Wetter-Schweiz: Kurzer Wintergruss

Das anhaltende Hochdruckwetter oder besser bekannt als „unten grau und oben blau Wetter“, wurde kurz durch ein Höhentief beendet.

Dieses sorgte in den Bergen für ein weisses Erwachen.


RGB-Falschfarbensatellitenbild und 500hPa Geopotential Linien: Das Höhentief zieht von der Nordsee Südwärts in Richtung Schweiz. (MeteoSchweiz)

Das Höhentief mit Zentrum knapp westlich von Dänemark, verlagerte sich gestern südwärts in Richtung Schweiz. Mit sich führte es eine zunehmend okkludierende Kaltfront, die zunächst im Norden der Schweiz, später dann auch in den Alpen für Niederschlag gesorgt hatte. Das Höhentief brachte nicht nur Niederschlag, sondern auch eine etwas kühlere Luftmasse zum Alpenraum. Dadurch sank die Schneefallgrenze im Verlauf der Nacht auf 1000 Meter.


Vergleich der Radiosondierungen in Payerne. 11.11 um 12 UTC (schwarz) und 12.11 um 00 UTC (grün) – Die Abkühlung der Luftmasse wird durch die blaue Fläche deutlich (MeteoSchweiz)


Auch wenn die Schneefallgrenze auf 1000 Meter sank, gab es für diese Höhenlagen teils nur wenige Zentimeter Neuschnee. Besonders in Regionen oberhalb 1500 Meter gab es 5-10, teils bis zu 20 Zentimeter Neuschnee.


Grimentz (Meteomeldungen/App)

Evolène (Meteomeldungen/App)

Adelboden (Meteomeldungen/App)

Bürchen (Meteomeldungen/App)

Das Höhentief sorgte zunächst für eine Nordanströmung der Alpen, jedoch zog das Tiefzentrum in der zweiten Nachthälfte knapp westlich an der Schweiz vorbei. Die Höhenströmung drehte von Nordwest auf Süd bis Südost.



Wie in der Radaranimation zu erkennen ist, sorgte die okkludierende Kaltfront für stärkeren Niederschlag auf der Alpennordseite. Die Front zog langsam in Richtung Alpennordhang, verlor dann aber an Intensität. Die Höhenströmung drehte in der zweiten Nachthälfte weiter nach Süd- bis Südost und die Niederschläge konzentrierten sich zunehmend am Alpenhauptkamm.


Das Höhentief zog dann knapp westlich der Schweiz in Richtung Südfrankreich. Dadurch änderte sich die Richtung der Höhenströmung. (MeteoSchweiz)

Die Anströmung aus Südosten sorgte nicht nur für Niederschlag auf der Alpensüdseite, sondern auch für einen kurzen Guggiföhn, ein lokales Föhnphänomen, das auf der Nordseite des Berner Oberländer Dreigestirns Eiger, Mönch und Jungfrau in Erscheinung tritt. Als Namensgeber dient im Übrigen der Guggigletscher, welcher sich nördlich vom Jungfraujoch befindet und sich in einer Höhe 2900 bis 2400 Meter in der „Sturzbahn“ des Guggiföhns befindet. Aufgrund der topografischen Verhältnisse tritt der Guggiföhn vor allem bei südöstlicher Höhenströmung auf.


Windverlauf an der Station auf dem Jungfraujoch – Mittlerer Wind und Windböen (helleres Orange), sowie die Windfiedern. Gegen 4 UTC drehte der Wind auf Südost und hat dann kontinuierlich an Geschwindigkeit zugelegt. (MeteoSchweiz)

Der Neuschnee wird auf dem Lauberhorn wegen dem Guggiföhn leider wieder weggeweht (Quelle: Roundshot, https://www.jungfrau.ch/webcams/lauberhorn/#/)

Das Höhentief ist nun vorbeigezogen und ein Hochdruckgebiet mit Zentrum über den Britischen Inseln nahm das Wetterzepter wieder in die Hand. Auf der Alpennordseite stellte sich erneut eine Bisenströmung ein. Das „unten grau und oben blau Wetter“ geht, wenn auch zeitweise etwas geschwächt, in die zweite Runde. Es wird aber nicht der letzte Wintergruss gewesen sein und wer weiss, vielleicht gibt es nächste Woche sogar im Flachland die ersten Schneeflocken – drücken wir Frau Holle die Daumen!


Grindelwald

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Kurzer Wintergruss – MeteoSchweiz
Titelbild: Meteomeldungen/App

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