Umbruch beim Wetter: Polarluft bringt Kälte und Stürme in die Schweiz
Über zwei Wochen dauerte die Hochdruckphase und damit das stabile Herbstwetter an, abgesehen von einem kurzen Kaltfront-Intermezzo zu Beginn dieser Woche. Nun stellt sich die grossräumige Wetterlage um.
In mehreren Schüben stösst nächste Woche immer kältere Polarluft zu den Alpen vor.
Hochdruckbestimmtes Wetter in der ersten Novemberhälfte
Seit Monatsbeginn wurde unser Wetter vorwiegend von Hochdrucklagen beherrscht. In der ersten Novemberwoche lag das Zentrum des Hochs über Mittel-, bzw. Ost- und Südosteuropa. Während in den Bergen sonnige Verhältnisse dominierten, hielt sich über dem Flachland oft eine Nebel- oder Hochnebeldecke.
Kurze Unterbrechung
Zu Beginn dieser Woche wurde die andauernde Hochdruckphase kurzzeitig vom Durchgang einer schwachen Kaltfront unterbrochen. Sie brachte am Montag vor allem in der Deutschschweiz etwas Niederschlag, im Flachland 5 bis 10 mm, an den Voralpen 10 bis 15 mm. In der Folge stellte sich wieder eine Hochdrucklage ein. Diesmal befand sich das Zentrum des Hochs westlich von Irland.
Wenig Sonne im Flachland, viel in den Bergen
Die vorherrschende Hochdruckwetterlage hinterliess natürlich auch bei der Besonnung, dem Niederschlag und den Temperaturen ihre Spuren. Über dem Flachland lag feucht-kühle Luft, in der sich meist eine Nebel- oder Hochnebeldecke ausbildete. Darüber sorgte das grossräumige Absinken innerhalb der Luftmasse für trockene und milde Verhältnisse, oftmals noch mit einer guten Fernsicht verbunden.
Dies widerspiegelt sich sehr anschaulich und deutlich in den unten abgebildeten Karten der relativen Sonnenscheindauer im Bezug zum langjährigen Durchschnitt sowie den Temperaturabweichungen vom langjährigen Mittel. Die Besonnung im Flachland war deutlich unterdurchschnittlich, während sie in den Berglagen entsprechend über dem Durchschnitt lag. Im Flachland waren die Temperaturen ziemlich durchschnittlich, im Churer- und St. Galler Rheintal leicht zu kühl. In Berglagen lagen sie dagegen deutlich über der Norm.
Die Wetterlage stellt sich um
Heute Sonntag zieht sich das Hoch allmählich auf den Atlantik zurück. Damit kann sich das kräftige und sehr umfangreiche Tief mit Kern über Nordskandinavien Richtung Alpen ausdehnen. Am späten Abend erreicht der schwache Kaltfrontausläufer aus Nordwesten die Alpennordseite. Er bringt vor allem auf der Alpennordseite etwas Niederschlag, gegen Westen hin nur wenig und inneralpin kaum etwas. Die Schneefallgrenze sinkt von 1500 gegen 1000 Meter ab.
Stürmische Winde und markanter Kaltluftvorstoss am Dienstag
Eine deutlich markantere Kaltfront erfasst am Dienstagabend die Schweiz. Sie gehört zu einem Tief, das sich südlich von Island entwickelt und unter starker Vertiefung über England hinweg nach Norddeutschland verlagert. Dafür sorgt in der Höhe ein starker Jetstream. Schon im Vorfeld der Kaltfront nimmt im Laufe des Dienstags der Westwind zu und wird stürmisch, in den Alpentälern kommt vorübergehend der Föhn auf.
Die stärksten Windböen sind mit dem Durchgang der Kaltfront am Abend zu erwarten. Sie werden voraussichtlich 70 bis 90 km/h erreichen, in höheren Lagen auch mehr. Mit der Polarluft, die hinter der Kaltfront einfliesst, sinkt die Schneefallgrenze in der Nacht auf Mittwoch von 1600 Metern gegen 600 Meter hinunter.
Allerdings lassen die Niederschläge bis am Mittwochmorgen wieder nach. Nach aktuellen Prognoseunterlagen sind am Alpennordhang und im Wallis oberhalb rund 1500 Metern ca. 20 bis 50 cm Neuschnee zu erwarten, in tieferen Lagen weniger.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Das war’s. Wetterumstellung steht vor der Tür
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