Schweizer Armee: Gruppe Verteidigung weist falsche Berichterstattung in NZZ zurück
Im NZZ Artikel „Politik verstärkt Aufsicht über Armee“ vom 11.01.25 von Christina Neuhaus werden Aussagen gemacht, welche in dieser Form falsch und/oder aus dem Kontext gezogen wurden.
Nachfolgend die Richtigstellung der Gruppe Verteidigung. Die Gruppe Verteidigung befürwortet eine kritische Berichterstattung, wehrt sich jedoch entschieden dagegen, wenn diese falsch, ausserhalb des Kontextes oder tendenziös ist.
„Die Schweiz hat eine Armee ohne krisensichere Kriegslogistik.“
Die Aussage steht in einem falschen Zusammenhang.
Die Schweiz hat seit 2004 keine Kriegslogistik mehr. Damals wurde die Armee auf die wahrscheinlichsten Einsätze ausgerichtet.
„Ende Oktober machte SRF bekannt, dass ein millionenteures IT-Nachfolgeprojekt nicht funktioniert.“
Diese Darstellung ist falsch.
Das 360 Millionen Projekt wurde nach sechs Jahren Laufzeit zwischenzeitlich über Jahresende erfolgreich eingeführt. Alle Meilensteine und das Budget wurden eingehalten. Das Projekt wird erfolgreich abgeschlossen. Nur der letzte Schritt, die Installation in den vollgeschützten Rechenzentren, wurde nicht vollzogen. Dies auch gestützt auf eine Empfehlung der EFK. Dadurch wurden 3.5 Millionen des Budgets nicht verwendet. Es entstand dem Bund kein finanzieller Schaden.
„Weil die Software nicht unabhängig von einer internationalen Cloud-Lösung ist, hat die Armee das neue Informatikprojekt abgebrochen.“
Diese Aussage ist in zweierlei Hinsicht falsch.
Das Projekt wurde nicht abgebrochen, sondern erfolgreich eingeführt. Bei der über Jahresende abgelösten Software handelt es sich ja gerade um eine internationale Cloud-Lösung, namentlich SAP.
„Es wird bis mindestens 2027 dauern, bis in der Schweiz ein neues, zuverlässiges militärisches Logistiksystem zur Verfügung steht.“
Diese Aussage steht in einem falschen Zusammenhang.
Das erwähnte Projekt löst aufgrund des vom Hersteller geforderten Releasewechsels lediglich das heutige SAP-System ab. Es war nie als System für die Kriegslogistik gedacht. Aufgrund der seit 2022 eingeleiteten Ausrichtung auf die Verteidigungsfähigkeit wird ein Folgeprojekt für die Kriegslogistik gestartet. Siehe auch das schwarze Buch.
„Damit stellt sich die Frage, wie die Armee unter solchen Umständen sicherstellen will, dass sie ihre Soldaten im Krisenfall rechtzeitig mobilisieren und genügend Nahrung und Munition im richtigen Moment an den richtigen Ort bringen kann.“
Die Antwort ist klar: Genau wie bisher. Mit SAP.
Die Kriegslogistik war nie ein Bestandteil dieses Projektes. Dies, weil beim Start des Projektes, 2018, vor der konsequenten Ausrichtung auf die Verteidigung, eine andere Priorität galt.
„Laufen sollte das neue System zur Überwachung des Luftraums auf einer neuen Digitalisierungsplattform (NDP). Doch auch die funktioniert noch nicht.“
Die Aussage ist falsch.
Das Einführungsdatum für die neue Digitalisierungsplattform ist der 1. Juli 2026.
„Dabei hatte sich Armeechef Thomas Süssli, ein ausgebildeter Wirtschaftsinformatiker, laut der ‚NZZ am Sonntag‘ persönlich für die NDP eingesetzt.“
Der Chef der Armee setzt sich für alle Projekte gleich ein.
Das Projekt NDP hat nichts mit seiner Person zu tun. Es ist der letzte Schritt im 2014 gestarteten Programm FITANIA. Das Projekt läuft in der Verantwortung des Kommandos Cyber.
„Nun hat sich gezeigt, dass der Betrieb der NDP wesentlich mehr Ressourcen erfordern wird, als ursprünglich angenommen‘.“
Die Aussage ist falsch.
Es sind bis heute keine Kostenüberschreitungen aufgetreten oder bekannt.
„Gleichzeitig fragt sie (Sicherheitspolitische Kommission) sich, weshalb die Armee unter Süssli partout eine eigene IT-Plattform aufbauen will.“
Weil es der letzte Schritt im vom Parlament bewilligten Programm FITANIA aus dem Jahr 2014 ist. Die neue Plattform ist die einzige stromunabhängige, robuste, gut gegen kinetische und Cyberangriffe geschützte Plattform. Der Bau dieser Plattform entspricht dem Entscheid des Parlaments.
„Schliesslich begnügten sich 22 Armeen von 29 Nato-Staaten mit bewährten SAP-Standardlösungen, schreibt die Kommission in einem Postulat.“
Die Aussage steht in einem falschen Zusammenhang.
Die neue Plattform hat nichts mit SAP zu tun. Es ist eben gerade die Plattform, auf welcher dann Anwendungen installiert werden können. Die Armee setzt dafür die Standardlösung von SAP ein.
„Ziel müsse es sein, ‚die Standard-Software auch im Defence-Bereich einzusetzen, statt ein mit grossen zeitlichen und finanziellen Risiken behaftetes, überhöhtes Ambitionsniveau und kostspielige Helvetisierungen anzustreben‘.“
Die über Jahresende erfolgreich eingeführte SAP-Lösung wird im Defence Bereich eingesetzt. Und zwar als Standardlösung mit einem Minimum an Helvetisierungen.
Quelle: Schweizer Armee/Gruppe Verteidigung
Bildquelle: VBS/DDPS