist ein Spaghetti-Teller, bei dem die Linien die verschiedenen Möglichkeiten der Entwicklung der Variablen im Laufe der Zeit zeigen.
Wozu dient ein Spaghetti-Plot?
Die Unsicherheit einer Vorhersage wird umso größer, je weiter in die Zukunft geschaut wird. Die Analyse eines Spaghetti-Plots hilft uns, einen Überblick zu gewinnen und die Unsicherheit der Vorhersage zu bewerten. Folgen die Linien einem ähnlichen, klar definiertem Muster, ist in der Regel die Vorhersage zuverlässig. Blicken wir jedoch auf einen Spaghetti Teller mit chaotischen Linien, die in alle Richtungen verlaufen, dann ist die Prognose unsicherer. In diesem Fall sagt uns der Spaghetti Plot, dass die Zuverlässigkeit der Vorhersage gering ist.
Die untenstehende Slide Show zeigt wie der Spaghetti-Plot ein nützliches Visualisierungsinstrument für mögliche mittelfristige Wetterszenarien ist, im Vergleich zu den einzelnen Ensemblemitgliedern des Modells.
Spaghetti und die Trajektorie des Kaltlufttropfens
Ein praktisches Beispiel für die Verwendung dieser Plots ist die Analyse der Zugbahn eines Kaltlufttropfens (Höhentiefs), das sich von der Hauptzirkulation gelöst hat und instabile Bedingungen mit sich bringen kann. Ein solches Höhentief hat sich heute von der Zirkulation abgespaltet und liegt nun über der Iberischen Halbinsel.
Wird dieses Höhentief in Richtung Schweiz ziehen und unser Wetter beeinflussen? Dafür schauen wir uns die Spaghetti Plots einmal genauer an: Die Isohypsen (Linien mit konstantem Geopotential) in der Grafik zeigen uns die mögliche Entwicklung von Sonntag bis Mittwoch.
Für die kommenden 4 Tage sind sich die verschiedenen Member über die Bildung und Entwicklung des Kaltlufttropfens relativ einig. Von Montag bis Mittwoch sind zwar einzelne Spaghetti deutlich zu erkennen, aber ihre Verteilung ist nicht chaotisch. Sie zeigen sehr gut wie das Höhentief sein Zentrum allmählich in Richtung der Straße von Gibraltar verlagern wird.
Was die Wetterentwicklung in der Schweiz betrifft, so wird die Alpensüdseite bis am Sonntag noch von der südlichen Strömung beeinflusst. Mit dem Abtropfen und der südwestlichen Verlagerung des Höhentiefs, wird weiterhin feuchte und milde Luft in Richtung Alpen geführt und die Südstaulage verlängert. Ab Montag entfernt sich das Tief allmählich und der Alpenraum gelangt zunehmend in den Einflussbereich eines Hochdruckgebietes, was für stabiles Wetter sorgen wird. Aber Vorsicht, mit der Herbstperiode steht auch wieder Nebel oder Hochnebel im Flachland auf dem Tagesprogramm. Mit immer kürzeren Tagen und der abnehmenden Sonneneinstrahlung, werden Sonnenhungrige in die Berge gehen müssen, um Sonne geniessen zu können.
Dieser Blog entstammt der Feder unserer MeteoSvizzera KollegInnen und wurde für Sie auf deutsch übersetzt.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz /World Pasta Day – auch in der Meteorologie – MeteoSchweiz
Titelbild: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz