Warum sich der Nebel heute nicht auflöste: Ein Blick auf Wetterphänomene in der Schweiz

Ein kräftiges Hoch bestimmt das Wetter bis auf Weiteres für weite Teile Europas (bereits gestern wurde darüber berichtet). Der Nebel/Hochnebel ist zu dieser Jahreszeit deshalb der prägende Wettercharakter für die Alpennordseite.

Gestern hatte sich der Nebel überall aufgelöst. Heute jedoch nicht – woran lag es? Wir gehen den Ursachen auf den Grund.

Auflösung des Nebels am Vortag

Gestern hatte sich der Nebel auf der Alpennordseite vollständig aufgelöst. Bei praktisch stationären Verhältnissen ist die Chance für eine Nebelauflösung Anfang November in der Regel nicht sehr hoch. Für den Flughafen Zürich-Kloten beträgt diese gemäss einer früheren Statistik für eine Obergrenze von 800-900 Metern ca. 40% (siehe Grafik). Zu Tagesbeginn befand sich die Nebelobergrenze gestern bei ca. 1000 Metern. Warum also löste sich gestern der Nebel in allen Regionen einfach auf? Die Absinkbewegung der Luftmasse im Hoch bewirkte bei uns ein Absinken der Nebelobergrenze, sie wurde sozusagen von oben her soweit abgetrocknet und erwärmt, dass sich der Nebel schliesslich in eine Dunstschicht umwandelte.


Anzahl der nicht aufgelösten Nebelmeere in % der Gesamtzahl mit gleicher Obergrenze (aus Beobachtungen vom Säntis). Datengrundlage Winter 1940/41 bis Winter 1959/60. (Quelle: MeteoSchweiz)

Blick von der Rigi zeigt im Zeitraffer wie sich der Nebel am 1. November in Dunst umgewandelt hatte. (Quelle: https://rigi.roundshot.com)

Keine Auflösung am aktuellen Tag

Heute verhielt es sich in umgekehrter Richtung. In der vergangenen Nacht wurde die bodennahe Luftmasse des Flachlandes durch die Abstrahlung abgekühlt und damit wieder zur Kondensation gebracht. Oder anders ausgedrückt: Es kam zu einer Neubildung des Nebels. Mit dem Tagesanbruch befand sich die Nebelobergrenze noch etwas tiefer als am Vortag bei ca. 700 Metern.


Vergleich der Nebelobergrenze um 6 Uhr morgens am 1. November (links) und am 2. November (rechts). (Quelle: https://uetliberg.roundshot.com)

Das umfangreiche Hoch, welches sich von den Britischen Inseln bis nach Italien erstreckt, blieb auch heute praktisch unverändert für uns wetterbestimmend. Allerdings kam es zu einem Vorstoss von kalter Polarluft von der Ostsee her Richtung Süden, so dass sich bei uns eine Bisenströmung bemerkbar machte.


Animation des IFS-Modells am 2. November 2024 zeigt den Kaltluftvorstoss (Temperatur auf 850 hPa) und die Vertikalprofile für den Flughafen Zürich-Kloten mit der aufkommenden Bise und dem Anstieg der Nebelobergrenze. (Quelle: MeteoSchweiz)

Mit dieser Bisenströmung wurde der Nebel am Morgen stetig angehoben und erreichte bis am Nachmittag schliesslich eine Obergrenze von 1300 bis 1500 Metern. Zudem drang der Hochnebel auch weiter in die äusseren Alpentäler ein. Damit wurden die Auflösungschancen deutlich reduziert, gemäss der früheren Statistik für den Flughafen Zürich-Kloten beträgt diese kaum mehr als 20%.


Anstieg der Nebelobergrenze und Eindringen vom St. Galler Rheintal in die Region Flums-Sargans. (Quelle: https://www.foto-webcam.eu/webcam/pizol)

Auf der Alpennordseite vielerorts keine Sonne

Richtigerweise haben dies auch die Modelle erkannt und deshalb für die Alpennordseite vielerorts keine Sonne vorhergesagt. Ohne Sonneneinstrahlung blieben auch die Temperaturen deutlich unter den Vortageswerten. Gestern wurden im Flachland der Alpennordseite noch Höchstwerte von 11 bis 16 Grad erreicht, heute kaum mehr als 9 bis 13 Grad.


Berechnete Sonnenscheindauer des ICON-2E für den 2. November 2024 (links) und die gemessene Sonnenscheindauer bis 14 UTC mit dem aktuellen Satellitenbild (rechts). (Quelle: MeteoSchweiz)

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Löst sich der Nebel/Hochnebel auf – oder doch nicht? (admin.ch)
Bildquellen: Bild 1: => https://uetliberg.roundshot.com; sonstige Bilder: => siehe Bildlegenden

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